Fussbodenklinik Herzer - Vorbildliche Neugründung 2022
Fußbodenklinik Herzer, Aschaffenburg
Ein Faible für das Bodenhandwerk
Als Marco Herzer im August 2020 mit seiner Fußbodenklinik an den Start ging, stand die Sanierung von Bestandsböden im Fokus. Kein Verkauf, kein Neubaugeschäft, stattdessen die klare Konzentration auf die reine Handwerksleistung – ohne Ladenlokal. Doch der rasante Erfolg und die steigende Nachfrage nach Neuverlegungen zwingen Herzer zur Expansion. Im Juni 2021 eröffnete er einen Showroom. Für den unternehmerischen Mut, in Pandemiezeiten gewissermaßen zwei Neugründungen zu wagen, verleiht die Jury Marco Herzer den Heimtex-Star 2022 für „Vorbildliche Neugründung“.
So unkonventionell wie der Schnellstart der Fußbodenklink ist der berufliche Werdegang von Gründer Marco Herzer. Schon als Schüler begeistert er sich für den Beruf des Fliesenlegers. Im väterlichen Betrieb eines Schulfreundes sammelt er im Rahmen eines Praktikums erste Erfahrungen und schnell ist klar, dass Fliesenleger sein „Traumjob“ ist. Er hat ein Händchen für den Beruf und das Handwerk, was auch dem Chef nicht entgeht. Tatsächlich beendet Marco Herzer sein Praktikum mit einem konkreten Angebot f ür eine Lehrstelle in der Tasche. Doch nur zwei Wochen vor Ausbildungsbeginn durchkreuzt das Schicksal seine Pläne: Der Vater seines Schulfreundes kommt bei einem Unfall ums Leben, die Lehrstelle ist damit hinfällig.
Statt einer Ausbildung zum Fliesenleger heuert Marco Herzer kurzerhand bei einer Firma für Gebäudereinigung an und absolviert dort eine Ausbildung zum Industriekaufmann. „Ich war damals froh, kurzfristig eine andere Lehrstelle zu bekommen“, erinnert sich Herzer. Doch der Bürojob ist nicht sein Ding: „Mich hat das Handwerk nie wirklich losgelassen.“ Nach seinem Abschluss wechselt er zu einem anderen Unternehmen und macht parallel eine Ausbildung zum Gebäudereiniger. Über Umwege landet Herzer schließlich als Anwendungstechniker bei einem Industrieunternehmen.
Leidenschaft für Fußböden
Hier sammelt der gebürtige Aschaffenburger wertvolle Erfahrungen im Bereich Oberflächensanierung. „Das Thema Fußboden hat mich einfach immer gereizt. Insbesondere die Verbindung von Fußboden und Handwerk, denn hier kann man jeden Tag mit eigenen Augen sehen, was man geleistet hat.“
Private Gründe veranlassen ihn schließlich, sich beruflich zu verändern. Im August 2020 wagt Herzer mit einem eigenen Unternehmen im Bereich Oberflächensanierung den Schritt in die Selbständigkeit. Eine Lagerhalle im Nordwesten Aschaffenburgs wird der Sitz der Fußbodenklinik, wie Herzer seine Firma nennt. Weshalb Fußbodenklinik ? „Wir wollten uns ursprünglich tatsächlich nur auf die Sanierung von Bestandsbelägen konzentrieren“, erklärt er. „Denn das Sanierungsgeschäft ist lukrativ und der Bedarf stabil hoch. So sind wir auf den Namen Fußbodenklinik gekommen, das passte einfach.“
Aus dem Stand erfolgreich
Marco Herzer legt mit seinem jungen Unternehmen einen erfolgreichen Start hin und kann sich von Beginn an über volle Auftragsbücher freuen. Der zuverlässige Service und die gute Leistung der Fußbodenklinik sprechen sich schnell herum und über Weiterempfehlung erweitert sich der Kundenstamm binnen kürzester Zeit. Zu diesem zählen schwerpunktmäßig Bauträger und öffentliche Auftraggeber.
Mit zunehmendem Auftragsvolumen steigen auch die Anfragen nach Neuverlegungen. Nur ein halbes Jahr nach Firmengründung muss Marco Herzer entscheiden, in welche Richtung er seinen junge Betrieb führen will: lediglich Bodensanierung oder Expansion in Richtung Neubaugeschäft. Doch schnell ist klar, dass die Fußbodenklinik nicht am Neubaugeschäft vorbeikommt und so nimmt Herzer diese neue Herausforderung an.
