29.06.2023
Meisterwerke: Umbau an der Spitze und Stellenabbau
Bei den Meisterwerken ist aktuell viel in Bewegung, zum einen an der Firmenspitze: Ab dem 1. Juli führt Guido Schulte als geschäftsführender Gesellschafter das Familienunternehmen allein, unterstützt von einem gestärkten Geschäftsleitungs-Team. Aus der bisher dreiköpfigen Geschäftsführung sind Ende Juni sowohl Ludger Schindler (63) ausgeschieden, der die Meisterwerke nach 33 Jahren in verantwortlichen Positionen verlassen hat, als auch Seniorchef Johannes Schulte (82). Guido Schultes Geschwister spielen keine tragende Rolle bei dem Bodenbelags- und Paneelehersteller, beide sind anderweitig engagiert.
Zum anderen wurde die Belegschaft Mitte Juni bei einer Betriebsversammlung über einen anstehenden Stellenabbau informiert. Zunächst war versucht worden, die Nachfrage- und Absatzrückgänge durch Kurzarbeit aufzufangen, im Schnitt 20 % seit November 2022, doch das reichte nicht aus. „Wir müssen jetzt reagieren und unsere Strukturen auf das aktuelle Absatzniveau anpassen“, so Guido Schulte gegenüber der Lokalpresse. Konkret sollen 80 Arbeitsplätze in Fertigung, Verwaltung und Vertrieb gestrichen werden, nachdem im Laufe der Kurzarbeit-Monate bereits über 50 Mitarbeiter neue Perspektiven gesucht hatten. Das ist der größte Abbau in der Firmengeschichte. Künftig soll die Belegschaft rund 560 Köpfe zählen. Auch für die Tochtergesellschaft Hain Naturböden in Rott am Inn werden keine Maßnahmen ausgeschlossen.
Die Meisterwerke sind einer der größten Arbeitgeber in der Region. Rund 700 Mitarbeiter zum Jahreswechsel beschäftigt, der Umsatz, wenn auch preisbedingt, auf knapp 200 Mio. EUR gestiegen. Das sind fast 30 % mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 mit damals 154 Mio. EUR. Vom Renovierungsboom in der Pandemie habe man profitiert und seit Mitte 2020 die Kapazitäten entsprechend hochgefahren, sagte Guido Schulte. Bis vor wenigen Wochen sei man auch noch von einem besseren zweiten Halbjahr 2023 ausgegangen, basierend auf dem zuversichtlich stimmenden Start in das Geschäftsjahr 2023 mit zahlreichen Neuheiten und positiver Resonanz darauf. Doch die Geschäftsaussichten hätten sich stark eingetrübt und ließen bis zum Jahresende keine Trendwende erkennen.
Hinsichtlich der weiteren Aussichten für die Meisterwerke äußerte sich Schulte zuversichtlich: „Wir haben viel Zukunftspotential und sind mit unserem Produktportfolio grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Wir investieren weiter in Innovation. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir die Weichen mittelfristig wieder auf Wachstum stellen können, wenn der Markt wieder anzieht.“
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