Rupprich – Das Wohnwerk - Vorbildliches Präsentationskonzept 2017
Rupprich – Das Wohnwerk, Markt Schwaben
Rupprich zeigt Ausstattung im Raum
„Der Kunde soll seine neue Wohnung vor Augen haben, nicht eine zu erwartende Baustelle“, sagt Geschäftsführerin Sophia Lauton. Rupprich – Das Wohnwerk in Markt Schwaben inspiriert daher die Kunden mit einer fertig eingerichteten Musterwohnung. In einem einzigartigen digitalen „Raum-Kino“ sieht er Details. Zudem vermittelt die „gläserne Werkstatt“ einen positiven Bezug zur Handwerksarbeit. Die Jury war sich einig, das von A.S. Création vorgeschlagene Unternehmen hat den Heimtex-Star 2017 für sein „Vorbildliches Präsentationskonzept“ verdient.
Wer war schon einmal in einem digitalen „Raum-Kino“ ? Computerprogramme zur dreidimensionalen Darstellung von Gestaltungsvorschlägen gibt es in der Branche mehrere. Doch die direkte Projektion von Mustern in einen realen Raum mit Wand- und Bodenfläche sowie einem Möbelstück ist außergewöhnlich.
Bei Rupprich in Markt Schwaben, 30 km östlich von München, steht das wohl bisher einzige Raum-Kino. „Kunden können sich mit den üblichen Stoff- und Farbmustern oft keine Raumwirkung vorstellen“, weiß Juniorchefin Sophia Lauton aus ihrer Praxis als Raumausstatter- und Malermeisterin. Über eine Darstellung in echter Raumsituation wird die Wirkung klarer.
Sophia Lauton kann über den Beamer die glatten Flächen im Raum-Kino individuell gestalten. Das hilft ihren Kunden dabei, sich den neuen Boden- oder Wandbelag oder den Stoff für das Sofa besser vorzustellen.
Das brachte Rupprich auf die Idee, ein Raum-Kino mit Wand, Boden und Sofa bauen zu lassen. Zur Vorführung sind aktuelle Herstellermuster im Bereich Farbe, Tapete, Stoffe oder Bodenbeläge digital in das Computerprogramm eingespeist und skaliert. Im dunklen Raum projiziert ein Beamer die Auswahl dann exakt auf die weißen Flächen. Ein realer Raumeindruck entsteht. „Die Kunden sind begeistert“, erzählt Monika Wittenberg, Abteilungsleiterin im textilen Bereich, besonders wenn sie zusätzlich ein Fenster mit raffinierter Deko an die Wand zaubert. Der kleine, geschossene Raum wird von allen nur noch als „Black Box“ tituliert.
Inspiration in der Musterwohnung
Hat der Kunde noch keine genaue Vorstellung von seiner Wohnraumgestaltung, kann er sich bei Rupprich in einer Musterwohnung inspirieren lassen. Verschiedene Materialien in unterschiedlichen Stilrichtungen sind hier als Wohnraum inklusive Küche und Bad gestaltet. Zugleich kann man sich von der gewerkübergreifenden Zusammenarbeit des Unternehmens mit festen Partnern im Handwerk und einem Möbelhaus überzeugen.
In der Wohnung ist eine Wandgestaltung mit Tapete oder extravaganter Putztechnik ebenso zu sehen wie Wandfarbe und Stuck. Am Fenster eine Dekoration oder lieber Plissees – beim Anschauen fällt die Entscheidung leichter. Und beim Gehen über die diversen Bodenbeläge spürt man das unterschiedliche Laufgefühl. Neben Parkett im klassischen Wohnzimmer fällt der hellblaue Teppichboden im Jungendzimmer ins Auge. Dazu die anthrazitfarbene Wandbeschichtung sowie die peppige Fototapete an der Decke – eine Kombination für Mutige. „Die Bausteine lassen sich leicht verändern, sodass die Ausstellung lebendig bleibt“, erklärt Lauton. Mit deutlich mehr Vorstellung kommt der Kunde jetzt zurück ins Geschäft.
Solides Fundament für die junge Generation
Die Ausstellung für die privaten Kunden ist nach der Neusturkturierung klar von dem Malerfachmarkt für die Handwerksprofis getrennt.
Ausstellung und Fassade bei Rupprich haben gerade einen neuen Anstrich bekommen. Die neue Firmierung als Rupprich – Das Wohnwerk kennzeichnet eine neue Ära im Familienunternehmen, die auf Traditionellem aufbaut. Deutlich zu erkennen ist das am neuen Logo, unter dem das alte noch hervorschaut. „Wir haben ein gutes Fundament übernommen und Dank der Weitsicht unseres Vater auch den finanziellen Spielraum zum Umbau für unser neues Konzept“, freut sich Sophia Lauton. Sie teilt sich die Geschäftsleitung seit August 2016 mit ihrem Bruder Alois Rupprich jun., einem Malermeister, und ihrem Ehemann Daniel Lauton, seines Zeichens Raumausstattermeister. Für Alois Rupprich sen. war klar, dass er mit der Übergabe den Weg für Neues frei macht. Er engagiert sich seither im neu gegründeten Unternehmerverband in Markt Schwaben.
