Popp Parkett + Bodenbeläge GmbH - Vorbildlicher Generationswechsel 2024
Popp Parkett + Bodenbeläge, Eckersdorf

Popp Parkett + Bodenbeläge, Eckersdorf

Zielstrebige Quereinsteigerin


Von der Pike auf hat sich Carolina Bange als Quereinsteigerin bei Popp Parkett + Bodenbeläge eingearbeitet. Schließlich übernahm sie das Unternehmen ihres Verwandten – ein großes Glück für die Zukunft des Traditionsbetriebes und eine Leistung, die mit dem Heimtex Star 2024 gewürdigt wird.

Manche Unternehmensgeschichte mit Happy End muss einfach erzählt werden. Die von einem bemerkenswerten Generations­wechsel des 1961 gegründeten Familien­betriebes Popp Parkett + Bodenbeläge durch Carolina Bange ist so eine. Wobei, ein klassischer Generationswechsel war es nicht. Aber lesen Sie selbst.

Weil Carolina Bange „immer schon“ in der Automobilbranche Karriere machen wollte, studierte sie nach dem Abitur zunächst Maschinen­bau. 2017 hatte sie den Fachhochschulabschluss „Bachelor of Engineering“ in der Tasche – und auf einmal ganz andere Pläne: In ihr war der Wunsch nach Selbstständigkeit gereift – und es zog sie zurück in ihre Heimat, das oberfränkische Eckersdorf im Landkreis Bayreuth. Während sie noch überlegte, in welche Richtung die Selbstständigkeit denn gehen könnte, kam der entscheidende Impuls aus dem Kreis der Familie: Hans Jürgen-Popp, ihr Cousin zweiten Grades, suchte einen Nachfolger für seinen Familienbetrieb, den er in zweiter Generation führte. Und Carolina Banges Großvater – er ist der Bruder des Firmengründers Rudolf Popp – meinte, dass der gut etablierte Parkett­fachbetrieb etwas für seine Enkelin sein könnte.

Zielstrebig zum Meistertitel

Noch im gleichen Jahr setzten sich Carolina Bange und der langjährige Inhaber von Popp Parkett + Bodenbeläge zusammen und diskutierten den Plan einer möglichen Geschäfts­übernahme zum 1. Januar 2022. Die junge Frau schaute sich den Handwerks­betrieb an, ar­beitete mit und entschied sich zur Vor­bereitung für eine Ausbildung zur Parkett­legerin, verkürzt in zwei Jahren. „Am Anfang haben wir den Mitarbeitern nicht gleich gesagt, dass ich die Nachfolgerin werde. Ich musste ja auch erst mal gucken, ob es für mich passt und funktioniert“, sagt die Quer­einsteigerin. „Als wir den Plan dann nach meiner Ausbildung offiziell machten, waren alle sehr froh, weil sie nun wussten, was Sache ist und wie es mit dem Betrieb künftig weitergeht.“

Popp Parkett + Bodenbeläge, Eckersdorf
Der geräumige Showroom erstreckt sich über zwei Etagen.

Die Parkettlegerin hatte ihren Traumberuf gefunden. „Mir gefällt das Arbeiten mit Holz, weil das Naturprodukt so vielfältig einsetzbar ist“, schwärmt sie von ihrem Handwerk. Doch weder an ihrer fachlichen noch an ihrer betriebswirtschaftlichen Eignung für die Führung des Handwerksunternehmens wollte die zielstrebige Frau irgendwelche Zweifel lassen. Daher sattelte sie die Parkettlegermeisterin sowie die Betriebswirtin im Handwerk noch oben drauf. „Die Mitarbeiter hätten mich auch ohne Meistertitel akzeptiert. Das war nie das Problem. Wir sind eine tolle Truppe, die gut zusammenarbeitet“, sagt Bange. „Aber die Meisterqualifikation habe jetzt nur ich als Chefin.“

In der Übergangsphase war die designierte Nachfolgerin bereits Stellvertreterin von Hans-Jürgen Popp. Auf bestehende Prozesse wollte sie Einfluss nehmen, mitgestalten und optimieren. Um einen reibungslosen Wechsel sicherzustellen, führte sie neben dem Tagesgeschäft viele Gespräche: mit Kunden und Lieferanten, mit dem Steuerberater, der Handwerkskammer, den Banken. Bestehende Verträge – Versicherungen, Arbeits­verträge, Leasingkontrakte für Firmen­fahrzeuge etc. – mussten gesichtet und neu abgeschlossen werden. Die bisherige Rechtsform des Einzelunternehmers wandelte Bange in eine GmbH um. Und auch einen neuen Marketingauftritt entwickelte sie in dieser Zeit.

