Wiegand Wohnen & Sparen - Gelungener Umbau Fachmarkt 2017
Wiegand Wohnen & Sparen, Fulda
Veränderung hat hier Tradition
Um mehr Produkte zeitgemäß präsentieren zu können, hat sich der Fachmarkt Wiegand Wohnen & Sparen in Fulda vergrößert. Durch einen Anbau stieg die Verkaufsfläche auf rund 4.500 m². Die Jury honorierte den Einsatz von Jürgen und Thomas Wiegand mit dem Heimtex-Star 2017 für einen gelungenen Umbau. Der Vorschlag kam von der Decor-Union.
Wiegand Wohnen & Sparen hat sich seit der Gründung im Jahr 1968 immer wieder gewandelt, um sich veränderten Marktanforderungen zu stellen. Diese Tradition setzen die heutigen Geschäftsführer Thomas und Jürgen Wiegand, die den Fachmarkt in Fulda 1988 von ihrem Vater übernommen haben, fort. Jüngste Maßnahme ist die Erweiterung der Verkaufsfläche von 3.800 auf rund 4.500 m² durch den Bau einer dritten Halle einschließlich der kompletten Modernisierung des Unternehmens. Dabei blieb nichts an seinem Platz, die Produktbereiche wurden ausgebaut und neu positioniert. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 2 Mio. EUR.
Mehr Platz für Bodenbeläge
„Unsere Philosophie lautet: Waren müssen gezeigt werden“, begründen die Brüder Wiegand den Erweiterungsbau, der 2015 eingeweiht wurde. Es sei vor allem darum gegangen, für Parkett, Laminat- und Korkböden sowie Designbeläge mehr Platz zu schaffen. Denn die lägen im Trend. Insbesondere das Angebot an Designbelägen zum Klicken wurde um rund 40 Palettenplätze erhöht. Insgesamt stehen etwa 200 Paletten Hartböden zur Verfügung. Aber auch die übrigen Sortimente wie textile Rollenware, Teppiche, Tapeten, Farben, Gardinen, Sonnenschutz, Bettwaren, Heimtextilien und Accessoires werden nun auf großzügiger Fläche in größerer Auswahl gezeigt und verkauft. Zusätzliche Produkte kamen nicht dazu, die bestehenden aber wurden breiter aufgestellt.
Textile Beläge stehen beim Kunden zwar nicht mehr im Fokus. Bei Wiegand Wohnen & Sparen werden sie im Anbau dennoch attraktiv präsentiert. Damit soll der Teppichboden gestärkt werden.
In der neuen Halle, in die auch der Eingang verlegt wurde, befinden sich hohe Paternoster für Teppich- und PVC-Böden. Zwar gebe die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre im Bereich textiler Beläge eher keinen Anlass, die Präsentationsflächen auszubauen. „Aber bei uns hat sich der Teppichboden stabilisiert. Deshalb zeigen wir ihn nun in unserer neuen Halle“, erläutern die Unternehmer. Sie wollen den Textilbelag damit stärken. Einen Beitrag dazu leistet auch ein Video der Kampagne „Teppich & Du“ auf der Webseite des Fachmarkts. Weiter finden die Kunden den Kassenbereich im Anbau und Mitnahmeartikel wie Teppiche und Schmutzfangmatten, die bereits im Eingang auf das Bodensortiment aufmerksam machen sollen.
Die übrigen Bodenbeläge haben ihren Platz im mittleren, 1987 erbauten Trakt. In der aufgestockten Ausstellung finden sich die nachgefragten Hart- und Designbeläge. Für dieses Jahr planen die Wiegands, das dort angesiedelte hochwertige Parkettstudio komplett zu überarbeiten, um mit dieser Abteilung ebenfalls auf der Höhe der Zeit zu sein. Damit die Bodenprodukte auch fachmännisch verlegt werden können, kooperiert Wohnen & Sparen mit der Firma Wiegand & Weß Parkett und Fußbodentechnik, die zum Firmenverbund gehört. Sie beschäftigt zwölf Bodenleger. Das Unternehmen erhielt 2014 den Bundespreis für Handwerk in der Parkettpflege für die historische Aufarbeitung von Parkettböden in einer Villa.
Boden und Tapeten im Fokus
Der Boden bildet ganz klar einen Schwerpunkt bei dem auf die Inneneinrichtung konzipierten Fachmarkt. Wie Thomas Wiegand erzählt, ist dies auf die Affinität seines Vaters zu dem Produkt zurückzuführen. Der Gründer des Unternehmens war Textilmeister bei der ebenfalls in Fulda ansässigen Dura, bevor er sich mit einem Großhandel für Farbe und Tapete selbstständig machte, den er später in einen Einzelhandel überführte.
