Buck Raum & Textil GmbH - Vorbildliche Sortimentserweiterung Akustik 2021
Buck Raum & Textil, Mössingen
Mit Rat und Tat gegen Raumschall
Raumakustik ist ein Themenfeld, das in öffentlichen Gebäuden und privaten Wohnungen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bei Buck Raum & Textil hat man den Trend erkannt und bietet neben klassischer Raumausstattung jetzt auch Beratung und Lösungen rund um die akustische Optimierung an. Für diese vorausschauende und vorbildliche Sortimentserweiterung vergibt die Jury den Heimtex-Star 2021 nach Mössingen.
Der neue Ausstellungsbereich mit Akustiklösungen ist auf der Ladenfläche von Buck Raum & Textil stets präsent. Die schalldämmenden Paneele in verschiedenen Farben und Formen hängen weithin sichtbar an der Wand. Mit Produkten und Dienstleistungen rund um die Raumakustik hat sich der Innenausstatter im schwäbischen Mössingen ein neues, lukratives Geschäftsfeld erschlossen. „Es ist ein großer Bedarf da“, erklärt der Inhaber und Firmengründer Dietmar Buck. „Wir haben alle Voraussetzungen geschaffen, um die Nachfrage bedienen zu können.“ Der 63-jährige Raumausstatter- und Parkettlegemeister wird im Unternehmen von seinen Kindern Daniel und Martina tatkräftig unterstützt. Insgesamt umfasst die Belegschaft
15 Voll- und Teilzeitmitarbeiter.
Textiler Sonnenschutz sowie Gardinen- und Dekostoffe sind auch Teil der Raumakustik-Planung.
Das Fachgeschäft mit 500 m2 Verkaufsfläche zeigt auf einer Ebene eine wertige Warenpräsentation von klassisch bis modern: Parkett, Teppichboden, Designbeläge, Laminat, Vorhangstoffe, Innensonnenschutz, Insektenschutz und die neuen Akustikpaneele. Um den Standort im Gewerbegebiet Riethäcker haben sich im letzten Jahrzehnt ein Bau-, Drogerie- und Heimtiermarkt sowie die TÜV-Prüfstelle angesiedelt. Entgegen ursprünglicher Befürchtungen erwies sich das Umfeld als Frequenzbringer. Denn bei der Gründung 1990 errichtete Dietmar Buck das einstöckige Gebäude für den Teppichboden- und Heimtextilien-Markt noch an der Peripherie auf der grünen Wiese mit „damals über 150 Teppichrollen als Lagerware“. Seitdem ist die Handelsform weiterentwickelt worden, hin zum Fachgeschäft. „Den Großteil der Produkte, die wir verkaufen, verarbeiten wir auch. Von 100 % Umsatz sind bei uns 80 % Dienstleistung.“
TÜV-geprüfter Fachberater Raumakustik
Das neue Sortiment mit Akustik-Lösungen ist eines der Aufgabenfelder von Daniel Buck. Der 41-jährige Raumausstattermeister hat sich zum Fachberater Akustik qualifiziert. Zudem agiert er als Sachverständiger im Raumausstatterhandwerk und zertifizierter Mediator. Im Betrieb ist der Prokurist im Bereich Bodenbelag für die Kommunen zuständig sowie für Privatkunden im Renovierungsgeschäft. Erste Anfragen zum Thema Schalldämmung seien vor drei Jahren aus den Kommunen gekommen, unter anderem von Kindertagesstätten und Jugendhäusern. „Anfangs waren wir noch unbeholfen und haben aus Unwissenheit mit Schaumwaffeln an der Decke gearbeitet“, erinnert sich der Juniorchef lachend. Die Firma Buck, seit 30 Jahren überzeugtes Mitglied beim Fachhandelsring, wandte sich an die Kooperation. Als dann das Seminar zum Fachberater Raumakustik mit TÜV-Rheinland geprüfter Qualifikation angeboten wurde, war klar: „Hier müssen wir dabei sein.“
Heute ist der Experte mit den akustischen Problemstellungen seiner Kunden bestens vertraut: Private Einrichter werden konfrontiert mit riesigen, harten Glasflächen im offenen Wohnzimmer, wo es häufig Parkett statt Teppichboden gibt und dadurch eine Hallsituation entsteht. Schulen und andere öffentliche Einrichtungen tauschen den alten, schallschluckenden Nadelvlies gegen glatte Böden aus und verzichten auf Vorhänge. Die Sprachverständlichkeit leidet. In Großraumbüros entsteht ein hoher Lärmpegel durch die Belegung mit vielen Mitarbeitern, aber ohne schützende Einhausung. Ebenso vielfältig wie die Probleme sind aber auch die gestalterischen Möglichkeiten, die Akustik zu verbessern. „Das ist ein idealer Job für einen Raumausstatter“, betont der Seniorchef.
Vielseitige Probleme, vielseitige Lösungen
Daher gibt es bei Buck Raum & Textil seit 2019 als zusätzliche Serviceleistung die Fachberatung Raumakustik. Das FHR-Mitglied hat online Zugang zu einem Akustikrechner, den die Kooperation bereitstellt. Entwickler des Tools sind Fuchs Raumingenieure im bayerischen Wallersdorf. „Für uns ist der Raumakustik-Planer das A & O“, bestätigt Daniel Buck. Zuerst gibt er in einen Fragenkatalog die Daten der zu analysierenden Raumsituation ein, wie Möbel, Glasflächen, harte Prallflächen, abgehängte Decke. Das Programm gleicht die raumakustischen Anforderungen ab und stellt sie in Diagrammen dar, etwa die Nachhallzeit. Es berechnet den Bedarf an Schallabsorbern und erstellt eine mehrseitige Expertise zu geeigneten Produkten. In das Planungstool eingepflegt sind auf ihre akustische Wirkung getestete Vorhangstoffe, Sonnenschutzbehänge, Textilbeläge und Akustikelemente. „Wir sind der Meinung, dass man die Akustikplanung durchaus als Dienstleistung anbieten kann“, ist sich die Inhaberfamilie einig. Die reine Expertise werde gegen eine Gebühr erstellt. Bei Erteilung eines Auftrags, seien die Kosten „kalkulatorisch eingepreist“.