Das Konzept „Das Wohnwerk“ ist das Resultat einer fundierten Projektarbeit, die von den jungen Geschäftsführern in Auftrag gegeben wurde. „Unser Ziel ist, das Image der Raumausstattung aufzuwerten“, erklärt Lauton. Der neue Namenszusatz betont deutlicher als das bisherige „Raum und Farbe“ die ganzheitliche Wohnraumgestaltung auf gehobenem Niveau. Die einzelnen Abteilungen erhalten den Zusatz „-werk“ also Bodenwerk, Farbwerk oder Wandwerk. So sei ein besserer Bezug zwischen Produkt und Gewerk zu erkennen, erklärt Lauton.
Ihr liegt daran, im Einzugsgebiet mit 20 km Radius als Klientel die „gute Mitte“ zu treffen. „Gehoben bedeutet mit erstklassiger Handwerksleistung, nicht abgehoben mit Produkten im Highend-Bereich,“ betont Lauton. Unter den 26 Mitarbeitern sind auch ein Maler- und ein Raumausstattermeister, womit gemeinsam mit den Chefs fünf Meister im Betrieb arbeiten. In beiden Bereichen wird ausgebildet, sodass ein nachhaltiger Mitarbeiteraufbau gewährleistet ist.
Trennung nach Zielgruppen
Bei der Umstrukturierung im Haus wurde stärker auf die Trennung nach Zielgruppen geachtet. Das Farbwerk, der Malerfachhandel, ist vom Haupteingang in den rückwärtigen Gebäudeteil gewandert und hat daher mit den Endkunden aus der Wohnausstellung kaum mehr Berührung. „Die Latzhose muss aus dem Kopf des Kunden. Er soll bei Raumgestaltung an eine schöne Wohnung denken und nicht an eine Baustelle“, sagt Lauton. Zum Abholen der Ware haben Handwerker hier außerdem einen direkten Zugang über die Seitentür, die bereits ab 8 Uhr offen ist. Der Haupteingang öffnet erst um 9 Uhr.
Den Übergang zu vorderen Ausstellung bildet das Bodenwerk mit Musterständern für Parkett und Bodenbeläge. Gleich anschließend im Wandwerk sind Tapetenmuster dekoriert. Kollagen mit Farbwelten erinnern an den Stil Piet Mondrians. Bunte Stromkabel und verschiedene Fassungen für die Glühlampen bringen Licht und gute Laune.
Die frei gewordene Fläche am Haupteingang wird untervermietet. Hier entstehen stilvolle Trendläden als Frequenzbringer. In einem Teil offeriert eine befreundete Floristin jetzt „florales Beiwerk“. „Die Idee dazu kam mir, als ich die vorjährigen Konzepte der Heimtex-Stars gelesen habe“, lacht Sophia Lauton. Aktuell steht sie noch mit einem Teeproduzenten in Verhandlung wegen der Eröffnung einer Teestube; Kaffee- und Espressobars gibt es ihrer Meinung nach schon genug. Auch RIT Innenarchitekt Martin Ritschl, der die Pläne zur Umgestaltung erstellte, hat sich als Kooperationspartner jetzt bei Rupprich integriert.
Den Bezug zum Handwerk kommunizieren
Über die breite, wohnlich dekorierte Treppe geht es ins Obergeschoss in die Welt der Stoffe und Accessoires. Raumhohe Arrangements zeigen Beispiele moderner Fensterdekoration. Auf trendigen Palettenmöbel stapeln sich Kissen und Accessoires. Wer sich hier umsieht, entdeckt an der Rückseite die gläserne Werkstatt. Vor den Augen der Kunden wird genäht, gebügelt oder gepolstert. „Jetzt weiß jeder, dass wir polstern,“ sagt Lauton.
Mit dem Einbau der großen Glasschiebetür kommuniziert sie auch den Wert des Handwerks. Wer weiß, wie viel Handgriffe beispielsweise zum Polstern eines Stuhls nötig sind, schätzt die Handwerksleistung höher ein. „Mit dem Einblick erhält ein fertiges Teil auch eine Geschichte, die wiederum einen emotionalen Bezug schafft“, weiß Lauton. In Workshops können Kunden sogar selbst Hand anlegen beim Polstern eines Stuhls, dem Vergolden eines Rahmens oder der Wandgestaltung mit Lehmfarbe.sm
Vorbildliches Präsentationskonzept des Jahres 2017