Wohnfloor Vertriebs Ges.m.b.H. - Außergewöhnliche Architektur 2019
Wohnfloor Vertriebs Ges.m.b.H., A-Bludenz

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Futuristischer Bau weist in die Zukunft

Mehr als 2 Mio. EUR haben Ernst und Sohn Stefan Schwarzhans in den Um- und Ausbau des Gebäudes ihrer Firma Wohnfloor investiert. Außen sorgt eine markante, futuristisch wirkende Fassade für Aufmerksamkeit. Im Inneren werden Kunden in einer modernen Ausstellung beraten. Die außergewöhnliche Architektur nach Ideen von Stefan Schwarzhans würdigt die Jury mit dem Heimtex-Star 2019.

Die futuristische Architektur von Wohnfloor in Bludenz erinnert an ein Raumschiff. Je nach Lichteinfall schimmert die markante Fassade goldfarben oder in einem spacigen Silberton. Mit dem Umbau des Hauptgebäudes und einem neuen Showroom will der österreichische Raum- und Innenausstatter in „weite Galaxien“ aufbrechen. „Wir positionieren uns mit dem neuen Gebäude zukunftsorientiert“, erklärt Stefan Schwarzhans, Gesellschafter und angehender Geschäftsführer des Familien­unternehmens. Dieses wurde 1976 von Ernst Schwarzhans gegründet und wird nun Schritt für Schritt vom Vater an den Sohn übergeben.

Wohnfloor zählt mit über 40 Mitarbeitern und einem Netto-Jahresumsatz von rund 5,6 Mio. EUR zu den größten Komplett­ausstattern in der Alpenrepublik. Der Aktionsradius erstreckt sich bis nach Deutschland, in die Schweiz und Südtirol. Das Generalunternehmen ist vor allem als Einrichter und Experte für Interiordesign in der gehobenen Hotellerie und Gastronomie aktiv und kann mit namhaften Referenzobjekten für sich werben. Der Hotelbereich mache mit rund 70 % den Hauptteil des Gesamtumsatzes aus, Büro- und Industrie­projekte sowie Yacht-Ausstattungen jeweils 10 %. Das Privatkundengeschäft beziffert der Vollsortimenter ebenfalls auf 10 %, „mit steigender Tendenz“, die weiter ausgebaut werden soll. Eine interne Planungsabteilung entwickelt und visualisiert die Gestaltungskonzepte, die von der eigenen Näherei, Polsterei und einem Team von Bodenlegern, Dekorateuren und Tischlern ausgeführt werden.

In drei Jahren mehr als 2 Mio. EUR investiert

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Das Familienunternehmen hat in die Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen insgesamt rund 2,2 Mio. EUR netto investiert.
Drei Jahre dauerten die Umbau- und Er­neuerungsmaßnahmen auf dem Firmenareal in der Klarenbrunnstraße. Investiert hat die Inhaberfamilie insgesamt rund 2,2 Mio. EUR netto, verrät Stefan Schwarzhans, auf dessen Initiative das gesamte Vorhaben zurückgeht. Den Auftakt machte 2016 die Sanierung und Erweiterung der oberen Etage, in der sich Büros und Teile der Ausstellung befinden. Dann wurde das Betriebsgelände vergrößert, ein Hochregallager errichtet und die Werkstatt renoviert. Schließlich folgte im letzten Frühjahr der „Coup“ mit einem repräsentativen, 120 m² großen Anbau für das bestehende, zwei­geschossige Haus. Vom ersten Spatenstich Mitte April 2018 bis zur Eröffnung Anfang August wurde das Projekt in einer Rekordzeit von nur viereinhalb Monaten ausgeführt. Das sei möglich, wenn „Just-in-Time“ gearbeitet werde. Bei Wohnfloor hat man Erfahrung damit, Aufträge mit knapper Zeitvorgabe zu koordinieren.

Vom bestehenden Geschäftshaus musste ein Teil abgerissen werden. Die komplette Fassade wurde erneuert und mit pulverbeschichteten Alu-Verbundplatten in Silber-Braun verschalt. An der Eingangsseite gewährt eine breite Fenster­front mit speziellen, leicht getönten UV-Schutz-Gläsern Einblicke in den Schauraum im Erdgeschoss. Inklusive Anbau gibt es auf beiden Etagen nun über 600 m² Ausstellungsfläche. Hier laden verschiedene Wohnwelten und ein mittel- bis ganz hochwertig positioniertes Sortiment von Heim- und Haustextilien, Möbeln, Lampen und Accessoires zum Entdecken ein.

Den neuen Auftritt beschreibt Ernst Schwarzhans als „vertrauensbildende Maßnahme“: „Jetzt können wir den Kunden unsere Kompetenz zeigen, Ideen und Inspiration geben.“ Denn der umtriebige Inhaber, gelernter Kaufmann und diplomierter Geobiologe, sieht Einrichtungstrends immer auch unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit und Wohngesundheit. Mit diesem Geschäftsfeld hat sich der Innenausstatter vor zwei Jahren ein weiteres Standbein geschaffen. Nun wurde das Konzept im eigenen Gebäude vorbildlich umgesetzt, u.a. Absorber von elektromagnetischen Feldern, Farbpsychologie und Wasseraufbereitung. Begleitend dazu hat Schwarzhans unter dem Titel „Gesünder Wohnen – besser Leben“, ein Buch verfasst. Darin vermittelt der 63-Jährige das Thema nicht nur theoretisch, sondern zeigt auch, wie er es in der Praxis bei Objekt- und Privat­kunden realisiert hat.

