Rickmann-Rehage GmbH - Beispielhafter Generationswechsel 2011
Rickmann-Rehage, Gütersloh
Beispielhafter Generationswechsel
Das Rezept für eine erfolgreiche Staffelübergabe heißt bei Rickmann-Rehage in Gütersloh „Schritt für Schritt“. Wolfgang Rehage machte seinen Sohn Patrick schon frühzeitig mit den Aufgaben eines Geschäftsführers vertraut. Dabei zeigte er ihm nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Seiten auf – und unterstützt ihn immer noch im Betrieb. Diese fließende Nachfolge ist ein vorbildliches Beispiel für einen Generationswechsel. Rickmann-Rehage wurde von der Decor-Union nominiert.
Patrick, Julia und Wolfgang Rehage arbeiten generationenübergreifen zusammen. Kommunikation halten sie für das Schmiermittel eines erfolgreichen Fachhandels.
Freundschaftliche Knuffe, liebevolle Sticheleien – sie gehören bei Wolfgang und Patrick Rehage zum Alltag. Damit unterstreichen Vater und Sohn eindrucksvoll, wie gut sie sich verstehen. Dieses harmonische Verhältnis bildet die Basis für einen reibungslosen und fließenden Betriebsübergang vom Senior zum Junior, der allerdings noch nicht ganz beendet ist. Denn Vater Wolfgang Rehage will seinen Sohn solange aktiv unterstützen, wie er sich gesund und fit fühlt. Und das kann zur großen Freude des Sohnes noch lange dauern.
Seit seinem Eintritt in den Betrieb im Jahr 2002 hat Patrick Rehage die Führung des Geschäfts mit Unterstützung des Steuerberaters und eines Unternehmensberaters der Decor-Union nach und nach übernommen, mit allem nötigen Elan und viel Leidenschaft. Vorbereitet war er darauf bestens, nicht nur aufgrund zahlreicher Praktika sowie seiner Ausbildung zum Malermeister plus kaufmännischer Lehre. „Ich habe ihm auch immer wieder die negativen Seiten des Betriebs aufgezeigt. Was es heißt, Aufträge hereinzuholen und draußen zu beißen, dass ein Zehn- bis Zwölf-Stunden-Tag selbstverständlich und ein gut eingeführtes Geschäft kein Selbstläufer ist“, sagt Wolfgang Rehage und lässt schmunzelnd die lehrreiche Vergangenheit Revue passieren.
Nach Pariser Vorbildern bauten Rehages das Geschäftshaus in Gütersloh auf. Die großen Schaufenster ermöglichen attraktive Gestaltungen.
Sohn Patrick hat sich von den permanenten Warnungen und Mahnungen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Im Gegensatz zu seinem Bruder, der sich für ein Studium entschied, stand für ihn nie außer Frage, in das Geschäft einzutreten. „Ich habe die Arbeit von Anfang an gerne gemacht“, erzählt der 34-Jährige und lässt nach wie vor Begeisterung spüren. „Es ist eine gute Mischung. Man hat nicht nur viel Kontakt und kommt viel rum. Die Arbeit ist auch sonst sehr abwechslungsreich. Man ist Kaufmann, Raumausstatter, Fußbodenleger und Maler zugleich.“ Darüber hinaus sei es nötig, ein Gespür für die individuellen Wünsche der Kunden zu entwickeln und sich entsprechend um sie zu kümmern. Nichts laufe schematisch, Flexibilität sei gefragt.
Bei all diesen Anforderungen und Aufgaben hilft Vater Wolfgang nach Kräften, auch wenn er sich mit 67 Jahren verdient in den Ruhestand verabschieden könnte. „Er ist sehr innovativ“, meint Patrick anerkennend und schwärmt von den vielen Ideen, die der Senior in den Betrieb einbringt. „Mein Vater ist immer mit der Zeit gegangen.“ Diese Äußerung zaubert einen Hauch von Stolz in die Mimik des Älteren, der nicht nur einen modernen Geschmack beweist, sondern aufgrund seiner agilen Art jünger wirkt als er ist. „Wir stimmen alles ab, ernsthafte Differenzen gibt es nicht“, betont er. Kommunikation sei schließlich das Schmiermittel eines erfolgreichen Fachhandels.
Während Sohn Patrick das Fachgeschäft leitet, ist der Malermeister operativ im angeschlossenen Malerbetrieb tätig. Was die tägliche Arbeit angeht, sind beide ein eingespieltes Team, in dem die Verantwortung Schritt für Schritt auf den Nachwuchs übertragen wird. Patrick nennt das gesamte Unternehmensgebäude inklusive Laden und Malerbetrieb inzwischen sein eigen, wobei letzterer die Keimzelle des modernen Geschäftskomplexes war. Der Malerbetrieb wurde bereits 1949 von der Großtante Patrick Rickmanns gegründet und rundet das Leistungsspektrum des außergewöhnlich großen Fachgeschäfts für hochwertige Raumgestaltung ab. Im Sortiment finden sich in attraktiv dekorierten Kojen Tapeten, Farben, Teppiche, Bodenbeläge, Gardinen, Sonnenschutz-Systeme und Wohnaccessoires. Dazu werden verschiedene Handwerksarbeiten angeboten.
„Wir haben das gesamte Geschäft immer weiter entwickelt und viel investiert“, erläutert Wolfgang Rehage. Es basiert auf dem Konzept Creative Wohngestalter der Decor-Union. Auch ein Nähatelier und eine Spielecke für Kinder wurden integriert. Zudem hat Rehage mehr Lieferanten ins Boot geholt, um den Kunden außer einer professionellen Beratung auch ein umfangreiches Sortiment anbieten zu können. Es liegt nach Auskunft des Seniors niveaumäßig im gehobenen mittleren bis oberen Bereich, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Der Zuspruch der Kundschaft gibt Vater und Sohn recht. Seit dem Eintritt Patrick Rehages in das Unternehmen stieg der Umsatz um satte 35 %.
Die insgesamt positive Entwicklung fuße auf dem richtigen Konzept und vor allem auf fachlichen Erfahrungen. „Reines Kaufmannswissen reicht da nicht“, meint Wolfgang Rehage und verweist noch einmal auf die entsprechende Ausbildung seines Sohnes. Am Rande verrät er, dass er kürzlich Großvater eines kleinen Jungen wurde. Dessen Mutter Julia steht ihrem Mann Patrick mittlerweile im kaufmännischen Bereich und im Marketing zur Seite. „Der Generationswechsel ist also fast perfekt“, sagt der Opa mit einem schelmischen Lächeln.
Beispielhafter Generationswechsel des Jahres 2011