Bisch-Chandaroff Werkstätten - Vorbildliches Zielgruppen-Marketing 2022
Bisch-Chandaroff, Dresden
Gekonnte Imagebildung im richtigen Netzwerk
Da das für 2020 geplante große Fest zum 50. Jubiläum coronabedingt nicht stattfindet, bringen die Bisch-Chandaroff Werkstätten aus Dresden stattdessen ein elegantes Firmenmagazin heraus. Dieses arbeitet gekonnt heraus, was den Einrichtungsbetrieb ausmacht. Die Publikation wird zielgenau platziert. Dafür wird Bisch-Chandaroff der Heimtex-Star 2022 in der Kategorie „Vorbildliches Zielgruppen-Marketing“ verliehen.
Man kann sich vorstellen, dass es wirklich ein „ausschweifendes Fest“ geworden wäre, wie Mitinhaber Ralf Bisch-Chandaroff betont, wenn die Bisch-Chandaroff Werkstätten aus Dresden 2020 ihr 50. Firmenjubiläum wie geplant hätten feiern können mit Kunden, Partnern, Lieferanten, Weggefährten und Freunden. Denn der Handwerksbetrieb mit neun Angestellten hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten zu einem der renommiertesten Spezialisten für textile Inneneinrichtung mit Schwerpunkt im Objekt in Dresden, ganz Ostsachsen und teilweise darüber hinaus entwickelt.
Vor allem die guten Kontakte in die lebendige Dresdner Kunst- und Kulturszene, die der umtriebige Senior Karlfried Bisch-Chandaroff bereits seit der Zeit der Betriebsgründung Anfang der 1970er-Jahre knüpft, und die bis in die Gegenwart hinein gepflegt und intensiviert werden, wären Garant gewesen für eine illustre Gästeliste für die 50 Jahre-Sause. Der gelernte Tapezierer- und Polsterermeister hatte einige Jahre am Dresdner Schauspielhaus gearbeitet und akquirierte dann als Unternehmer einen beständig wachsenden Kundenkreis aus dem Umfeld der Kultureinrichtung.
Image-Broschüre statt plumper Werbung
Wie das Unternehmen über die Jahre zu dem wurde, was es heute ist, beschreibt das „Werkstatt-Magazin“. Weil die große Jubiläumsfeier coronabedingt ausfiel, hatten sich die beiden heutigen Inhaber Ralf und Jörg Bisch-Chandaroff entschieden, sich dem besonderen Ereignis mit dieser Imagebroschüre zu widmen. Anliegen und Idee des Jubiläumsmagazins war es, nicht allein den Blick auf 50 Jahre Bisch-Chandaroff Werkstätten zu richten, sondern eine Wirkung nach vorn zu entfalten und zu zeigen, „wer wir sind, was wir können und was uns auszeichnet“, heißt es dort.
Die Publikation bietet besondere Einblicke in die Werkstatt mit Nähstudio und Polsterei, die das Herz des Betriebs ist. „99 % des von uns installierten textilen Interieurs fertigen wir selbst. Eine Fertigungstiefe wie wir haben wenige in der Branche“, schätzt Geschäftsführer Ralf Bisch-Chandaroff. Mit dieser großen Stärke wird im Werkstatt-Magazin in eleganten und durchaus selbstbewussten Formulierungen geworben: „… im Wesentlichen wird der Betrieb von handwerklicher Könnerschaft, Kreativität, Organisationstalent, Fleiß und freiem unternehmerischen Geist getragen.“
Professionelle Fotos in einem luftigen, ruhigen Layout ermöglichen den Lesern, den oft langjährigen und selbst ausgebildeten Mitarbeitern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu gucken: sowohl in der Werkstatt als auch beim Einsatz in den zahlreichen außergewöhnlichen Projekten in der Dresdner Kultur- und Museenlandschaft, mit denen der Betrieb seit Jahrzehnten betraut wird. Beispiele sind die Ausstattung der Rüstkammer im Riesensaal des Dresdner Residenzschlosses, Arbeiten im Japanischen Palais für die Kinderbiennale 2018 und die Ausstellung „Die Erfindung der Zukunft“ sowie 2020 für die Gemäldegalerie Alte Meister.
