Tepu Teppichboden - Vorbildlicher Umbau 2021
Tepu Teppichboden, Barsinghausen
Von der Teppichbodenhalle zum Kompetenz-Showroom
Tepu Teppichboden investiert kontinuierlich in seine 2.500 m2 große Ausstellungsfläche. Unter der Leitung von Inhaber Alexander Minnich hat die Mannschaft ihre Teppichbodenhalle mit pfiffigen Ideen zum Kompetenz-Showroom mit Schwerpunkt Boden modernisiert und dem veränderten Konsumentenverhalten angepasst. Zuletzt hat das Team die Deko- und Gardinenabteilung in Eigenleistung komplett neukonzipiert und umgebaut. Lohn der Arbeit: Der Heimtex-Star in der Kategorie „Vorbildlicher Umbau“.
Wer in und um Barsinghausen, 35 Minuten Autofahrt westlich von Hannover gelegen, seine vier Wände vom Profi renovieren oder ausstatten lassen möchte, geht in der Regel zu Tepu Teppichboden. Der 1971 von Karl August Minnich in der rund 34.000 Einwohner zählenden niedersächsischen Kleinstadt gegründete Betrieb hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer echten Marke auf diesem Gebiet entwickelt.
Bis auf zwei Busse des regionalen ÖPNV, auf denen Tepu promotet wird, macht der Betrieb dafür allerdings keine klassische Werbung. Man sei stark genug verwurzelt und vernetzt im Ort und in Richtung Hannover. Viele Kunden empfehlen Tepu weiter. Über seinen Facebook-Auftritt, der heute regelmäßig mit Fotos von aktuellen Projekten gefüttert wird, führt der Betrieb dieses Empfehlungsmarketing erfolgreich in der digitalen Welt fort.
Erst größer, dann hochwertiger
Die Mitarbeiter konnten bei der Neugestaltung ihre eigenen Ideen umsetzen.
1998, vor mehr als 20 Jahren, bezog das Unternehmen einen neuen Standort im städtischen Gewerbegebiet und versechsfachte seine Ausstellungsfläche auf 2.500 m2. Der Schwerpunkt des Geschäfts lag damals auf dem Handel und DIY-Bereich. 2005 verursachte ein Brand auf einem benachbarten Grundstück einen erheblichen Rauchschaden in den Verkaufsräumen. Kosequenz: „Wir mussten rundum renovieren“, erinnert Sohn Alexander Minnich sich. Der 51-Jährige arbeitet seit 27 Jahren im elterlichen Betrieb und hat das Geschäft 2010 übernommen.
Die Minnichs packten damals die Gelegenheit beim Schopfe und veränderten ihre Ausstellungsräume grundlegend. Die Devise lautete: Warendruck runter, Qualität der Produktpräsentation hoch; Paternoster wurden abgebaut.
Diese strategische Modernisierung folgte dem veränderten Konsumentenverhalten, dem sich Tepu stellen musste, da der Betrieb fast ausschließlich Privatkundengeschäft macht. „Damals spürten wir, so wie der gesamte Facheinzelhandel, dass immer weniger Kunden zum Stöbern, Bummeln und Inspirieren zu uns in das Geschäft kamen. Der Bedarf an allgemeiner Produktberatung nahm ab“, rekapituliert Minnich. Stattdessen informierten die Kunden sich immer häufiger und ausdauernder vorab im Internet, bevor sie überhaupt den Weg in den Laden fanden.
Vom Händler zum Handwerker mit Ausstellung
In dieser Phase stieg bei Tepu gleichzeitig die Nachfrage nach professioneller Handwerksleistung für Bodenverlegung und Raumausstattung. Minnich, der Kaufmann, Parkett- und Bodenlegermeister, Sachverständiger sowie Raumakustiker ist, reagierte auf die Marktveränderung. Die Belegschaft wurde in diesem Bereich über die Jahre vergrößert. „Klassische Einzelhandelsverkäufer brauche ich immer weniger“, sagt Minnich. Heute sind 21 der aktuell 30 Angestellten Handwerker, vor allem Parkett- und Bodenleger sowie Raumausstatter; viele erfahrene, versierte Profis, Meister ihres Faches und TÜV-zertifizierte Bauleiter. Das Handwerk ist Umsatzquelle Nummer eins. Der Betrieb bildet kontinuierlich und auf hohem Niveau Handwerker aus: Vier Kammersieger sowie ein Vizemeister im Bundeswettbewerb der Parkettleger kommen aus dem Hause Tepu. Der Baustellenvorlauf beträgt aktuell rund vier Monate, früher waren es lediglich zwei. „Das Geschäft brummt“, freut Minnich sich.