Attraktiv, trotz C-Lage

Wohnfloor ist seit der Gründung in Bludenz beheimatet, eine Alpenstadt mit 14.500 Einwohnern im Bundesland Vorarlberg. Die Raumausstattung Ernst Schwarzhans, zunächst in der Innenstadt ansässig, entwickelte sich zu einem Einrichtungshaus, das sich in den 1980er Jahren im Gewerbegebiet am Ortsrand ansiedelte.

Das Umfeld in der Klarenbrunnstraße ist geprägt von Industriebauten und Wohnhäusern. So galt es, den Standort in C-Lage für das Publikum attraktiver zu machen. „Wir wollen durch die Außenoptik Neugierde wecken“, begründet Stefan Schwarzhans den progressiven Baustil, der aus seiner Feder stammt. Der 35-jährige Raumausstattermeister und Raumdesigner skizzierte den Umbau per Freihandzeichung. Die Baueinreichung habe wie üblich ein Architekt und Statiker durchgeführt. Doch dann tat sich unerwartet eine Hürde auf: Die städtischen Behörden wollten die ungewöhnliche Architektur nicht genehmigen. „Das passt nicht ins Ortsbild“, habe es geheißen. Erst als die Inhaberfamilie mit der Firmenverlegung in eine benachbarte Gemeinde drohte, sei die Baugenehmigung erteilt worden.

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Der Showroom zeigt eine Kombination aus Wohnwelten für Privateinrichter und Hotelausstattung. So ist die Empfangstheke ein Vorbild für eine Hotel-Rezeption.
Der Inneneinrichter sieht sich als ganzheitlichen Problemlöser und bietet ein breites Wohnrepertoire, von modern und klassisch über Landhaus bis zum traditionell alpen­ländischen Stil. Nach Aussage der beiden Chefs werden über 90 % aller Aufträge mit Beratung vor Ort im Objekt getätigt: „Wir sind eigentlich reisende Geschäftsleute.“ Deshalb sei der alte Laden eher ein „Abverkaufslager“ gewesen, meint Ernst Schwarzhans. Durch den Umbau bekomme man „wertige Kunden“ herein. Geplant ist, die Zahl privater Auftraggeber zu erhöhen, „in der Altersgruppe ab 30 über die Erbengeneration bis zu Dritteinrichtern“. Auch die Ansprache der Objektziel­gruppe soll forciert werden, darunter Architekten wie auch anspruchsvolle Hotels – viele davon gingen jetzt auf fünf Sterne-Niveau. Events, Schulungen und (Erfa-)Tagungen stehen ebenfalls auf der Agenda. „Viel Bewegung im Haus“, wünschen sich die Betreiber, „dann haben wir unseren Job richtig gemacht.“

Kombination aus Wohnwelten und Hoteleinrichtung

Die Ausstellungsfläche in der Eingang­setage wirkt großzügig und beeindruckend. Die hochkarätige Interieurgestaltung schafft eine besondere Atmosphäre. „Wer hereinkommt, soll sich automatisch wohlfühlen“, ist Stefan Schwarzhans ein wichtiges Anliegen. Der kreative Raumdesigner hat die gesamte Innenarchitektur konzipiert, von der Möbelplanung und den Textilien bis zu den Einbaumöbeln, die in der eigenen Werkstatt gefertigt wurden. Die Präsentation im Showroom ist auf die Kundenklientel abgestimmt und somit eine Kombination aus Wohnwelten für Privateinrichter und Hotelausstattung. So dient die Empfangstheke gleichsam als Muster für eine Hotel-Rezeption. Und der „Kaffee“-Tresen wurde als professionelle Baranlage ausgeführt.

Direkt neben dem Haupteingang lädt eine Empore mit Sitzgelegenheiten und einer großformatigen Bildschirmfront zum Verweilen ein. Die multifunktionale Videowand wird je nach Bedarf als Werbefläche oder Verkaufsplattform genutzt, etwa um 3D-Planungen zu besprechen. Unter dem Großdisplay gewährt eine Fensteröffnung Einblicke in die Werkstatt, um zu verdeutlichen „dass wir einen Handwerksberuf ausüben“. Ein weiterer Eyecatcher ist „The Flame“, eine beleuchtete „Feuerfront“ aus ultraschallvernebeltem Wasser zur Verbesserung des Raumklimas. Daneben gibt es zahlreiche auswechselbare Polster in Regalen, die als Akustikelemente den Schall dämmen. Ideal für die Kundenberatung sei das „bio­identische Lichtsystem“, das im Innenraum die Produkte „farbecht wie bei Tageslicht“ wirken lasse. Eine intelligente Smart Home-Technik vernetzt das Ganze und steuert auch die Strahlenschutzvorhänge – „eine Weltneuheit“ – vollautomatisch an der Fensterschräge.

Der Bodenbelag im Showroom ist ein „eigenentwickeltes“ französisches Fischgrat-­Parkett mit echter Silberflocken-Beschichtung. Ab­gepasste Teppiche in unterschiedlichen Trendfarben setzen Akzente. Stefan Schwarzhans bezeichnet sich selbst als „detailverliebten Menschen und Perfektionisten mit hohem Qualitätsanspruch“. Dabei deutet er auf das neue Treppenhaus mit einer „komplett durchfurnierten“ Fläche und indirekt beleuchteten Handläufen. Über die mit Landhausdielen belegten Stufen gelangt man in die oberen, bereits modernisierten Verkaufs­räume von Wohnfloor. Hier bieten strukturierte Beratungsinseln eine umfassende Musterauswahl: Deko-, Gardinen- und Möbel­stoffe, Sonnenschutz, Wandbeläge, Parkett, textile und elastische Bodenbeläge.

Petra Lepp-Arnold



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Außergewöhnliche Architektur des Jahres 2019
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