Stoffkunst & Polsterwerk - Vorbildliche Nutzung Sozialer Netzwerke / Webseite 2024


Stoffkunst & Polsterwerk, Iphofen

Mit Social Media ein Bewußtsein für das Handwerk schaffen

Theresa Kuhlmann hat drei Handwerksausbildungen absolviert, sich selbstständig gemacht und betreibt seit 2021 in Iphofen ein eigenes Geschäft. Über alles, was dort passiert, berichtet sie regelmäßig auf Social Media und über ihre Webseite. Für die Vorbildliche Nutzung Sozialer Netzwerke verleiht ihr die Jury den Heimtex Star 2024.

Zur Raumausstattung kam Theresa Kuhl­mann aus Iphofen über verschiedene Schulpraktika, davon eines in einem Raumausstatterbetrieb im benachbarten Volkach. Die Verbindung von kreativer und handwerklicher Arbeit mit Stoffen stellte sich für sie als perfekte Kombination heraus. „Ich habe in meiner Freizeit immer schon gerne genäht und mich mit handwerklichen Arbeiten beschäftigt“, erinnert sich die heute 30-Jährige. „Über mein Praktikum habe ich dann den Raumausstatterberuf kennengelernt, von dem ich bis zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte, ge­schweige denn wusste, was ein Raumausstatter macht.”

Drei Handwerks­ausbildungen absolviert

So absolvierte Kuhlmann nach ihrem Realschul­abschluss in dem Volkacher Betrieb eine zweijährige Ausbildung zur Polster- und Dekorations­näherin. Die Arbeit gefiel ihr so gut, dass sie eine Raumausstatterlehre in einem Betrieb in Schwabach bei Nürnberg anhängte. Mit ihrer Erstausbildung wurde die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzt, so dass die engagierte Handwerkerin nach insgesamt vier Lehrjahren zwei abgeschlossene Aus­bildungen in der Tasche hatte – und sich anschließend einen lang gehegten Wunsch erfüllte: Sie sattelt eine dritte Ausbildung zur Schreinerin oben auf. Eine Idee aus Kindheitstagen, denn der Großvater war ebenfalls Schreiner.

Aber: „Ich habe während der Schreinerlehre gemerkt, dass mir das Arbeiten mit Stoffen und das Nähen fehlte.” So gründete Kuhlmann ein Kleingewerbe im Keller ihres Elternhauses und nahm in Abstimmung mit ihrem damaligen Chef von nun an gelegentliche Polster- und Näharbeiten an. Zu dieser Zeit entstand auch der Name Stoffkunst & Polsterwerk.


Nach Beendigung der Schreinerlehre und einem Umweg über die Holzwerkstatt in einer sozialen Einrichtung vor Ort wandte sich Theresa Kuhlmann wieder dem Thema Textilien und Stoffe zu. „Mir gefällt die Kombination, kreativ und handwerklich zu arbeiten, das vereint der Beruf der Raumausstatterin richtig gut. Toll ist auch das Spektrum von Filigranarbeiten, beispielsweise beim Nähen, bis hin zu groberen Tätigkeiten, denn wir müssen ja auch bohren, beispielsweise wenn wir Vorhangschien anbringen.”

Werkstatt und Laden für nachhaltiges Wohnen

Mit einem Konzept und genügend Aufträgen zum Polstern und Nähen wagte sie im März 2021 den Sprung in die volle Selbständigkeit mit dem sogenannten Werkladen, einer Kombination aus Verkaufsraum und offener Werkstatt. Das 120 m2 große Geschäft gefällt schon durch seine zentrale Lage im Herzen von Iphofen. Im Laden selbst sorgt die Gliederung nach Räumen für ein spezielles Ambiente: Es gibt den Bereich Wohnen, den Bereich Natürlich & gesund Schlafen und den Wellness-/Badbereich. Heim- und Haus­textilien, Kleinmöbel, Kerzen, Bad­artikel, Raumdüfte und Leuchten füllen den Verkaufsraum mit Leben neben jeder Menge ausgesuchter, individueller Accessoires. Der Clou ist die im Laden integrierte offene Werkstatt, die es den Kunden ermöglicht, Kuhlmann beim Polstern über die Schulter zu schauen.

