Auinger GmbH - Vorbildlicher Neubau 2024
Auinger, Laufenbach
Wo Schönes greifbar wird
In einem spektakulären Anbau zeigen Anita und Hans Auinger ihren Kundinnen und Kunden Ideen und Inspirationen für schönes Wohnen. Aufgeteilt in einzelne Räume, ist eine Ausstellung entstanden, die den Heimtex Star 2024 für einen vorbildlichen Neubau verdient.
Ein Seiler namens Alois Auinger legte einst den Grundstein für das, was die Preisträger beim Heimtex Star in der Kategorie „Vorbildlicher Neubau“, Anita und Hans Auinger, heute als „Zentrum des hochwertigen Wohnens in Österreich“ bezeichnen. Der Weg dorthin ist eine Geschichte voller Brüche, denn erst sie haben immer wieder aufs Neue den Aufbruch zu neuen Ufern ermöglicht.
Dabei war es nicht immer ein ruhiger Fluss, durch den die Auingers ihren Betrieb navigierten. „Was wir heute tun, und mit Leidenschaft tun“, sagt Anita Auinger, „hängt sicher auch an dem, was vorher war. Wir beide haben die Welt bereist, ehe wir 1998 in den Betrieb eingestiegen sind.“ Schon zu der Zeit hatte das Handwerksunternehmen, deren Inhaber für ihre Kundinnen und Kunden Wohnen auf persönlicher Ebene erlebbar machen, sich neu erfunden. Seiler Alois Auinger, dereinst noch Nebenerwerbslandwirt, folgt in den 1970er-Jahren den Appellen des Großhandels, das Thema Bodenbeläge – damals vor allem textile – zu bespielen. Zugleich ist schon damals im Keim entstanden, was sich zu einer lebenslangen Leidenschaft entwickeln sollte – auf der Webseite des Unternehmens steht dazu „Ein guter Boden für schönes Wohnen“.
Viele Ideen für die eigene Entscheidung
Anita Auinger macht im Gespräch über die herausragende Schauraumgestaltung, die Kundinnen und Kunden anlockt, keinen Hehl aus einem anderen wichtigen Aspekt, den man verstehen muss, will man diesen Betrieb gedanklich durchdringen. „Mein Mann hat diese Begabung, Gesamtbilder zu sehen, wie etwas am Ende aussehen kann. Er liest mit Vorliebe Architekturzeitschriften und beschäftigt sich auch mit den theoretischen Grundlagen – es ist einfach sein Leben, von wunderschönen Holzböden einmal abgesehen.“ So haben die Auingers stets Impulse aufgesogen, etwa als die junge Chefin nach ihrem Einstieg Ende der 1990er-Jahre gleich mal mehrere italienische und französische Gardinenhersteller beziehungsweise Stoffverlage ins Sortiment aufnahm.
Was folgte, waren Expansion und eine internationalere Sicht auf die Märkte, auch thematisch, in Richtung sehr hochwertiger Wohntextilien und eines ganzheitlicheren Blicks auf die Inneneinrichtung. „Die Kunden haben uns gesagt, wir haben jetzt von Euch einen tollen Holzfußboden bekommen und würden eigentlich nun auch gerne das Sofa dazu von Euch kaufen“, erzählt Anita Auinger. Schon deutlich eher, noch unter Alois Auinger, hatte der Betrieb auch die Estrichverlegung ins Programm aufgenommen. Einfach weil es für die eigenen Ansprüche unverzichtbar wurde, „die Qualität des Untergrunds selbst bestimmen zu können“.
Über zwei Etagen und insgesamt rund 330 m2 erstreckt sich die Ausstellungsfläche.
Nach und nach kommen weitere Themenfelder hinzu: Der Blick auf die Einrichtung weitet sich, bald schon nehmen die Auingers hochwertige Möbel und auch Küchen in ihr Portfolio auf. „Wir besuchten immer mehr Messen, um uns vielfältige Anregungen zu holen“, schildert Anita Auinger diese Wachstumsphase.
„Einer der schönsten Berufe überhaupt“
„Ich hatte im Verkauf nie Angst vor dem Thema Preis“, sagt die Geschäftsfrau. „Denn unser Anspruch war und ist es, den Menschen, die zu uns kommen, und ihren Träumen vom Wohnen zu begegnen. Diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen, dieser Aufgabe haben wir uns 2021 mit dem neuen Schauraum gestellt.“
Denn bei allem, was Hans und Anita Auinger bei ihrer jahrelangen Pirsch durch europäische Messehallen an vielfältigsten Gestaltungsideen vorfanden, wurde doch nie einfach adaptiert. Bei Auinger ist es, als ob all die Anregungen, die theoretische Beschäftigung und eigene, biografische Einflüsse in etwas münden, was dann eine authentische Formensprache, die vielzitierte eigene Handschrift ergibt: „Wir haben den Schauraum so eingerichtet, wie wir wohnen würden.“
Anita Auinger liebt die Farbe und sagt über ihren Beruf: „Die Raumausstattung, das ist für mich einer der schönsten Berufe überhaupt. Wo sonst ist es die Beschäftigung mit Schönem, die einen ganz und gar in Beschlag nimmt.“ Dabei kommt noch etwas anderes, nicht minder Wichtiges dazu: „Für mich sind es die Menschen. Es ist wirklich so, dass eine nur ganz schwierig in Worte zu fassende Energie entsteht, wenn zur Begeisterung für das Projekt auch noch die Sympathie für die Kundin oder den Kunden kommt – dann entstehen Dinge, die einen wirklich selbst in den Bann ziehen.“
Über zwei Etagen und insgesamt rund 330 m2 erstreckt sich die Ausstellungsfläche.
Und genau das ist mit der Gestaltung des rund 330 m2 großen Schauraums gelungen. „Unser Sohn Johannes ist 24 Jahre alt und wird unseren Betrieb einmal übernehmen“, schildert die stolze Mama. „Ich bin ehrlich – das Thema mit der Ausstellung hatte ich eigentlich eher in seiner Verantwortlichkeit, also in der nächsten Generation gesehen.“ Anders Hans Auinger, der über Jahre Pläne entwarf für das alte Gebäude, in dem das Lager des Betriebs untergebracht war – auch im Dialog mit einem befreundeten Gartenarchitekten.
Immer in Bewegung
„Es war zu spät“, sagt Anita Auinger milde lächelnd, „der Funke war übergesprungen, und wir entschieden uns mitten in der Corona-Zeit, auch dieses Projekt gemeinsam in Angriff zu nehmen.“ Dabei, wie könnte es anders sein, ist auch hier nichts statisch. „Tatsächlich verkaufen wir sehr regelmäßig Stücke aus dem Schauraum, so dass wir eigentlich immer wieder um- und aufbauen und planen. Es wird einfach nicht langweilig.“ Freilich ist gerade dieser stetige Wandel eines der Erfolgsgeheimnisse, warum so viele Wohnbegeisterte immer wieder ihren Weg ins ländlich geprägte Innviertel finden. Denn bei den Auingers gibt es jedesmal etwas Neues zu entdecken.
Das spüren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn dass Dinge fortwährend in Bewegung sind, spricht wiederum offene junge Menschen an. Gerade hat Sophie Buchbauer ihre Ausbildung zur Raumausstatterin mit Erfolg beendet – und sich daraufhin entschieden, nun auch noch das Bodenlegerhandwerk zu erlernen. Begeisterung ist eben ansteckend.
Reinhold Kober
Vorbildlicher Neubau des Jahres 2024