Glander Farben und Wohnstore - Innovatives Marketing 2018
Glander Farben und Wohnstore, Lüneburg
Familie Glander hält alle (Werbe-)Bälle in der Luft
Eine flexible Werbestrategie mit rotem Faden, dazu der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und die der Mitarbeiter: Kay-Christian Glander und seine Frau Nancy sind mit ihrem Lüneburger Unternehmen Wohnstore auf dauerhaft auf Wachstumskurs. Die Eröffnung der Filiale in Seevetal ist nur ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte der noch jungen Firma. Die ist auch im Netz aktiv und bekommt dafür den Heimtex-Star 2018 in der Kategorie Innovatives Marketing.
Von Lüneburg aus, Heimatstadt von Kay-Christian Glander, hat sich die Wohnstore-Gruppe seit 2012 etabliert. Die Filialen in Hamburg-Farmsen, Uelzen und zuletzt in Seevetal sprechen für den Optimismus des Firmengründers, was das Bedürfnis der Verbraucher nach Hilfe bei der Innenraumgestaltung angeht. Ein Grund für seinen Erfolg sieht der findige Geschäftsmann auch in dem Glauben an seine Mitarbeiter und seine flexible Marketingstrategie, die nicht an eingefahrenen Konzepten festhält, sondern immer wieder überraschen will.
„Unser Marketing hat sich über Jahre entwickelt“, erzählt Glander. „Zuerst war unser Konzept etwas steif und wurde dann immer dynamischer.“ Maren Ratzmer von der Agentur 10°Nord ist als Kommunikationsdesignerin und freie Mitarbeiterin mitverantwortlich für die Marketingstrategie und ergänzt: „Unsere Anzeigen sehen immer anders aus. Ein halbes Jahr lang haben sie ein übergreifendes, gemeinsames Thema – dann kommt wieder etwas Neues.“
2015 wurde den Kunden beispielsweise die Renovierungsoffensive mit originellen und ansprechenden Anzeigen näher gebracht. „Aktuell haben wir das Thema Hauptsache Orange“, so Ratzmer. „Gern greifen wir etwas Witziges und Überraschendes auf.“ Normalerweise würde immer im März mit einer Aktion gestartet. Dann erscheint ein neuer Slogan, der eine Art Klammer für die nächsten Monate darstellt. Der Slogan wird im Team gesucht, Ideen sind immer willkommen. „Wir halten permanent Augen und Ohren offen, was wir eventuell aufgreifen und umsetzen können“, beschreibt Kay-Christian Glander den Prozess. Inspirationen können beim Friseurbesuch ebenso auftauchen wie bei einer Radiowerbung, beim Einkauf im Supermarkt oder bei einem Glas Wein. Ratzmer: „Wenn einer eine Idee hat, schickt er oder sie eine kurze WhatsApp-Nachricht. So sammeln wir erst einmal Anregungen und besprechen dann in der Runde, was davon Potential hat.“ So sei das Unternehmen immer sehr daran interessiert, am Puls der Zeit zu bleiben. Alles, was im Alltag auftaucht, könne Impulse geben.
Die Menschen persönlich ansprechen
Falls es bei Glander so etwas wie eine generelle Strategie in der Öffentlichkeitsarbeit gibt, dann das Augenmerk auf die Hauptziele: Sich als Marke zu etablieren, den familiären Charakter des Unternehmens herauszustellen und denen, die noch nicht zur Kundschaft gehören, von der Zufriedenheit der Bestandskunden zu berichten.
Maren Ratzmer betont: „Wichtig ist uns eine persönliche Ansprache in den Anzeigen.“ Die Menschen sollen sich abgeholt fühlen, beispielsweise im Hinblick auf die Jahreszeit: „Im Herbst geht es langsam von draußen nach drinnen, alles wird wieder gemütlicher – das wollen wir dann auch in unserer Anzeigensprache vermitteln.“ Diese Aktualität soll dann witzig oder auch provokant verpackt werden. „So bleibt man im Gespräch“, freut sich Glander.
Die Unternehmensgruppe rund um den Wohnstore verfügt über ein Werbebudget, „aber über keine zementierte Werbestrategie“, fasst der Firmengründer zusammen. Wenn beispielsweise eine Übernahme ansteht, jemand aus Altersgründen aufhört und Glander die entsprechenden Kunden übernehmen wird, soll auch gezielt zu diesem Thema kommuniziert werden können. “Dafür brauchen wir eine gewisse Flexibilität in unseren Kampagnen.“
Zusammenarbeit mit zwei Agenturen
Kay-Christian Glander (r.) ist gelernter Maler. Seine Frau Nancy (2. v. r.), Maria Schmidt (li.) von der Internetagentur Netzkunst24 und Maren Ratzmer von 10°Nord, Studio für Kommunikationsdesign, unterstützen den Unternehmer bei seinen Marketingaktivitäten.
Natürlich gebe es eine Corporate Identity mit Hauptfarben etc., meint Maren Ratzmer. „Aber wir geißeln uns nicht mit Vorgaben.“ Heute arbeiten zwei Agenturen für Glanders Wohnstore, um im Rahmen von Multichannel-Werbung neben Print, Außenwerbung und Aktionen vor allem online sichtbarer zu werden und in den Trefferlisten der Suchmaschinen weit oben zu landen.
Die Beiträge in den Blogs, in den Ratgeber- und Trendbereichen auf meinwohnstore.de werden anhand von Begriffen und individuellen sowie wechselnden Formulierungen erarbeitet, die bei der Google-Suche das Ranking erhöhen. Ein gelungener Online-Auftritt mit Webshop ist das eine. Aber er muss schließlich auch gefunden werden. „Zwei Dinge waren mir vor der Firmengründung klar: Wir müssen offline und online die Anlaufstelle sein für Endkunden, die rund um Renovierung alles aus einer Hand haben möchten“, betont Glander.