Nachhaltigkeit ist der Preisträgerin ein Herzens­anliegen und ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes von Stoffkunst & Polster­werk – Werkstatt und Laden für nachhaltiges Wohnen. „Polstern ist per se nachhaltig”, sagt Theresa Kuhlmann. „Wir erhalten damit Werte und schenken alten Möbeln ein zweites Leben. Dabei verwandeln wir alte und altmodische Erbstücke in tolle, dekorative Statement Pieces im Raum. Eine professionell neu gemachte klassische Polsterung hält über 100 Jahre.”

Polsterkurse für jedermann

Weil Polstern ihr Steckenpferd ist und um für die Wertigkeit dieses Handwerks ein Bewusstsein zu schaffen, hat sich Theresa Kuhl­mann etwas Besonderes einfallen lassen: Einmal im Monat bietet sie samstag­nachmittags Polsterkurse an, in denen bis zu fünf Teilnehmer lernen, Stühle und deren Sitzpolster unter fachmännischer Anleitung zu erneuern. Die Kurse waren auf Anhieb ein Erfolg, der Bayerische Rundfunk hat bereits in einer Reportage darüber berichtet.

Über die Polsterkurse, über Produkte, Gewinn­spiele und alle weiteren Aktivitäten rund um ihren Betrieb hält Theresa Kuhlmann Kunden und Interessenten regel­mäßig über Social Media auf dem Laufenden. Monat­lich werden mindestens drei Meldungen auf Facebook und Instagram ausgespielt. Zusätzlich wird die Webseite als Informations­pool genutzt; sie gefällt mit einem klaren, hellen Designkonzept, das die individuelle Handschrift der Raumaus­statterin trägt, die alles in Eigenregie umsetzt.

Obwohl sie erst vergleichsweise spät in die Social Media Welt eingestiegen ist, hat es die Jungunternehmerin geschafft, eine Marke um ihre Persönlichkeit aufzubauen. Ihr Onlineauftritt ist nicht nur professionell, sondern auch authentisch und spiegelt ihre Leidenschaft für das Schaffen schöner Polster­möbel und Einrichtungen wider. So hat sich Theresa Kuhlmann mit ihrem Gespür für Ästhetik und Design in kurzer Zeit eine beachtliche Community geschaffen.

Social Media ist mehr als nur Bilder teilen

Dabei geht der Social-Media-Erfolg von Stoffkunst & Polsterwerk über das reine Teilen von Bildern hinaus. Theresa Kuhlmann lässt ihre Follower an besonders gelungenen Arbeiten teilhaben und nimmt sie mit hinter die Kulissen ihrer kreativen Prozesse. Sie klärt über nachhaltiges Wohnen auf, lädt zu besonderen Events ein und fragt interaktiv, was sich ihre Kunden wünschen oder was sie im Werkladen kaufen würden. Auch die Mitarbeitersuche hat sie – mit Erfolg – über Social Media umgesetzt.


Zur Inszenierung ihrer Polsterarbeiten auf Social Media hat Kuhlmann einen eigenen Stil entwickelt, der mittlerweile so etwas wie ihr Signature-Look ist: Neue Produkte und besonders schöne Möbelstücke inszeniert sie auf einer schönen Treppe direkt vor ihrem Geschäft inmitten der pittoresken Iphofener Altstadt. Die Fotos folgen immer dem gleichen Aufbau, wodurch ein roter Faden in der Gestaltung und Aufmachung ihrer Kanäle sichtbar wird.

Showroom ergänzt den Werkladen

Dass ihr Ladenkonzept aus dem Stand so schnell so erfolgreich sein würde, erstaunt die Handwerkerin aus Leidenschaft gelegentlich selbst. Schon bald nach der Eröffnung wurde es im Werkladen zu eng, kurzerhand entschloss sie sich, ein zweites Ladenlokal anzumieten. Die ausgesprochen schönen Räumlichkeiten, die fußläufig zum Hauptgeschäft liegen, nutzt sie als Showroom für Gardinen, Deko- und Möbelstoffe sowie Sonnenschutz. Dort trifft sie Kunden zur Beratung und kann in Ruhe Büroarbeiten erledigen, während im Werkladen genügend Platz für die Werkstatt ist.

Nicht nur räumlich, auch personell musste Theresa Kuhlmann schnell aufstocken. Heute beschäftigt sie eine Raumausstatterin und eine Schülerin als Aushilfs- und Ferienkraft. Und wenn es mal eng wird, springen ihre Eltern ein – als „Laden-Hüter“, wie sie schmunzelnd formuliert.

Michaela Fischer

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