André Schönfelder Raumausstatter- und Parkettlegemeister e.K. - Vorbildliche Ladengestaltung 2020
Schönfelder Ihr (T)raumausstatter, Rodewisch
Fokus auf das Wesentliche
Die Firma Schönfelder im sächsischen Rodewisch gestaltet Räume vom Konzept bis zum letzten Pinselstrich. Damit sich die Kunden nicht von der Auswahl überfordert fühlen, präsentiert der „(T)raumausstatter“ aus dem Vogtlandkreis in seinem Laden Stil und Vielfalt in aufgeräumter Optik. Die Jury verleiht ihm daher den Heimtex-Star 2020 für die „Vorbildliche Ladengestaltung“.
Als wir den Laden der Schönfelders besuchen, wird gerade gewerkelt. Im Fenster wird eine Gardine neu drapiert. Und Gesellin Lucie Kessler steht auf der Leiter und bereitet eine Schauwand vor, morgen soll die neue Tapete dran. „Das könnte auch bleiben“, sagt André Schönfelder, „das sah noch schön aus. Aber wir wollen immer wieder etwas verändern.“
An diesem Morgen herrscht geschäftiges Treiben, trotzdem strahlt das Geschäft eine angenehme Ruhe aus. Im Hintergrund läuft Musik, im Herzen des Raums plätschert ein Zimmerbrunnen, an einem „Portfoliobaum“ zeigen Metalltafeln die Dienstleistungen der Firma und das Motto: „Alles aus einer Hand“. Durch die Fenster blickt man weit über hügeliges Grün: ein stilvolles, freundliches Ambiente, das Lust macht, die Gestaltung der eigenen vier Wände anzugehen.
Produktpräsentation in Zonen
Das Unternehmen geht mit der Zeit und nutzt einen Touchscreen für die Beratung.
Die 280 m² Ladenfläche ist in Zonen gegliedert. Zur Linken die Bodenbeläge: das Weitzer-Parkettstudio, Designböden. Geradeaus: Akustikpaneele und textile Beläge. Und rechts hinter einem Raumteiler Stoffe für Gardinen, Dekoschals und Polsterarbeiten; kreative Wand-Ideen wie das Sortiment von StoneslikeStones mit Lösungen wie Rollbeton, duftenden Almwiesen oder Echtmoos; Wand- und Deckenbespannungen, schlicht oder bedruckt, auf Wunsch mit Beleuchtung. Nach vorne, Richtung Parkplatz, runden Insekten- und Sonnenschutz das Programm ab.
Die Materialien finde man auch im Fachmarkt, erklärt André Schönfelder, aber zu viel Auswahl würde Laien schnell überfordern. In seinem eigenen Geschäft soll darum nichts überladen wirken: „Es ist aufgeräumt – das war uns wichtig.“
Reduzierte Optik heißt nicht: weniger Vielfalt. Nur ist nicht alles sofort sichtbar, stattdessen wird der Blick aufs Wesentliche gelenkt. Sobald erste Entscheidungen gefallen sind – Landhausstil oder minimalistisch, dezent oder kräftige Farbakzente – öffnen die Berater Türen und Schubladen, ziehen Musterordner heraus und zaubern die nächste Auswahl-Ebene hervor – zum Beispiel Farbpaletten, Stoffmuster, Leisten zum Bodenbelag, Akustikpaneel oder Wanddesign.
Kompetente Beratung, kreative Impulse
Viele Kunden – vor allem Privatleute, aber auch Geschäftskunden – wissen anfangs gar nicht so genau, was sie suchen. Das Schönfelder-Team nimmt sie fachkundig an die Hand, macht häufig erst einmal einen Hausbesuch, nimmt Maß, fotografiert den Raum. Dann wird ein individuelles Konzept entwickelt.
„Man fängt immer mit einem Element an, meist ist es der Fußboden“, erklärt Ehefrau Diana Schönfelder. Dazu werden Wände, Gardinen, Farben, Details kombiniert, bis alles passt. Viele Stunden fließen in diese Arbeit: Je nach Art, Umfang und Budget des Auftrags entstehen Collagen und Handskizzen. Bei größeren Projekten gestaltet eine Mitarbeiterin das Konzept in einer CAD-Software. So können Kunden per 3D-Brille die virtuelle Version ihrer neuen Räume begehen, noch bevor der erste Handwerker anrückt.
Das Konzept wird bei einer Tasse Kaffee am Bildschirm präsentiert und besprochen, dann nehmen die Kunden eine Mappe mit nach Hause. Und brauchen meist erstmal ein Wochenende, um alles sacken zu lassen.
Nach André Schönfelders Erfahrung wünschen sich viele etwas Neues, Frisches, steuern dann aber doch instinktiv auf das Altvertraute zu. „Wenn Kunden zu Hause ein braunes Parkett haben, stehen sie hier im Laden oft wieder bei dem braunen Parkett.“ Nicht immer sei das die ideale Lösung. „Wir wollen den Kunden nichts einreden“, sagt er, manchmal fehle aber einfach der „kleine Anschubser“, eine Idee, die aus einem nett renovierten Raum einen Hingucker macht. Dieser Anschubser, der Blick über den Tellerrand, ist der große Mehrwert eines erfahrenen Raumausstatters, den Schönfelder bietet.