Online und Social Media hat das Team von Mein Wohnstore so fest im Blick. Vor einem halben Jahr gab es noch für jede Filiale eine eigene Webseite. Nun wurden zur Eröffnung des Standortes Seevetal alle Seiten zusammengelegt und der Onlineshop fest mit der Domain verbunden. „So wollen wir den gesamten Traffic auf unsere Seite fokussieren“, beschreibt Onlinemarketing-Spezialistin Maria Schmidt von Netzkunst24 den Plan. Die Sammelseite www.meinwohnstore.de habe aktuell um die 16.000 Klicks im Monat. Sie fungiere wie ein Portal und gehe mit Blogs und Anleitungen in die Tiefe, so Schmidt. Diverse Sparten sollen ausgebaut und in den kommenden zwölf Monaten erweitert werden.
Über das Netz in die Filiale
Der Wohnstore in Uelzen ist die Ausbildungsfiliale. Es gibt zwar zwei technische Leiter. Darüber hinaus wird der Standort aber von den Auszubildenden geführt.
Das vorrangige Ziel bleibt für Glander und seine Mannschaft, Kunden über das Netz in die Läden in Lüneburg, Hamburg, Uelzen und Seevetal zu bekommen. „Dieses Konzept geht auf, besonders regional“, unterstreicht der Familienvater. Grundsätzlich werde mit den Online-Aktivitäten ein weiterer Kommunikations- und Umsatzkanal mit den Bestands- sowie zukünftigen Kunden geschaffen.
Maria Schmidt ist für die Internetseite und die Social Media-Betreuung verantwortlich. Sie erklärt, es gelte bei der Wohnstore-Gruppe generell online (wie auch im Laden): „Wir bauen immer um, bei uns ist Bewegung drin.“ Mit der übergreifenden Seite wurde alles zu einer Marke zusammengeführt, um das Konzept der Fokussierung weiter zu verfolgen. Facebook, Pinterest – alles soll einheitlich gestaltet sein und auf die Webseite leiten. Auch die Printkampagnen sollen dort auftauchen und entsprechend bespielt werden.
Mit der neuen Webseite ist der Bereich „Magazin“ gestartet: Hier gibt es ständig Anregungen zu Themen wie Trends/Lifestyle oder handwerkliche Anleitungen, beispielsweise mit Profi-Tipps zum Laminatverlegen. Kay-Christian Glander ergänzt: „Wir wollen noch mehr in Richtung Tutorial gehen und den ganzen Bereich mit kleinen Videosequenzen etc. noch informativer und vielseitiger gestalten.“
Die Wohnstore-Innenarchitektin Tina Visby soll zukünftig einen eigenen Bereich auf der Webseite bekommen, in dem sie Trends und Tipps zur Einrichtung gibt sowie Kunden Orientierung und Beratung in Gestaltungsfragen anbietet. „Mit kleineren und persönlicheren Beiträgen glauben wir mehr Nutzen für unsere Kunden zu schaffen“, betont Maria Schmidt.
Die Mitarbeiter im Mittelpunkt
Gerade weil der Wohnstore eine Unternehmensgruppe ist, sei es wichtig, den Außenauftritt persönlich zu gestalten, ergänzt Glander. Das gelte fürs Netz ebenso wie in den Niederlassungen vor Ort. Es gibt in den Filialen immer eine feste Person als Ansprechpartner. Und diese Fachberater sollen auch auf der Webseite mit Beiträgen auftauchen. So können die Kunden die Menschen sehen, die Mein Wohnstore ausmachen. Menschlichkeit soll transportiert werden und zeigen: Hinter dem Unternehmen stehen Menschen mit viel Erfahrung. Und am Ende geht es so nicht nur um Kunden- sondern auch um Mitarbeiterbindung.
Die Angestellten sind schließlich das größte Kapital des Unternehmens, da ist sich Kay-Christian Glander sicher. Und weil der gelernte Maler um die Nachwuchssorgen im Handwerk weiß, liegt sein Fokus auf der Ausbildung: „Wir bilden von Anfang an aus und sehen heute erfreut, dass unser eigener Nachwuchs schon in Führungsbereichen in unserem Unternehmen unterwegs ist.“ Das bestätige ihn und sein Team darin, den jungen Menschen von Anfang an alles Nötige mitzugeben und weiter auf die Philosophie der Eigenverantwortlichkeit zu setzen. „Jeder Auszubildende ist von Anfang an Kollege und ein Teil des Teams.“
Neu seit November 2017: Die Uelzener Filiale wurde zum Trainee Store, zur Ausbildungsfiliale. „Es gibt zwei technische Leiter, doch darüber hinaus wird die Filiale von Auszubildenden geführt“, erklärt Glander. Indem er seinen Azubis von Anfang an viel Verantwortung übertrage, sichere er die eigene Zukunft. So soll auch zukünftig gewährleistet sein, dass höchstens 10 % des Auftragsvolumens von Subunternehmern bearbeitet werden müsse – die nötigen Fachkräfte habe man zum größten Teil im eigenen Haus.
Die jungen Leute wissen die Begegnung auf Augenhöhe zu schätzen: 90 % der Lehrlinge bleiben nach der Ausbildung im Unternehmen. Glanders Wunsch an die Industrie: „Beteiligt Euch aktiver an der Aus- und Weiterbildung.“ Auch Quereinsteiger sollten mehr gefördert werden. „Statt viel Geld für Werbeaktionen auszugeben, müsste mehr Fachkompetenz in die Filialen transportiert werden.“
Antje Lückingsmeier
Innovatives Marketing des Jahres 2018