Am 1. Januar 2022 war der Tag der Betriebsübernahme gekommen. „Es ist ein Familien­betrieb – und ich bin die dritte Firmen­generation“, erklärt die Jungunternehmerin den entscheidenden Unterschied zu gängigen Generationswechseln in Familien­unternehmen: Sie ist nur entfernt mit dem bisherigen Inhaber verwandt, hat die Firma mit einem Kredit ihrer Bank regulär gekauft – und sämtliche Verantwortung von einem Tag auf den nächsten in die eigenen Händen genommen. Hans-Jürgen Popp ging zum verabredeten Stichtag in den wohl­verdienten Ruhestand. „Ich muss selber meinen Weg finden und meine Erfahrungen machen“, ist Carolina Bange überzeugt. Aber einige schlaflose Nächte hatte sie zu Anfang schon.

Popp Parkett + Bodenbeläge, Eckersdorf
Designbeläge und Parkett bilden den Schwerpunkt. Zum Sortiment gehören außerdem textile Beläge und im Objekt werden auch Kautschuk und Linoleum verlegt.

Das Miteinander steht mehr im Vordergrund

Doch alles klappte reibungslos. Und die Auftrags­bücher sind auch heute gut gefüllt. Hielten sich bislang Neubau- und Renovierungs­projekte die Waage, geht der Trend derzeit hin zu Renovierungen. Viele Kunden kommen, weil sie den Parkettbetrieb schon lange kennen. Und es gibt viele Neukunden – überwiegend Privatleute, aber auch Bauträger von Architekten- und öffentlichen Ausschreibungen. „Wir machen auch Objektgeschäft, so um die 1.000 bis 1.500 m2, größer in den Objektbereich möchte ich aber nicht“, sagt die Parkettlegermeisterin. Dort verlegt der Betrieb hauptsächlich elastische Beläge, Linoleum oder auch mehrere Hundert Quadratmeter Kautschuk in der Uni Bayreuth. Bei privaten Auftraggebern sind es überwiegend Designböden, zu rund 40 % Parkett und dann noch hier und da Laminat, Kork und textile Bodenbeläge. Lieferanten sind Großhändler Jordan und namhafte Hersteller wie Fabromont, Forbo Flooring, Hain, Object Carpet oder Project Floors.

Aus anfangs sechs sind mittlerweile 13 Mitarbeiter geworden. Halbtags unterstützt wird Carolina Bange außerdem von ihrer Mutter. Es sei zwar nicht immer einfach, gute Mit­arbeiter zu finden, die auch ins Team passen. Dass es dennoch gelungen ist, könnte mit an ihrem Führungsstil liegen: „Das Miteinander steht heute mehr im Vordergrund“, sagt die Chefin. „Ich kommuniziere offen mit meinen Mitarbeitern und beziehe sie in betriebliche Entscheidungen mit ein. Ihre Meinung ist mir wichtig.“

Auf ihr Team kann sie sich verlassen. Und so wird Carolina Bange auch mit einer weiteren, allerdings durchaus angenehmen Heraus­forderung fertig: Die 32-Jährige ist Mutter geworden und muss nun Kind und Firma unter einen Hut bringen. Das klappt. Ihren Sohn bringt sie jetzt häufiger mit in den Betrieb. Ein echter Generationswechsel ist in Zukunft also durchaus möglich.

Imke Laurinat

Popp Parkett + Bodenbeläge GmbH

Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2024
Popp Parkett + Bodenbeläge GmbH
Schulstraße 5b
95488 Eckersdorf
eMail: info@parkett-popp.de
Internet: www.parkett-popp.de
Telefon: 0921/3 16 60
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