Kreativhaus Wilgmann - Kreatives Vertriebskonzept 2018
Kreativhaus Wilgmann, Rhede / Ems
Eine Million Brötchentüten für den Heimtex-Star
Raumausstatter Klaus Wilgmann denkt nicht in klassischen Bahnen. Um sein Kreativhaus Wilgmann im niedersächsischen Rhede/Ems nahe der niederländischen Grenze im Spiel zu halten, geht er auch ungewöhnliche Wege. Für seine unterschiedlichen und kreativen Vertriebsaktivitäten bekommt Wilgmann mit seinem Team den Heimtex Star 2018.
Klaus Wilgmann ist sich sicher: „Wir müssen den Bedarf erkennen und den Kunden auch schon einmal auf diesen Bedarf stoßen.“ Der Raumausstatter aus dem niedersächsischen Rhede/Ems hat keine Berührungsängste, wenn es darum geht, mit neuen Kunden in Kontakt zu treten oder bestehende auf neue Einrichtungsideen aufmerksam zu machen – die dann natürlich auch direkt mit Wilgmann umgesetzt werden können.
Wenn ein Kunde nur einen neuen Vorhang wünscht und Klaus Wilgmann zum Aufmaß vorbeikommt, dann sieht er sich die Gesamtsituation vor Ort an und berät umfassend. Dabei hat er keine Schere im Kopf und schlägt auch ungewöhnliche Varianten vor. „Jüngst bedankte sich ein Herr bei mir, dass ich seine Mutter nicht die üblichen Spitzengardinen verkauft habe, sondern sie von einem moderneren Design überzeugen konnte“, erzählt Wilgmann. Er hätte das gleiche Geld verdient, wenn er „business as usual“ gemacht hätte – aber Klaus Wilgmann lebt seinen Beruf mit Leidenschaft und ist glücklich, wenn er seinen Kunden ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht zaubert. Und dass die für den Einzelhandel so wichtige Mundpropaganda in solchen Fällen auch höhere Wellen schlägt, ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Eine Hand wäscht die andere, so dass beide Parteien gewinnen – das Konzept greift auch bei der Zusammenarbeit mit der alteingesessenen Bäckerei Musswessels. Der Betreiber, ein Schulfreund Wilgmanns, suchte jemanden, der seine Back-Cafés in den rund 80 Filialen nach und nach erneuert und auffrischt. Schnell waren sich die Geschäftsleute einig und Wilgmann mit seinem Team stellte sich der Herausforderung, die Shops je nach Bedarf und Budget neu auszustatten – unter Berücksichtigung von Besonderheiten im ländlichen Raum wie der viel frequentierten Postfachfiliale im hinteren Café-Bereich. „Ein Teil der Vereinbarung war, dass wir für unsere Firma auf einer Million Brötchentüten werben durften“, erzählt Klaus Wilgmann. Und als der Geschäftspartner nun von der Bewerbung für den Heimtex-Star 2018 hörte, hieß es: „Wenn Ihr den Preis gewinnt, gibt es noch einmal eine Million Tüten obendrauf.“
Komplette Wohnsituationen im Kreativhaus
Das Kreativhaus Wilgmann in Rehde/Ems positioniert sich als Anbieter von Einrichtung und Innenarchitektur unter einem Dach.
Außer auf Brötchentüten zeigt Klaus Wilgmann in seinem Kreativhaus Flagge. Im Zentrum von Rhede präsentiert er mit seinem Team Beispiele ganzheitlicher Raumausstattung. Komplette Wohnsituationen schaffen schon beim Eintritt in den Laden eine gemütliche Atmosphäre, der weiche Teppich dämpft die Schritte, der Kunde soll sich sofort gut aufgehoben fühlen. Verschiedene Szenarien vom Ess- über den Wohnbereich werden durch Musterbügel und Accessoires ergänzt. Alles was zu sehen ist, können die Kunden auch kaufen. „Wir haben von Anfang an mit Gesamtkonzepten gearbeitet“, erklärt Ehefrau Nicole Wilgmann, Mutter zweier kleiner Kinder und als Betriebswirtin eine weitere unverzichtbare Säule des Wilgmann-Geschäftsmodells. „Bei uns wird jeder Raum auch als Ausstellung genutzt,“ erzählt die 37-Jährige. So erwartet Kunden beispielsweise beim Händewaschen ein komplett eingerichtetes Vollbad, bei dem man sofort in einem Schaumberg versinken und den Alltag vergessen möchte. „Bislang ist aber noch niemand in die Wanne gestiegen“, lacht Nicole Wilgmann. Aber Anregungen fürs Bad daheim habe der eine oder andere sehr wohl schon mitgenommen.