Ein Blick
hinter die Kulissen
Von besonderen Aufträgen erzählt das Werkstatt-Magazin auch in einem kurzweiligen Blick in die weiter zurückliegende Geschäftstätigkeit: Neben Privatkunden erhielt Karlfried Bisch-Chandaroff große Aufträge in Ferienheimen, volkseigenen Betrieben (VEB), Interhotels in Dresden und Berlin und sogar das DDR-Kreuzfahrtschiff Arkona schmückten Bühnenvorhänge aus der Werkstatt von Karlfried Bisch-Chandaroff.
Einen Spezialauftrag erhielt er, als Fidel Castro 1972 auf Staatsbesuch nach Dresden kam. Der kubanischen Revolutionsführer sollte im Interhotel Newa residieren, in dem Karlfried Bisch-Chandaroff gerade Renovierungsarbeiten durchführte. Castros Berater fand allerdings das Bett zu klein für den 1,91 m messenden Politiker. Bisch-Chandaroff wurde kurzerhand mit der Vergrößerung des Schlafgemachs beauftragt, weil seine handwerklichen Fertigkeiten rund um Textilien und Möbel bekannt und geschätzt waren.
Und so entwickelt sich im Laufe der Jahre aus den Ursprüngen eines klassischen Tapezierers ein Unternehmen mit hoher handwerklicher und gestalterischer Kompetenz, das speziell in „textilen Maßanfertigungen von Innenräumen seine Berufung“ findet, wie die Bisch-Chandaroffs im Jubiläumsheft im Rückblick betonen.
Die beiden Söhne von Karlfried Bisch-Chandaroff, Ralf und Jörg, die Mitte der 1990er- beziehungsweise Anfang der 2000er-Jahre als Raumausstattermeister in den Betrieb einsteigen, tragen einen gewichtigen Teil zu dieser Entwicklung bei. Die Brüder fokussieren auf die „textile Handwerkskunst“ des Betriebs mit dem Schwerpunkt im Objekt. Der Radius der Geschäftstätigkeit wird über Dresden hinaus auf den gesamten sächsischen Raum und bis nach Berlin ausgeweitet. Durch viele Kooperationen sind die Bisch-Chandaroff Werkstätten auch über die Landesgrenzen hinaus tätig wie beispielsweise in London, Barcelona und Moskau. Für die italienischen Samtweberei Redaelli Velluti etwa verantwortet der Betrieb regelmäßig die Ausstattung des Messestands in verschiedenen europäischen Metropolen.
Das Werkstatt-Magazin öffnet einen gelungenen Blick hinter die Kulissen des Raumausstatterbetriebs
Der historisch gute Draht in die Dresdner Kunst- und Kulturszene pflegen die Söhne Ralf und Jörg und bauen die Kontakte weiter aus. So konnten durch zahlreiche Aufträge in Museen und Theatern einige bleibende Eindrücke hinterlassen werden.
Heute haben die Werkstätten zwei Hauptbetätigungsfelder: Einerseits die Konfektionierung und Verarbeitung von Sonnenschutz, Vorhängen, Wandbespannungen und textilen Bodenbeläge mit Anforderungen an Brandschutz und Akustik in öffentlichen und gewerblichen Objekten. Andererseits gehört das Polstern von Möbeln seit jeher zum Kerngeschäft von Bisch-Chandaroff. Entweder das Aufbereiten von historischen Stücken und neuzeitlichen Klassikern, oder die Herstellung neuer Möbel sowie Maßanfertigungen.
Außerdem berichtet das 50-Jahre-Heft von der zusammen mit einem Dresdner Gestaltungsbüro 2016 entwickelten und herausgebrachten eigenen Möbelserie BC 2 für den Objekt- und Wohnbereich. Um zu verdeutlichen, dass man nicht allein an sich selbst und die eigene Handwerkskunst einen hohen Anspruch stellt, sondern sich dieser auch auf die Lieferanten erstreckt, enthält das Werkstatt-Magazin zwei Interviews mit Philippe Baumann von Création Baumann sowie Wilhelm Hachtel von MHZ – beides enge und langjährige Industriepartner von Bisch-Chandaroff.
Eingang in das Heft findet auch die für einen Betrieb dieser Größe bemerkenswerte Tatsache, dass das Unternehmen nicht nur bemüht ist, den eigenen CO₂-Ausstoß möglichst zu minimieren. Alle Emissionen, die momentan unvermeidbar sind, werden auf Basis einer gemeinsam mit der in Dresden ansässigen Stiftung Wilderness International professionell und wissenschaftlich fundiert erstellten CO₂-Bilanz kompensiert.
