Seelaff – die Einrichter - Vorbildliche konzeptionelle Beratung 2021
Seelaff – die Einrichter, Oldenburg in Holstein
Mini-Wohnungen als Alleinstellungsmerkmal
Die Mieten in Großstädten steigen in schwindelerregende Höhen. Wohnen auf kleinem Raum lautet deshalb die Devise für Menschen mit normalem bis niedrigem Einkommen. In einem 30 m2 großen Mikroapartment zeigt der Raumausstattungsbetrieb Seelaff, wie eine geringe Fläche perfekt und individuell eingerichtet werden kann. Für seine vorbildliche konzeptionelle Beratung erhält er den Heimtex-Star 2021.
Immer mehr Menschen leben in Single-Haushalten. In den Großstädten wird Wohnraum zunehmend knapp, was die Mieten in die Höhe treibt. Trendforscher sehen deshalb das Mikroapartment als eine Wohnform der Zukunft. Ulf Seelaff hat angesichts dieser Entwicklung ein neues Geschäftsfeld für seinen Raumausstatterbetrieb in Oldenburg in Holstein entdeckt. In einem rund 30 m² großen Ladenanbau richtete er eine Mini-Wohnung ein, die viel Wohnen auf wenig Fläche bietet und sich als wahres Raumwunder erweist. Damit verfügt der gelernte Parkettleger und Raumausstattermeister über ein neues Alleinstellungsmerkmal, das als weiterer Schritt zur Zukunftssicherung des Familienunternehmens beiträgt.
Im Badezimmer des Mikroapartments nimmt der Schrank eine komplette Wandfläche ein.
„Wir haben schon immer kleine Räume ausgestattet“, betont der umtriebige Geschäftsführer und meint damit vor allem Kinderzimmer. „Dabei standen wir immer vor der Herausforderung, arbeiten, schlafen, wohnen und spielen in einem Raum zusammenzubringen.“ Für kleine Wohnungen ersetzte er Spielen durch Freizeit und machte sich mit seinem Team daran, ein veränderbares Raumkonzept zu entwickeln, das Architekten, Wohnungs- und Vermietungsgesellschaften, Ferienhausbesitzern und Wohnungseigentümern sowie Mietern als praktisches Anschauungsmodell zur Verfügung steht.
Kooperation mit benachbarten Gewerken
„Bis auf die Elektroarbeiten haben wir alles selbst gemacht“, erzählt Seelaff stolz und zeigt die komplett eingerichtete Wohnung, die über ein Wohn-Schlafzimmer, einen Essplatz, eine Küchenzeile, einen Arbeitsplatz, einen Flur und ein Bad verfügt. Sie bietet erstaunlich viel Stauraum. Dies liegt vor allem daran, dass Schiebetüren eingebaut wurden, Schränke als Wände dienen und variable modulare Möbel flexibel eingesetzt werden. Diese stammen von der Industrietischlerei Invido aus dem sächsischen Niederdorf, die die individuellen, auf den Millimeter genau gefertigten Möbelsysteme innerhalb von vier Wochen liefert.
Der beteiligte Elektriker nutzt das Mikroapartment ebenfalls als Showroom für seine Kunden, um ihnen modernste Elektrik auf dem aktuellen Stand der Technik zu präsentieren. Eingebaut wurde ein BUS Smart-System. Es ermöglicht unter anderem Lichtszenarien oder das Einschalten der Kaffeemaschine per Smartphone.
Investiert hat Seelaff nach eigenen Angaben rund 50.000 EUR in das Mikroapartment, das eigentlich am 1. April 2020 feierlich eröffnet werden sollte. Corona machte dem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben immer wieder gehofft, ein Event durchführen zu können“, sagt der Raumausstatter. Allerdings vergeblich. Letztlich eröffnete er seinen als Wohnung eingerichteten Mini-Showroom ganz unspektakulär am 1. September. Die Resonanz fällt positiv aus. Seine Kunden zeigen sich beeindruckt davon, dass auf kleinem Raum viel Wohnung geboten wird. „Von der Einrichtung über die Elektrik bis hin zu Heizung und Sanitär von unseren Partnerbetrieben erhalten sie bei uns alles aus einer Hand“, beschreibt Seelaff sein Serviceangebot.
Schwerpunkt sind private Kunden
Sein Unternehmen, das 1973 von seinen Eltern Elvira und Fritz Seelaff gegründet wurde, profitiert von der Lage in der Ferienregion Ostsee. Kiel und Lübeck sind nur jeweils rund 60 km entfernt. Urlaub im Inland wird nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie immer beliebter. So steigt auch die Nachfrage nach Ferienhäusern, was Seelaff Aufträge für die Einrichtung von Neubauten ebenso wie Sanierungen beschert. Aber auch in ganzjährig genutzten Privatwohnungen sowie in Objekten wie öffentlichen Einrichtungen und Hotels ist das Unternehmen aktiv. Dabei fallen 80 % auf den Privatbereich. „Wir sind mit unseren Fachhandwerkern in den drei Gewerken Raumausstattung, Parkett und Malerei stark“, begründet der Geschäftsführer den Erfolg seines Betriebs. Der Joka-Fachpartner verfügt außerdem über eine Polster- und Nähwerkstatt. Weitere Leistungen sind Sonnenschutz, Möbel-, Lichtsystem- und ganzheitliche Wohnraumplanungen.
