27.09.2022
Sonnenschutz: Umsatzverluste und getrübte Aussichten
Der Sommer 2022 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der sonnigste und zugleich einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1951. Und trotz 820 Sonnenstunden hat dieser Sommer den Herstellern von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz nicht die erhofften Zuwächse gebracht. Die Auswertung für die Mitglieder des ViS (Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz) hat stattdessen ein Umsatzminus von 3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergeben, der Absatz (ohne Flächenvorhänge) weist demnach sogar ein Minus von 10% auf, wie der ViS-Vorstand auf der diesjährigen Jahrestagung in Leipzig bekanntgab.
Diese Ergebnisse zeigen, wie stark das Konsumverhalten der Verbraucher aktuell von Zurückhaltung und Preissensibilität geprägt ist. Besonders bedauernswert ist diese Entwicklung, weil gerade der hochwertige Sicht- und Sonnenschutz nicht nur vor zu großer Wärme im Sommer schützt, sondern mit seinen smarten Lösungen zudem in der Lage ist, den Wärmeverlust über die Fenster signifikant zu reduzieren. Damit leistet intelligenter Sicht- und Sonnenschutz einen wichtigen Beitrag zum Energie sparen. Bei den Umsatzanteilen der Produktgruppen in der Maßkonfektion gibt es auch 2022 kaum Verschiebungen. Plissees (36,7 %) und Wabenplissees (12,3 %) bleiben zusammen nach wie vor die umsatzstärkste Fraktion, wobei die Plissees als einzige Produktgruppe ihren Marktanteil leicht (um einen Prozentpunkt) ausbauen konnten. Trotz minimaler Verluste (-0,4 %) folgt der Insektenschutz mit 19 % Umsatzanteil direkt auf Plissees/Wabenplissees. Rollos haben – wie im Vorjahr – 0,3 % abgegeben, belegen aber weiterhin Platz drei bei den Umsatzanteilen. Alle anderen Produktgruppen bleiben bei den Umsatzanteilen unverändert.
Blitzumfrage verdeutlicht die Besorgnis der Hersteller
Auch die Konjunktur-Erwartungen der ViS-Mitglieder für die kommenden Monate passen zu den bisherigen Ergebnissen und sind alles andere als rosig! Das bringen die Ergebnisse zweier Befragungen aus den Monaten September und Juli deutlich zum Ausdruck. An der aktuellen Blitzumfrage haben sich 22 Mitgliedsunternehmen (16 Hersteller, 6 Zulieferer) beteiligt, bei der vorherigen waren es 41 Unternehmen (23 Hersteller, 18 Zulieferer). Insgesamt rechnen die Mitglieder in den kommenden Monaten mit weiter deutlich steigenden Preisen für Gas, Strom und Rohstoffe. Insbesondere die Entwicklung der Gaspreise wird pessimistisch eingeschätzt, einzelne Mitglieder erwarten sogar eine Verdreifachung oder Vervierfachung der Preise.
Während im Juli noch 51 % der teilnehmenden Unternehmen daran glaubten, bis zu 25 % ihrer Mehrausgaben in den nächsten Monaten an ihre Kunden weitergeben zu können, hat sich diese Einschätzung im September deutlich eingetrübt: Jetzt hofft die Mehrheit darauf, zumindest noch bis zu 10 % ihrer gestiegenen Kosten weitergeben zu können. 14 % glauben inzwischen gar nicht an eine mögliche Weitergabe der Preissteigerungen (im Juli war lag dieser Wert noch bei nur 1 %).
Besonders eindrücklich ist das Antwortergebnis auf die Frage, ob die Unternehmen befürchten, dass Verbraucher mit größeren Anschaffungen für das eigene Zuhause in der nächsten Zeit zurückhaltend sein werden und dass dies auch die Hersteller von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz betreffen wird. Diese Frage wurde von allen Teilnehmern mit Ja beantwortet. Die dadurch zu erwartenden Umsatzeinbußen schätzen insgesamt 76 % der Umfrageteilnehmer auf 10-30 %. Mit sogar über 50 % Einbußen rechnen immerhin 6 %.
Schon in der Juli-Befragung schätzte eine Mehrheit von 58 % die Aussichten für die Umsatzentwicklung bezogen auf das Gesamtjahr 2022 als eher schlecht ein. In diesem Zusammenhang stellen sich die Auswirkungen der anhaltenden Pandemie für die meisten Unternehmen so dar wie erwartet und werden ganz offensichtlich vom Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Sanktionen überschattet. Obwohl 37 % der teilnehmenden Unternehmen im Juli angaben, davon betroffen zu sein, glauben 58 % daran, dass die Lieferketten trotz der Krisen unverändert fortbestehen werden.
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