In der Musterbibliothek für Bodenbeläge beraten Innenarchitekten, mit denen Tepu kooperiert, ihre Kunden.
„Wir haben uns in den vergangenen Jahren von einem Fachhandel zu einem Handwerksbetrieb mit Ausstellung entwickelt“, sagt der Inhaber. Dass das so ist, hat einerseits mit der Qualität der handwerklichen Ausführung der Tepu-Mannschaft zu tun. Für Minnich genauso wichtig ist allerdings die kontinuierliche Modernisierung der Ausstellungsräume. Es kämen zwar insgesamt weniger Kunden in den Laden als früher; aber die, die heute kommen, wollten in der Regel ein konkretes Projekt umsetzen. Häufig rufen Kunden an und vereinbaren einen Beratungstermin – der zukünftig auch online festgelegt werden kann. „Kommen diese Kunden in die Ausstellung, überzeugen wir sie nicht mit einem hohen Warendruck, sondern mit einer hochwertigen Präsentation, die unsere Kompetenz bei Renovierung und Raumausstattung widerspiegelt. Sie fragen nach umfassenden Konzepten, nach Lösungen aus einer Hand und professioneller Beratung und Baustellenbetreuung“, beschreibt Minnich das Erfolgsrezept.
Shop-in-Shop-Konzepte weiterentwickelt
Seit der großen Renovierung nach dem Rauchschaden 2005 haben die Verantwortlichen deswegen regelmäßig investiert, um diesem Wandel gerecht zu werden. Vor allem in den vergangenen drei bis vier Jahren ist viel passiert. Minnich setzt dabei häufig auf Shop-in-Shop-Konzepte weniger ausgewählter Hersteller, die er seinen Vorstellungen anpasst. Er hat beispielsweise ein Studio ausschließlich für Produkte von Weitzer Parkett selbst entwickelt und eingerichtet. Es befindet sich in einem separaten Raum, der bei Tepu Darkroom genannt wird. Die Abschlussquote in diesem Segment konnte dadurch deutlich angehoben, der Umsatz verdoppelt werden.
2018 hat er den gesamten Eingangsbereich sowie die Abteilung für Bodenbeläge renoviert. 2019 dann der nächste Schritt: Der Bereich für Deko, Gardine, Sonnenschutz, Markisen, Farben und Tapeten sowie Näherei wurde rundum erneuert und auf mehr als 700 m2 vergrößert. Die Mitarbeiter in der Abteilung konnten ihre eigenen Vorstellungen bei der Neugestaltung umsetzen. Anfang 2020 folgte dann ein großflächiger Shop-in-Shop von US Floors und im September ein umfangreiches Korkstudio von Amorim. Bereits vorhanden waren unter anderem Ausstellungen von Associated Weavers, Tretford sowie der Designtisch von Designflooring.
Akustik ist das nächste Thema
Etwas versteckt in den weitläufigen Ausstellungshallen von Tepu findet sich die sogenannte Musterbibliothek. Auch eine Idee von Minnich. Hier stehen die Kollektionen vieler namhafter Bodenbelagsherstellern aus allen Gattungen. Rund eine Handvoll Innenarchitekten, mit denen Tepu kooperiert, nutzen den gut sortierten Raum, um ihre Kunden zum Thema Bodenbelag umfassend zu beraten.
Und die nächsten Projekte stehen bereits an: Minnich richtet ein Akustikstudio ein, um seinen Kunden Lösungen für die zunehmende Lärmbelastung präsentieren zu können. Diese Kompetenz bewirbt Minnich bereits auf einem der Busse des regionalen ÖPNV. Anfang 2021 will der Inhaber einen virtuellen 360°-Rundgang seines Showrooms online stellen. Tepu zeigt seine stationäre Kompetenz im Internet, weil die Kunden dort ihre Entscheidungsfindung beginnen. „Mit einem attraktiven, hochwertigen und modernen Showroom vor Ort, den Kunden sich bereits online anschauen können, hebt man sich ab und steigert die Kundenfrequenz in der Ausstellung“, ist sich Minnich sicher. Der Erfolg der letzten Jahren gibt dem Unternehmer recht.
Jochen Lange
Vorbildlicher Umbau des Jahres 2021