Das TFI - Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen hat gemeinsam mit den Bodenbelagsherstellern Gerflor (elastische Beläge), Findeisen (Nadelvlies) und Object Carpet (Teppichboden) den „Produktpass Nachhaltigkeit“ entwickelt. Er soll Architekten, Bauherren, Planern und Entscheidern die Wahl eines nachhaltigen Belags erleichtern: Das Datenblatt enthält neben zentralen Produkteigenschaften die Zuordnung der jeweiligen Qualitätsmerkmale zu den Kriterien der Nachhaltigkeitssysteme DGNB, LEED, BREEAM, BVB und Cradle to Cradle – also etwa die Bewertungen des Rohstoffeinsatzes, der verwendeten Materialien oder der Verpackung.
„Durch diesen neuen Ansatz entfällt das sonst äußerst zeitraubende Abgleichen von Produktdaten beziehungsweise -deklarationen mit den jeweiligen Zertifizierungssystemen. Planer können somit auf einen Blick sehen, wie sich der Einsatz eines bestimmten Bodenbelags konkret auf die Nachhaltigkeit des Projektes auswirkt“, erläuterte der Leiter der Zertifizierungsstelle im TFI, Dr. Jens-Christian Winkler. Ein wesentlicher Vorteil des neuen Produktpasses im Vergleich zu bereits existierenden Produkt-Informationssystemen sei zudem, dass das TFI als unabhängiger Dritter die Prüfung der Dokumente sowie die Bewertung der Kriterien übernehme – erst dann erfolge die Herausgabe an den Auftraggeber. Eine Veröffentlichung der Detaildaten im Internet sei somit nicht mehr erforderlich.
Ausweitung auf weitere Hersteller geplant
Die zur Einführung des Produktpasses bereits erhältlichen Datenblätter der Kooperationspartner sollen in Zukunft um die weiterer Hersteller ergänzt werden, dabei aber nicht nur auf Bodenbeläge beschränkt bleiben. Außerdem ist die Ausweitung auf weitere Nachhaltigkeitssysteme geplant. Durch entsprechende Schnittstellen sollen die Datenblätter auch digital – zum Beispiel für die BIM-Planung (Building Information Modeling) – zur Verfügung gestellt werden.
Der Marketingleiter beim Projektpartner Gerflor, Frank Selbeck, sagte überzeugt: „Die neutrale Bewertung und Ausstellung durch das TFI anhand nachprüfbarer Ergebnisse und Prüfberichte sowie die direkte Zuordnung zu den jeweiligen Punktesystemen der Nachhaltigkeitszertifizierungen bieten maximale Planungssicherheit und vereinfachen die Bewertung enorm.“ Und Projektleiter Dr. Jens-Christian Winkler betonte: „Der Start ist nun gemacht. Wir sehen hier noch viel Potenzial, denn die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten ist riesig.“