Häufig setzt Buck in Objekt- und Privatbauten schallabsorbierende Paneele aus Schafschurwolle namens „Woopies“ ein, hergestellt von Baur Vliesstoffe in Dinkelsbühl. Die Elemente bestehen aus mehreren schallabsorbierenden Wolllagen, die mit einem Lodengewebe bezogen und dann verpresst werden. Sie sind ohne Rahmen konstruiert und lassen sich nahtlos nebeneinander an Wand und Decke, als Deckensegel oder Raumtrenner anbringen. Im Angebot sind drei verschiedene Farbpaletten. Mit den Akustikpaneelen aus Wolle erreiche man zusätzlich Klimaregulierung und Schadstoffabbau in der Luft. „Innerhalb der letzten zwei Jahre haben wir bereits neun Kitas damit ausgestattet“, freut sich Daniel Buck. Die bunten Woopies würden dabei oft zusätzlich als Pinnwand genutzt.
Alleine auf die Expertise des Raumakustik-Planers kann sich der Fachberater freilich nicht verlassen. Das Rechenprogramm ist nicht in der Lage, auf stilistische Vorlieben einzugehen. Werden Textilien und Teppichboden als Akustiklösung vorgeschlagen, komme das im puristischen Wohnbau oft „weniger gut an“, weiß Buck: „Wenn der Kunde Parkett will, wird er von einem Textilbelag nicht begeistert sein.“ Da brauche es ein „raumtechnisches Feeling“. So ließen sich alternativ Akustikpaneele einsetzen, die in dezenten Farben zum Gestaltungselement an Wand oder Decke werden.
Schwerpunkt auf Bodenbelägen
Beim Kauf von Parkett und anderen schallharten Belägen werden Kunden auf geeignete Akustiklösungen aufmerksam gemacht.
Martina Buck verantwortet im Familienunternehmen die Finanzbuchhaltung mit Personalwesen und das Marketing. „Die Werbemaßnahmen haben aufgrund von Corona etwas gelitten“, bedauert die 37-jährige Textilbetriebswirtin. „Mit dem Akustik-Thema gehen wir konkret 2021 an den Start.“ Ein klares Konzept müsse man noch erarbeiten. Auf der Agenda stehen Kundenanschreiben, Infos auf der Webseite, Zeitungsanzeigen und Auftritte in Social Media Kanälen. Als Aussteller auf der Endverbrauchermesse des Mössinger Gewerbe- und Handelsvereins habe man am Stand die neuen Akustiklösungen präsentiert.
Das Haupteinzugsgebiet von Buck Raum & Textil reicht im 40 km-Radius um Mössingen, eine Stadt mit rund 20.500 Einwohnern im Kreis Tübingen. Über 12.000 Adressen stehen auf der Kundenliste der Firma, mehrheitlich Stammkunden. Ein Standbein sind Bauträger, die Dietmar Buck Großteils betreut. „Wertiger Wohnbau“, bekräftigt er. Die Besitzer von Eigenheim und Eigentumswohnung kommen zur Bemusterung ins Haus. Besonders breit aufgestellt ist man dementsprechend im Bodenbelagssortiment (65 % Umsatzanteil), das „etwas holzlastig“ sei mit Preisen bis zu 350 EUR pro m2. Bei Deko und Gardine (10 % Anteil) ist die Positionierung mittel bis hochpreisig angesiedelt. Innenliegender Sonnenschutz und Sonnenschirme – „auch ein Markt“ – tragen 15 % zum Umsatz bei, die restlichen 10 % entfallen auf das neue Akustik-Sortiment. „Das Angebot war bislang relativ geradlinig, doch nun läuft es in die Breite“, wird die Zusammenarbeit mit vorwiegend einem Absorber-Lieferanten begründet.
„Wir machen Wohnen zum Erlebnis“, lautet das Motto des Fachgeschäfts. Dietmar Buck bringt als vierte Generation einer Raumausstatterfamilie 65 Jahre Erfahrung im Handwerk mit. Sein eigener Betrieb basiere aber nicht auf einer Nachfolge, sondern einer „rechtlichen Neugründung“. Im Lauf der Jahre haben sich mehr als 20 junge Menschen bei ihm zum Raumausstatter ausbilden lassen, zuletzt vier auf einmal. Umfangreiche Serviceleistungen sorgen für Kundenbindung, vom hauseigenen Nähatelier und der Gardinenwäsche bis zu Parkettrenovierungen und der Reinigung von Bodenbelägen. Polstern, Tapezieren, Maler- und Schreinerarbeiten werden in Kooperation mit ortsansässigen Handwerkern angeboten. Corona bescherte Familie Buck ein „relativ stressiges Jahr, mit Verschiebungen am Bau, Mitarbeitern in Quarantäne und einer hohen Krankheitsquote“. Während der siebenwöchigen Ladenschließung im Frühjahr sei die Montage im teilweise reduzierten Umfang weitergelaufen. Abschließend heißt es: „Wir machen 2020 den Deckel drauf und sind einigermaßen zufrieden.“
Petra Lepp-Arnold
Vorbildliche Sortimentserweiterung Akustik des Jahres 2021