Wohnkultur GmbH - Vorbildlicher Ladenbau 2022
Wohnkultur, Bad Arolsen
Hereinspaziert ! Inspiriert !
Cornelia und Thomas Franke kaufen das Bettenfach- und Raumausstattergeschäft des Platzhirschen in ihrer hessischen Heimatstadt Bad Arolsen und gründen dort das neue Unternehmen Wohnkultur. Für die anschließende Kernsanierung und Neugestaltung investiert das Ehepaar zusätzlich 100.000 EUR. Das Ergebnis ist ein Paradebeispiel für moderne Ladengestaltung meint die Jury und vergibt hierfür den Heimtex-Star 2022 in der Kategorie „Vorbildlicher Ladenbau“.
Ausgewählte Wohnaccessoires locken in den Laden. Die Schaufensterdekoration wird alle zwei Wochen umgestaltet.
Corinna und Thomas Franke haben Ende 2020 das marktführende Bettenfach- und Raumausstattergeschäft Panning Raumtex Studio im hessischen Bad Arolsen übernommen, 40 km westlich von Kassel. In den Räumen hat das Ehepaar sein neues Unternehmen Wohnkultur gegründet. Der Betrieb mit einer Gesamtfläche von 300 m² und vier Mitarbeitern liegt an der Schloßstraße, der wichtigsten Einkaufs- und Flaniermeile im Herzen der 20.000 Einwohner zählenden Kleinstadt. Der Standort befindet sich zwischen Bahnhof und der nur wenige Hundert Meter entfernten großen Touristenattraktion der Stadt: dem Residenz- und Barockschloss.
Thomas Franke ist Malermeister. Seit 16 Jahren arbeitet er im vor 102 Jahren gegründeten Malerfachbetrieb seiner Familie und führt diesen seit 2015 als alleiniger Geschäftsführer in vierter Generation, heute im Stadtteil Mengeringhausen. Er beschäftigt dort 30 Mitarbeiter.
Neugründung mit Erfahrung
Seine Frau Corinna ist gelernte Hotelfachfrau und hatte bis zur Neugründung von Wohnkultur im Malerbetrieb ihres Mannes im Büro gearbeitet. Die Eheleute, die zwei Töchter im Alter von vier und zehn Jahren haben, sind beide als Geschäftsführer bei Wohnkultur eingetragen. Sie beschäftigen in diesem Unternehmen vier Verkäufer – eine Vollzeitkraft, zwei Teilzeitangestellte und einen 450 EUR-Jobber.
Während Thomas Franke sich um den traditionsreichen Malerbetrieb Franke kümmert, verantwortet Corinna Franke Wohnkultur: Sie führt den Laden, organisiert das Tagesgeschäft und trifft die Entscheidungen. Einige davon zwischen Neugründung und Eröffnung waren nicht leicht. Denn Corinna Franke hatte zwar genaue Vorstellungen von Ambiente und Ausrichtung ihres neuen Geschäftes: Sie wollte etwa die Themen Accessoires und Dekorationsartikel in den Vordergrund der Sortimentspräsentation stellen. „Das sind die Dinge, die den eigenen vier Wänden die persönliche Note geben und sie erst zu einem wirklichen Zuhause zum Wohlfühlen machen“, beschreibt die 38-Jährige den Ansatz, der ihr beim Einrichten auch persönlich wichtig ist. Auch aus diesem Grund ziert der Zusatz „Zuhause schön“ das Logo und den Firmennamen von Wohnkultur.
Stammkunden halten
Doch die Geschäftsführerin musste bei der Umsetzung ihrer Plänen einige zentrale Dinge beachten: Erstens war es wichtig, die Stammkundschaft des Vorbesitzers auch unter neuer Flagge zu halten und Gewohntes fortzuführen. Dieses Klientel schätzt vor allem die Sortimente Matratzen, Bettwäsche, Handtücher und die Bettenreinigung sowie -befüllung, die in der vom Vorgänger übernommenen hauseigenen Anlage weiter angeboten werden. Diese Sortimente und Dienstleistungen spielen auch eine tragende Rolle für die Umsätze von Wohnkultur. Corinna Franke hat die teilweise langjährigen Mitarbeiter des Vorgängers übernommen, damit Kundenbindung und Know-how erhalten bleiben.
Die zweite Hürde bestand darin, die bisherigen Sortimente Matratzen, Bettwäsche, Frotteeware, Deko und Gardine sowie Sonnen- und Insektenschutz im Rahmen des Umbaus mit den neuen Sortimenten zu einem einheitlichen Auftritt zu verbinden. Die neuen Bereiche sollten sein: Bodenbeläge, Tapeten, Farben sowie die besagten Accessoires und Dekoartikel zum Stöbern und Inspirieren.
