Ulrich Albersmeyer GmbH - Vorbildliche Schaufenstergestaltung 2024
Raumausstattung Albersmeyer, St. Ingbert
Von Pappkollegen bis Mid Century
Schaufenster sorgen bei Passantinnen und Passanten für Aufmerksamkeit und den wichtigen ersten Eindruck. Die Raumausstattung Albersmeyer hat ihr Gestaltungskonzept über Jahre immer weiter entwickelt. Für den stets kreativen Look erhält das Unternehmen den Heimtex Star 2024.
Raumausstatter Albersmeyer hat eine wirklich große Schaufensterfront. Drei Seiten des L-förmigen Gebäudes sind verglast und schauen auf die viel befahrene Ensheimer Straße in St. Ingbert. Laufkundschaft gibt es eher weniger. Das macht die Schaufenster zu einem wichtigen Marketingelement.
2002 zog der Familienbetrieb in diese Räumlichkeiten, die Dekoration der großen Fläche war von Anfang ein Thema. Die Herangehensweise wechselte im Laufe der Jahre. Zunächst kümmerten sich zwei Mitarbeiterinnen um die Gestaltung der Fensterfläche. „Damals wurde mit fertigen Schaufensterpaketen der Lieferanten gearbeitet“, erinnert sich Carolin Maas, Architektin und Wohnraumberaterin bei Albersmeyer.
Kreatives Konzept erst nach und nach entstanden
Diese erste Dekorationsphase endete, als 2013 eine der beiden Frauen das Unternehmen verließ. Für die verbliebene Kollegin allein war die Schaufensterfront aber auf Dauer zu groß, deshalb wurde Unterstützung eingekauft. Mitte 2015 übernahmen zwei externe Dekorateure, die Gestaltung erfuhr eine erste größere Wende. „Wir gingen strukturierter vor“, erzählt Maas, „planten im Voraus das gesamte Jahr. Es gab vier Wechsel und vor Weihnachten ein weihnachtliches Aufrüsten aller Fenster.“ Für die Dekorationen wurden Themen entwickelt – Wohnwelten, Musterwelten, Outdoor, Minimalismus, Opulenz.
Gardinen, Polster, Sonnenschutz und Bodenbeläge bilden das Sortiment.
Dabei durfte es auch gern mal originell werden. „Einmal haben wir unsere Kooperationspartner, ein anderes Mal unsere Mitarbeiter als Pappfiguren dekoriert“, beschreibt Maas. Man ahnt den Spaß am Gestalten. Der jüngste Wechsel kam 2022, die beiden Dekorateure hörten auf und erneut ging eine Schaufenster-Ära zu Ende. „Jeder Dekorateur hat seine eigene Handschrift“, resümiert sie. Aber auch die Zeiten ändern sich, im Moment ja besonders rasant. Da kann frischer Wind im Schaufenster nicht schaden.
Neues Team – neue Ideen
Aktuell ist ein Trio für die Schaufenster zuständig: die externe Dekorateurin Janine Hector, Albersmeyer-Mitarbeiterin und Raumausstatterin Corinna Klein – und Carolin Maas. Gemeinsam haben sie für die große Fensterfront ihre eigene Handschrift entwickelt. „Statt vier Wechsel gibt es jetzt drei plus einer Weihnachtsdeko“, so Maas. „Der erste Wechsel im Jahr ist Anfang Februar, der zweite im Mai/Juni, der dritte im September. Mitte November ist die Weihnachtsdeko dran. Sie bleibt bis Mitte Januar. Wir passen uns da der Innenstadt an.“
Die drei Damen entwickeln gemeinsam eine Grobplanung, aber insgesamt läuft alles spontaner und dynamischer als früher ab. Es ist eher ein kreatives Mindmapping, bei dem Themen herauskommen wie Lebensfreude, die 50er-Jahre oder eine monochrome Gestaltung der Fenster in aktuellen Farben, eines komplett in Blau, das nächste in Grün, eines in Gelb, Akzentfarbe ist Rot. „Wir besprechen uns regelmäßig“, so Maas, dabei bringe jede etwas ein. „Janine Hector ist viel unterwegs, behält die neuesten Trends im Blick. Corinna Klein arbeitet in unserer Werkstatt und kennt sich sehr gut mit Stoffen aus. Mir als Architektin liegt besonders das Planerische, aber ich habe auch ein Auge für Gestaltung.“ Das Ergebnis lässt sich sehen und kommt gut an. Maas berichtet von viel positivem Feedback, die Fenster würden auffallen – es klingt zu recht ein bisschen stolz. „Wir haben uns damit wirklich weit weg entwickelt von den Schaufensterpaketen und den typischen Dekorationselementen wie Gardine und Sessel, den typischen Wohnwelten. Stattdessen versuchen wir, immer ein bestimmtes Thema interessant zu machen. Es muss plakativ sein, damit die Autofahrer es sehen“, erläutert sie das neue Vorgehen.
Über 70 Jahre Firmengeschichte
Nicht nur bei der Schaufenstergestaltung entwickelt sich die Raumausstattung Albersmeyer kontinuierlich weiter. Gegründet wurde das Unternehmen 1951 von Josef Albersmeyer im Keller seines Elternhauses, nachdem er 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war. Produkte dieser ersten Stunde waren Kapok-Matratzen und Chaiselongues, später kamen Gardinen und Fußbodenarbeiten hinzu. 1991 übernahm sein Sohn Ulrich Albersmeyer mit 26 Jahren die Geschäfte und packt die Umgestaltung des Unternehmens an.
Sieben Angestellte inklusive zwei Azubis bilden gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern das Albersmeyer-Team.
2017 wird Fabian Schönau, Parkettlegermeister, ehemaliger Auszubildender und langjähriger Mitarbeiter zweiter Geschäftsführer, 2018 gleichberechtigter Gesellschafter der GmbH. „Später wird er die Nachfolge übernehmen“, so Carolin Maas. Schönau ist vor allem verantwortlich für den Bereich Bodenbeläge, der in den letzten Jahren stetig ausgebaut wurde. Ulrich Albersmeyer kümmert sich schwerpunktmäßig um Gardinen, Sonnenschutz und Polsterei. Sie ergänzen sich; gleichzeitig sind mit der Nachfolgeregelung die Weichen in die Zukunft gestellt. Gut so, immerhin ist das Unternehmen bekannt in der Region.
„Wir haben eine große Kundschaft, viel privat, viele Hotels“, so Maas. Wenn nötig, kooperiert der Betrieb mit verschiedenen Partnern: Malern, Elektrikern, Schreinern. „Wir selbst können alles, was mit Stoff zu tun hat, Gardinen, Polsterarbeiten, Kissen, Teppiche“, zählt sie auf. Besonders individuelle Projekte begleitet das Unternehmen gern. Maas gibt ein Beispiel: die Sitzbank für einen Spa-Bereich. „Entworfen wurde sie von einer Innenarchitektin, ein Gestellbauer hat den Unterbau gefertigt, wir haben hier bei uns zunächst Modelle entworfen und dann gepolstert.“ Insgesamt würde gerade viel gepolstert. „Das ist schon ein Trend“, fährt sie fort, „einige wollen Lieblingstücke, andere Erbstücke erhalten, wieder andere Ressourcen schonen. Und der Retrostil wirkt hier sicher auch.“ Arbeit gibt es also genug, die Nachfolge ist gesichert – und die große Schaufensterfront ist in kreativen Händen. Läuft.
Johanna Badorrek
Vorbildliche Schaufenstergestaltung des Jahres 2024