Der Showroom der Fußbodenklink Herzer beweist, dass auch auf 75 m2 eine repräsentative Präsentation möglich ist. Ganz pragmatisch hat Marco Herzer sein Büro in den Showroom integriert.
„Zu dem Zeitpunkt haben wir kurz überlegt, ob der Firmenname noch passt“, erinnert sich der Bodenprofi. Am Ende bleibt es bei dem einprägsamen Namen, lediglich das Logo, ein stilisiertes Stethoskop in einem roten Kreis, wird angepasst und neben dem Namen um den Zusatz „Parkett, Bodenbeläge, Interieur“ ergänzt.
Der Schritt, neben der Sanierung auch die Neuverlegung von Bodenbelägen anzubieten, erfordert jedoch gleich die nächste Entscheidung: Ein Showroom muss her, um den Kunden die unterschiedlichen Bodenbelagsarten in Originalmustern zeigen zu können. Ganz pragmatisch entschließt sich Marco Herzer, die Lagerhalle nach dem Motto „Aus eins mach zwei“ zu teilen und den Showroom dort anzusiedeln.
Die Lagerhalle wird zum Showroom
Auch die Frage nach der Gestaltung der neue Räumlichkeiten ist schnell geklärt, denn die Gegebenheiten vor Ort lassen eigentlich nur einen Look zu: die 75 m2 große Fläche wird im Industrial Style eingerichtet. Mit dieser konkreten Idee samt Farbkonzept holt sich Marco Herzer Unterstützung bei Joka in Sachen Ladenbau und Innenarchitektur. Von da an geht alles sehr schnell: In Eigenarbeit wird die Hälfte der Lagerhalle zu einem repräsentativen Showroom umgebaut und nur sechs Monate nach der ersten Idee im Juni 2021 eröffnet.
Als Joka Fachberater bietet die Fußbodenklinik Herzer das gesamte Spektrum an Bodenbelägen.
Seitdem führt die Fußbodenklink Herzer in ihrem Portfolio neben der Bodensanierung auch die Neuverlegung von Parkett- und Dielenböden, Designbelägen, Teppichböden und Terrassenbelägen sowie die Reinigung und Beschichtung von Böden. Über den Boden hinaus hat der Betrieb sein Sortiment um exklusive Wandverkleidungen aus Stein und Holz, Akustikpaneele, Tapeten, Sonnenschutzfolierungen, Glas- und Holztüren ausgebaut. Rund 450 unterschiedliche Produkte kann Marco Herzer seinen Kunden aus den genannten Segmenten anbieten. Zwischenzeitlich unterstützen ihn sechs Mitarbeiter – fünf Bodenleger und ein Maler – dabei, die Aufträge zuverlässig und termingerecht zu bearbeiten. Denn nach wie vor generiert das Unternehmen seine Aufträge primär über Weiterempfehlung. Klassische Werbung wird nur im kleinen Stil in den örtlichen Anzeigenblättern betrieben.
Gesundes Wachstum durch die Erschließung neuer Märkte
Knapp eineinhalb Jahre nach der Gründung steht die Fußbodenklink Herzer auf gesunden Beinen. Um rund 22 % konnte der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Gründungs(halb)jahr gesteigert werden – ein guter Anfang. Durch die Hinzunahme des Neubaugeschäftes verteilt sich der Umsatz heute zu gleichen Teilen auf die Sanierung von Bestandsböden (40%) und die Neuverlegung (ebenfalls 40%). Auf Reinigung und Pflege entfallen etwa 10 % und der Rest auf Bodenbeschichtung. Bei den Belagsarten dominiert derzeit deutlich der Holzboden. In 70 % der Neubauten verlegt Marco Herzer Parkett, die übrigen 30 % entfallen auf Designbeläge, wie der Bodenprofi ausführt.
Ein Thema hat sich Marco Herzer für die nahe Zukunft auf die Fahnen geschrieben: Er möchte das Geschäft mit nachhaltigen Bodenbelägen forcieren. Als Joka Fachberater hat er mit dem Kasselaner Großhandel einen starken Partner an der Seite, der mit der Kollektion Next Living genau dieses Thema bedient.
Für seinen Betrieb wünscht sich Marco Herzer in 2022 ein gesundes Wachstum. Dazu will er neue Märkte für seinen Betrieb erschließen und Betriebsprozesse optimieren. In drei bis vier Jahren, so die optimistische Prognose, strebt Herzer die Verdopplung der Unternehmensgröße an.
Michaela Fischer
Vorbildliche Neugründung des Jahres 2022