Kundenfrequenz erhöhen
Die Geschäftsführerin verfolgte gleichzeitig ein drittes Ziel: Sie wollte Neukunden aus der Laufkundschaft gewinnen. Diese geht täglich zahlreich an der repräsentativen Schaufensterfront vorbei, die sich über die gesamte Länge des Ladens an der Schloßstraße erstreckt. „Früher waren die Schaufenster größtenteils zugestellt“, erinnert sich Corinna Franke an die Zeit vor der großen Modernisierung. Der moderne Ladenbau sollte wesentlich mehr Passanten in das Geschäft locken als früher.
Um diese drei Hauptziele – Sortiment erweitern, Stammkunden halten und Kundenfrequenz erhöhen – zu erreichen, krempelte Corinna Franke die 250 m² Ausstellungsfläche komplett um. Innerhalb von lediglich zwei Monaten bis zur Eröffnung Mitte April 2021 wurde das gesamte Ladengeschäft mit Elektrik, Wänden, Decken und dem Boden ausgeräumt, entkernt, modernisiert und umgestaltet.
100.000 EUR investiert
Von der neuen Akustikdecke leuchten Spotlights die Räume einladend aus. Auf dem Boden liegt ein hochwertiger Parkettboden, die Wände sind grau gestrichen. Die Fläche ist luftig-leicht und aufgeräumt eingerichtet. Es gibt viel Platz im Vergleich zu früher, als das Geschäft von vielen Verkaufsmöbeln und engen Gängen geprägt war. Der neue Stil ist skandinavisch und aus einem Guss: geschmackvoll, minimalistisch und gleichzeitig gemütlich. In einem Wort: einladend. „Das entspricht nicht nur meinem Geschmack, sondern liegt voll im Trend“, erklärt Corinna Franke ihre Beweggründe.
Die Schaufenster geben jetzt den Blick weit ins Innere der neu gestalteten Verkaufsräume frei. Alle zwei Wochen dekoriert Corinna Franke die Auslage neu. Das ist ihr wichtig, um Passanten immer wieder Neues zu zeigen und sie zu animieren, in den Laden zu kommen. Aus diesem Grund hat sie die Accessoires und Dekoartikel wie Holzwaren, Steingutgeschirr, Leinentücher, Kerzenständer, dekorative Waren aus Glas und vieles andere mehr gleich am Eingang positioniert.
Accessoires und Dekoartikel locken in den Laden
Die vormals verstellten Schaufenster geben jetzt den Blick von der Straße frei.
Damit hat sie sich über den Rat von Ladenbauexperten aus der Branche hinweggesetzt. Diese hatten empfohlen, das Sortiment der Bodenbeläge im vordersten Bereich der Ausstellung aufzubauen. „Laufkundschaft locken Sie aber nicht mit Bodenbelägen in den Laden – mögen die Produkte auch noch so schön sein“, ist Corinna Franke überzeugt.
Und der Erfolg gibt ihr Recht. Denn der Sortimentsbereich Accessoires und Dekoartikel, den sie mit von ihr persönlich ausgesuchten Lieferanten bestückt, und deren Produkte es nicht an jeder Ecke gebe, laufe gut. Er ist bereits der drittwichtigste hinter Matratzen, Bettwäsche und Frottierware sowie Gardinen und Sonnenschutz.
Insgesamt haben die Frankes rund 100.000 EUR in den Ladenbau ihres neuen Geschäftes investiert – davon allein 10.000 EUR in die Anschaffung von Verkaufsmöbeln. Das sind Regale, Verkaufsständer und -möbel , Präsenter sowie Beratungstische, die teilweise von einem Tischler und Ladenbauer nach den genauen Wünschen von Corinna Franke individuell angefertigt wurden.
Stylisch, gemütlich und viel Platz
„Hier sind wir nach dem Prinzip verfahren: Möglichst viel Stauraum für Ware mit möglichst wenig Möbel“, erklärt die Geschäftsführerin. Und das Prinzip funktioniert. Das Thema freier Raum zieht sich wie ein roter Faden durch die modernen Verkaufsräume, die ein Paradebeispiel abgeben für einen modernen Ladenbau, der erfolgreich individuelle Akzente setzt – auch nach Ladenschluss. Denn wenn die Sonne untergeht in Bad Arolsen, werden die Verkaufsräume mit einer LED-Umrandung der neuen Decke in wechselnden Farben beleuchtet. Ein echter Hingucker und krönender Abschluss der Modernisierung.
Jochen Lange
Vorbildlicher Ladenbau des Jahres 2022