Der Raumausstatter müsse auch ein Stück weit Psychologe sein, sich in seine Kunden hineinversetzen und sie da abholen, wo sie sich in ihrem Alltag eben befinden. Das ist die feste Überzeugung des 42-jährigen Familienvaters Wilgmann, der auch schon einmal sein Privathaus öffnet, wenn die Beratungssituation es erfordert und er eine Idee veranschaulichen möchte, die er für seine Familie selbst umgesetzt hat. Sogar sein Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück des Kreativhauses habe er selbst entworfen, erzählt der Niedersachse: „Gestalten ist einfach mein Ding.“
Gemeinsam mit der Innenarchitektin Gudrun Raschke werden die Ideen und Wünsche der Kunden Schritt für Schritt realisiert. Aus Raschkes Handzeichnungen entstehe viel mehr Emotion als es computergenerierte Skizzen bieten könnten. Vorher-Nachher-Bilder belegen, wie nah die Zeichnung an dem Endergebnis dran ist. „Da sind die Kunden oft begeistert“, gibt die Innenarchitektin zu.
Musterhäuser und Lager als Showroom
Seit 2013 gibt es die Ausstellungsräume im Zentrum von Rhede. „Hier wollen wir unser eigenes, stilbewusstes Konzept verwirklichen, das sich für die trendbewusste und individuelle Gestaltung von Wohnungen, Cafés sowie Büro- und Empfangsräumen anbietet“, erklärt Klaus Wilgmann.
Einen weiteren Vertriebskanal hat sich Klaus Wilgmann dadurch eröffnet, dass er Musterhäuser im nahegelegenen Neubaugebiet der Emslandschau ausstattet. Die Menschen sollen nicht nur die nüchterne und funktionale Architektur zu sehen bekommen, sondern mit der vorhanden Einrichtung gleich ein Wohngefühl erhalten. Und auch hier gilt: Von der Vase über den Tisch bis zum Bodenbelag ist alles bei Wilgmann erhältlich. Ein Musterhaus für seniorengerechtes Wohnen und ein Familienhaus stehen für Interessenten komplett eingerichtet bereit – da fehlt nicht einmal die Zahnbürste im Badezimmer oder der Kuschelteddy im Kinderzimmer. „Es gibt Kunden, die das Haus sehen und wirklich das ganze Wohnzimmer so haben wollen, wie wir es dort zeigen“, freut sich der dynamische Raumausstatter.
In einer ehemaligen Schlecker-Filiale in Rhede befindet sich heute das Lager seiner Firma, gut erreichbar und dank funktionaler Regalsysteme mit umfangreichem Stauraum versehen. Und Wilgmann wäre nicht Wilgmann, wenn nicht auch hier die Schaufensterfläche genutzt würde, um Dekorationsideen zu zeigen und zur Neugestaltung daheim anzuregen.
Auch im Handwerkerzentrum vertreten
Das Kreativhaus ist seit 2014 auch im nahe gelegenen Handwerkzentrum EDZ (Ems-Dollart-Zentrum) vertreten. Auf einer Ausstellungsfläche von 200 m² schafft Wilgmann hier wieder eine behagliche Atmosphäre mit ganzheitlich präsentierten Wohnsituationen. Ob nun ein elektrischer Kamin mit Effektfeuer oder schmucke Bilder und Uhren an der Wand: Besucher sehen, dass der Raumausstatter mehr bietet als den Blick auf Boden und Fenster. „Hier im EDZ finden Kunden alle Partner rund ums Bauen und Wohnen“, erklärt er. Die vor Ort gebündelten Kompetenzen sollen weite Fahrten überflüssig machen und die Koordination verschiedener Ansätze vereinfachen.
Mehr als 25 Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen stellen in dem Gewerbezentrum seit 2000 ihre gewerkeübergreifenden Angebote vor. „Das EDZ ist für uns ein sehr guter Frequenzgeber“, freut sich der Geschäftsmann. Derartige Angebote entsprächen dem Kundenwunsch: „Niemand will heute mehr von A bis Z laufen, um alles zusammenzubekommen.“ Wenn jemand in der benachbarten Badezimmerausstellung ist, aber noch etwas fürs Wohnzimmer sucht, sind es nur ein paar Schritte in die kreative Wilgmann-Welt, wo der Fachberater schon auf ihn wartet.
Das Kreativhaus Wilgmann arbeitet mit dem MZE und der Decor-Union zusammen. Andere Verbundgruppen böten einfach nicht das umfangreiche Portfolio, das sie sich wünschen, erklärt Nicole Wilgmann: „Wir haben eine große Angebotspalette, die wir über den MZE bekommen und die wir dann mit weiteren Firmen auffüllen.“ Auf Kundenwünsche werde so weit wie möglich eingegangen und vieles individuell organisiert und realisiert: „Sogar einen Garten und eine Dachterrasse sollten wir schon gestalten. Die Kunden hatte so viel Vertrauen zu uns, dass sie gar nicht weiter nach Fachleuten suchen wollten.“ In Rhede direkt gibt es keinen Mitbewerber, in Papenburg und Aschendorf fänden sich Raumausstatter, „aber niemand bietet unseren umfangreichen Ansatz“, ist Klaus Wilgmann überzeugt.
Er habe sich mit seinem Team einen guten Ruf erarbeitet, nun müsse er den Wachstum gesund halten und gut organisieren. Dabei sorgen die vielen verschiedenen Vertriebswege für Leben und Möglichkeiten, denn „erzwingen könne man nichts.“
Antje Lückingsmeier
Kreatives Vertriebskonzept des Jahres 2018