3.000 Druckauflage
Als das Magazin schließlich fertig gestellt ist, besticht es durch seine klare Eleganz und die hochwertige Fertigung in einer regionalen Druckerei. Nun richtet sich das Augenmerk auf die richtige Verbreitung. 1.500 mit Adresseindruck personalisierte Exemplare werden an gewerbliche und private Kunden sowie Partner der Bisch-Chandaroff Werkstätten versandt.
Wert legt Ralf Bisch-Chandaroff darauf, dass die Publikation von Multiplikatoren gelesen wird. Man schickt sie deswegen an Architektenbüros, an die Wirtschaftsförderung Sachsen, an den Bundesverband mittelständische Wirtschaft, den Marketingclub Dresden, Pressevertreter und einigen mehr.
Die andere Hälfte der Auflage von insgesamt 3.000 Stück wird ausgelegt in Banken, Unternehmensberatungen und Kanzleien, Küchenstudios, Restaurants, bei Friseuren wie auch im Schauraum von „Raumgewinn“ der Ostsächsischen Sparkasse (siehe Kasten oben) platziert, einem vielschichtigen Forum rund um Immobilien, Bauen und Renovieren.
Pop-up-Galerie bringt Aufmerksamkeit
Einen Multiplikator-Kanal der besonderen Art kreierten die Bisch-Chandaroffs im Schulterschluss mit der Galerie Friesen aus Dresden: Im Lockdown-Monat Februar 2021 richtet man über mehrere Wochen wechselnde Pop-up-Galerien im Schaufenster der Werkstätten ein. Dort sind Werke Dresdner Künster wie A.R. Penck, Gerhard Richter und Georg Baselitz zu bestaunen.
Eine befreundete Dresdner Galeristin verschickt die Werkstatt-Magazine mit einem Anschreiben auch an ihre mehr als 150 Kunden.
„Die Aktion fand nachhaltig Anklang in der lokalen Presse“, berichtet Ralf Bisch-Chandaroff. Sie wurde vorab über die firmeneigenen Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, LinkedIn und Xing als Veranstaltung angekündigt und wurde auch in den Veranstaltungskalender der Stadt Dresden aufgenommen. In den Monaten Februar und März 2021 verschickt Galeristin Dr. Margareta Friesen dann die Werkstatt-Magazine mit einem persönlichen Anschreiben an ihre mehr als 150 Kunden.
Das Jubiläumsheft findet auch digital seine Leser. Die mehr als 1.500 Abonnenten des Newsletters der Bisch-Chandaroff Werkstätten fanden eine digitale Version direkt in ihrem E-Mail-Postfach – mit einer Öffnungsrate von 50 %, wie Ralf Bisch-Chandaroff betont. Darüber hinaus wird die Imagebroschüre über Facebook, Instagram, LinkedIn und Xing, auf der eigenen Webseite sowie im Intranet unterschiedlicher Partner wie beispielsweise der Handwerkskammer Dresden verbreitet.
10.000 EUR investiert
Insgesamt haben die Bisch-Chandaroffs einen Betrag von rund 10.000 EUR in die Hand genommen für das Projekt Werkstatt-Magazin. Hat es sich gelohnt ? Die allgemeine Resonanz sei gering ausgefallen, konstatiert Ralf Bisch-Chandaroff, fügt aber hinzu: „Haben wir jedoch Personen, die das Heft kennen, direkt darauf angesprochen, waren sie voll des Lobes. Deswegen hat sich das Magazin für uns gelohnt.“
Maßgeblich zu diesen Erfolg beigetragen habe aus seiner Sicht, dass das Magazin alles andere als ein Werbeprospekt des Unternehmens sei – Print-Werbung mache man ohnehin schon lange nicht mehr. Vielmehr trägt die Publikation mit seiner hochwertigen Aufmachung und dem abwechslungsreichem Inhalt zur Imagebildung bei; auch weil es über interessante Einblicke hinter die Kulissen des Betriebs zum Lesen animiert. Geholfen habe zudem, dass man die Hälfte der Druckausgabe und viele digitale Aussendungen an Personen gerichtet hat, die nicht Kunden des Unternehmens sind. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, zukünftig Aufträge von neuen Kunden zu erhalten.
Jochen Lange
Vorbildliches Zielgruppen-Marketing des Jahres 2022