„Wir legen viel Wert auf Handwerk“, hebt der Geschäftsführer hervor. Deshalb seien nicht nur größere Aufträge willkommen. Das 16 Mitarbeiter umfassende Team erledigt auch Reparaturarbeiten, selbst kleinere. Dazu zählen das Schleifen und Versiegeln von Parkett und Linoleum, der Verzicht auf Fertigparkett zugunsten von Rohholz oder das Einfärben alter Parkettböden, um sie zu erhalten. „Durch Handwerk sind wir groß geworden“, hebt Seelaff hervor und verweist darauf, dass Reparieren ganz im Sinne der Nachhaltigkeit sei.
Qualität geht vor Preis
Ein Schwerpunkt im hochwertigen Sortiment liegt im Bodenbereich, speziell auf Parkett. „Parkett kann man bis zu fünf, sechs Mal renovieren bei Standzeiten von rund 20 Jahren“, erklärt Seelaff. Deshalb zielt er in Beratungsgesprächen darauf ab, Parkett als erste Wahl unter den Bodenbelägen anzupreisen. Aber der Betrieb bietet auch die immer beliebter werdenden Designbeläge an sowie eine reiche Auswahl an Teppichböden, obwohl dieses Segment insgesamt unter sinkender Nachfrage leidet.
Ansonsten findet der Kunde in Oldenburg Möbel- und Dekostoffe führender Hersteller, Sonnenschutz, Tapeten, Spachteltechniken und Farben von Little Green, deren Leithändler Seelaff ist. Darüber hinaus bringt das Team in geringem Umfang Wärmedämm-Verbundsysteme an die Fassade. Die Produkte werden seit dem letzten Umbau des rund 300 m2 großen Ausstellungsraums in jeweiligen Kompetenzräumen übersichtlich präsentiert.
Das kombinierte Wohn-/Schlafzimmer im Mikroapartment wird über einen geräumigen Flur erreicht. Variable Möbelsysteme schaffen ausreichend Stauraum.
„Wichtig ist uns vor allem Qualität. Sowohl der handwerklichen Ausführungen, als auch der Waren“, betont Seelaff. „Deshalb können wir auch nicht billig verkaufen.“ Die Kunden, die das Geschäft im Oldenburger Gewerbegebiet ansteuern, honorieren diese Ausrichtung. Ob jung oder alt, vermögend oder Berufseinsteiger – die Kundschaft ist sehr vielschichtig. Sie kommt nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Kiel, Lübeck und gar Hamburg. Dass viele jüngere Menschen darunter sind, führt Seelaff unter anderem darauf zurück, „dass wir Mut zur Farbe haben“. Das lässt sich auch im Mikroapartment erkennen, in dem unter anderem kräftiges Grün und Lila zeigen, dass beide Farbtöne harmonisch kombiniert werden können. „Wir sind eben anders als andere, in allem was wir tun“, macht der Raumausstatter deutlich.
Ungewöhnliche Arbeitszeiten
Das betrifft nicht nur Sortiment und Leistungen, sondern auch die Arbeitsbedingungen. Bei Seelaff arbeiten die Mitarbeiter 36 Stunden pro Woche, verteilt auf vier statt üblicherweise fünf Tage. Diese Reglung zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus. Zum einen sind dadurch die Mitarbeiter zufriedener, wie der Geschäftsführer klar macht. Viele von ihnen sind bereits langjährig im Betrieb. Dies liegt allerdings auch am lockeren Betriebsklima, in dem Duzen an der Tagesordnung ist und alle Geschäftszahlen regelmäßig auf den Tisch kommen. Seelaff: „Ich begegne meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe.“ Das betrifft auch die Auszubildenden in den Berufen Maler, Raumausstatter, Parkettleger und Kaufmann.
Zum anderen wirkt sich die 36-Stunden-Woche positiv auf der Kostenseite aus. Dadurch, dass die Firmenfahrzeuge einen Tag weniger bewegt werden, spart das Unternehmen Geld. Denn freitags werden keine handwerklichen Arbeiten durchgeführt. Das Geschäft aber ist von Montag bis Freitag geöffnet und sonnabends auf Anfrage. Dann berät der Chef selbst.
Zur Zeit haben er und sein Team alle Hände voll zu tun. Corona steigert die Nachfrage. „Wir freuen uns über die besten Zahlen der vergangenen fünf Jahre“, meint Seelaff. Die Deutschen würden derzeit das Geld, das für den Urlaub vorgesehen war, eher in die Renovierung ihrer Wohnungen stecken.
Trotz der vielen Arbeit beschäftigt sich der Geschäftsführer auch noch mit einem Zukunftsprojekt. Er will noch in diesem Jahr mit der italienischen Firma KE einen Sonnenschutz-Pavillon bauen. Und dann ist die Frage nach einem Nachfolger offen. Seelaffs drei Kinder stehen nicht zur Verfügung, sie haben sich beruflich für andere Wege entschieden. „Ich werden in den nächsten zehn Jahren entweder einen Nachfolger selbst aufbauen oder extern jemanden suchen, der übernehmen will“, erläutert der 53-Jährige. Doch bis es soweit kommt, ist von ihm noch allerhand zu erwarten. Schließlich ist es sein Ziel, den Ruf des Betriebs als kreativem Einrichter noch weiter auszubauen.
Cornelia Küsel
Vorbildliche konzeptionelle Beratung des Jahres 2021