Alles aus einer Hand
Die Konzepterstellung ist separat buchbar. Oft übernimmt Schönfelder auch direkt die Umsetzung. Vielen Bauherren fehlt die nötige Zeit, Kraft und Sachkenntnis, um ein Großprojekt wie eine komplette Wohnraumgestaltung selbst zu organisieren. Diese Lücke schließt André Schönfelder. Seine Firma kümmert sich darum, „dass Kunden mit einem einzigen Ansprechpartner alle Leistungen ausgeführt bekommen. Sie kriegen von uns eine Idee, ein Angebot und auch nur von uns die Rechnung.“
Böden verlegen, Wandgestaltung, die Maßfertigung von Gardinen und Dekoschals, Polsterarbeiten – das alles leistet Schönfelder mit seinem Team. Für Elektroinstallationen, Tischler- und Klempnerarbeiten kommen externe Partner ins Boot. Auch die Möblierung begleitet die Firma auf Wunsch zusammen mit einem Möbelhaus oder Tischler. Wer möchte, gibt Schönfelder einfach den Schlüssel, verreist und kehrt nach dem Urlaub in die fertige Wohnung zurück.
Für Bauherren ist das „Alles aus einer Hand“ bequem, entsprechend gut wird der Service angenommen. „Der Trend bei uns geht gewaltig auf dieses komplette Wohnraumgestalten, weil es dafür noch ganz wenige Anbieter gibt“, sagt Diana Schönfelder.
Moderne Ladengestaltung schafft Vertrauen
Ein guter Ruf ist in jedem Geschäftsumfeld wichtig. Auf dem Land ist er das A und O. Zufällig vorbeigeschlendert kommt am Rand des Städtchens Rodewisch mit seinen 7.000 Einwohnern niemand. Wer bei Schönfelder vorfährt, hat meist vorher Kontakt aufgenommen und kommt auf Empfehlung anderer Kunden. Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist von jeher die stärkste Säule im Marketing-Mix des Betriebes. Spielt da die Ladengestaltung überhaupt noch eine Rolle ?
Unbedingt, sagt Diana Schönfelder. „Unsere Kunden möchten darauf vertrauen, dass das, was wir machen, perfekte und hochwertige Arbeit ist. Das Vertrauen kannst du nur erreichen, wenn du es nach außen auch so präsentierst.“ Der eigene Laden demonstriert Kompetenz, Geschmack, Stilbewusstsein, für den Raumausstatter ist er Aushängeschild und Arbeitsprobe.
2018 wurde die Ladenfläche neu konzipiert. Die in die Jahre gekommenen Lilatöne verschwanden, alles wurde luftiger, klarer. Im Herbst 2019 bekam auch die Webseite – als Schaufenster in der digitalen Welt – einen frischen „Anstrich“.
Dass sich die Investition gelohnt hat, zeigen das positive Kundenfeedback wie auch der Umsatz. Vor allem beim Sonnenschutz: Seit die vielfältigen Optionen – Pergolen, Markisen, Jalousien und mehr – im Fenster und im neuen Sonnenschutzstudio vor der Tür live vorgeführt werden können, ist das Segment extrem gewachsen. Im letzten Jahr konnte Schönfelder den Umsatz in diesem Bereich verdoppeln.
Familienbetrieb ohne Personalsorgen
Aufgeräumte Vielfalt: Der Wand-Präsenter (hinten) gibt den Überblick über Optiken von Design-Belägen. Details, wie Farbtöne oder Fugen, liegen im Regalwürfel griffbereit.
Schönfelder ist ein echtes Familienunternehmen. 1990 gründete der im August verstorbene Karl-Heinz Schönfelder mit Sohn André und Schwiegersohn Jörg Kraus die Firma als Fußbodenverlegebetrieb. Bald entwickelte sich das Unternehmen weiter, zog in die Burgstraße um. Das Leistungsspektrum wuchs durch neue Fachkräfte und eigene Fortbildungen. Heute hat Schönfelder eine eigene Näherei und Polsterei. Raumausstatter-, Parkettleger- und Malermeister sind ebenso an Bord wie Experten für Sonnenschutzlösungen, Akustikberatung und die CAD-Spezialistin.
André Schönfelder führt das Geschäft seit 2000. Seine Mutter Marie-Luise, seine Frau Diana, Schwester und Schwager – Kerstin und Jörg Kraus – sowie deren Tochter sind Teil des Teams. Personalsorgen hat die Firma trotz Kleinstadtlage und in Zeiten des Fachkräftemangels keine. Die 22 Mitarbeiter leben mit ihren Familien in und um Rodewisch, schätzen das familiäre Betriebsklima und die kurzen Anfahrtswege. Sie bleiben gerne. Eine Win-Win-Situation. Denn die verlässlichen, langjährigen Mitarbeiter sind das Gesicht von Schönfelder, mit ihrer Kompetenz steht und fällt die Qualität, das so wichtige Vertrauen der Kunden.
Auch für die Zukunft sieht es gut aus: Tochter Marleen Schönfelder studiert Innenarchitektur, ihr Bruder Louis macht eine Ausbildung zum Raumausstatter. An fachlichem Interesse und Kreativität fehlt es nicht. So ist es denkbar, dass der „(T)raumausstatter“ eines Tages in dritter Generation als Familienunternehmen fortbesteht.
Stete Erneuerung
Auch wenn nach der Modernisierung 2018 erst einmal Ruhe einkehren soll: Im Laden ist immer Bewegung. Die Kollektionen der Anbieter werden aktualisiert, saisonale Dekorationen ergänzt, Gardinen getauscht, Kleinmöbel platziert. „Wir sind immer am Basteln und Tüfteln“, sagt Diana Schönfelder. Schließlich sollen Kunden, die öfter vorbeikommen, immer wieder Neues entdecken.
Wie etwa die Wand, die morgen tapeziert wird und dann im frischen Look als „Anschubser“ für kreative Ideen dienen kann. Diese stete Erneuerung gehört für André Schönfelder zum Geschäft: „Erstens lernen wir dazu. Und zweitens werden wir auf diese Weise nie altbacken, sondern bleiben immer am Puls der Zeit.“
Monika Wolf
Vorbildliche Ladengestaltung des Jahres 2020