Die Tapetenabteilung ist nach Bodenbelägen die zweitwichtigste. Auf einer Fläche von 400 m² wird dem Kunden ein umfangreiches Sortiment geboten.
Aus seinem Lebensweg ergibt sich auch der zweite Schwerpunkt: Tapeten. Der Umsatz mit den Wandbelägen ist nach Auskunft der beiden Unternehmer immer schon hoch gewesen, deshalb sei das Sortiment ausgeweitet worden. In der modernisierten, 400 m² großen Tapetenabteilung stehen rund 350 Muster zur Auswahl. Sie reichen von Preiseinstieg bis hin zu hochwertigen Tapeten von Aislinger, Colani oder Lars Contzen. In einzelnen Kojen wird gezeigt, wie die Tapete an der Wand aussieht. Kunden, die selbst tapezieren wollen, gibt das Verkaufspersonal Tipps für die Verarbeitung. Wer lieber einen Profi beauftragen will, dem wird ein Handwerkspartner vermittelt.
Dies gehört zum umfangreichen Service des Fachmarkts. Er umfasst außerdem das maßgenaue Nähen von Gardinen, Ketteln, das Anbringen von Sonnenschutz, das Verlegen von Böden, den Verleih von Maschinen für handwerkliche Arbeiten, eine Farb- und Stilberatung, Möbeltransporte und das Anbringen von Fußleisten. Am wichtigsten ist nach Wiegands Meinung aber die professionelle Beratung durch seine Mitarbeiter, die allerdings nur in Ausnahmefällen den Kunden vor Ort aufsuchen, um zum Beispiel in Sachen Sonnenschutz eine Lösung zu finden. „Wir sind schließlich ein Fachmarkt und wollen über die Ladentheke verkaufen“, macht Thomas Wiegand deutlich.
Um dies zu erreichen, steht bei Wohnen & Sparen der Kunde im Mittelpunkt. „Wir müssen die Produkte danach aussuchen, was der Kunde will und ihm ein breites Angebot zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis machen“, fasst Jürgen Wiegand die Maxime des Fachmarkts zusammen. Damit dieser mit seinem Service nicht als Showroom für einen späteren Einkauf im Internet missbraucht wird, setzen die Brüder auf Eigenmarken, um aus der direkten Vergleichbarkeit herauszukommen. Sie sind davon überzeugt, dass der stationäre Handel noch lange nicht am Ende ist. „Das haptische Erlebnis ist entscheidend. Die Kunden wollen die Waren anfassen.“
Harter Wettbewerb im Einzugsgebiet
Umsätze mit Privatkunden machen bei den Wiegands mit 70 % den Hauptteil des Geschäfts aus. Der Rest wird im Objekt und auf der Basis enger Beziehungen zu wichtigen Bauträgern generiert. Das Angebot der Raumgestaltung bezieht sich hier vornehmlich auf Ladenlokale, Praxen, Cafés und Hotels.
Die Kundschaft kommt aus einem Einzugsgebiet von rund 50 km rund um Fulda. „Der Wettbewerb ist hart“, sagt Thomas Wiegand. In der näheren Umgebung gebe es Fachmärkte, Baumärkte, Objekteursbetriebe und Großhändler. In dieser Situation sei es sehr angenehm, auf Stammkunden bauen zu können. Auf Laufkundschaft muss das Unternehmen weitgehend verzichten, denn es liegt im Gewerbegebiet. Aufmerksam werden potenzielle Käufer durch Mund-zu-Mund-Propaganda, wie die Inhaber betonen. Aber auch mit umfangreicher Werbung werden Kunden gewonnen. Dabei greifen die Unternehmer auf die Unterstützung der Decor-Union zurück, bei der sie Mitglied sind.
Ihre Zielgruppe sind Menschen um die 50 Jahre mit gehobenem mittleren Einkommen. „Die Kaufraft in der Region Fulda ist zwar unterdurchschnittlich, aber es gibt hier viel Wohneigentum“, erläutert Thomas Wiegand. Das sei der Vorteil im ländlichen Bereich. Denn die Hausbesitzer neigten eher zur Wohnungsrenovierung als Mieter. Von daher hat Wohnen & Sparen eine gute Ausgangsposition.
Sorgen macht den Inhabern die geringe Kauflust der jüngeren Menschen. „Es ist zunehmend schwierig, junge Leute für Heimtextilien zu gewinnen. Die haben andere Prioritäten“, ist Thomas Wiegand überzeugt. „Hier versuchen wir aber gegenzusteuern und auch jüngeres Publikum gezielt anzusprechen, zum Beispiel durch aktuelle Produkte, günstige Preise, zeitgemäßen Ladenbau und auch durch die Ansprache in den neuen Medien.“ck
Gelungener Umbau Fachmarkt des Jahres 2017