Gerhart Raumdesign GmbH - Gelungener Umbau 2013
Gerhart Raumdesign, Aschaffenburg
Neuer Platz für ganze Wohnwelten
Wer ganze Wohnwelten präsentieren will, braucht Platz. Diese Überlegung haben auch Claus und Peter Gerhart angestellt die mit ihrem Betrieb in einem Gewerbegebiet von Aschaffenburg angesiedelt sind. Für mehr als 100.000 EUR haben sie das Geschäft umgebaut. In dem großzügigen Ambiente können sich ihre Kunden jetzt viel besser vorstellen, wie Stoffe, Bodenbeläge und Möbel wirken. Ein „Gelungener Umbau“ meinte die Jury zu dem Vorschlag von Jab Anstoetz und zeichnete das Brüderpaar mit dem Heimtex Star 2013 aus.
Schon vom Parkplatz aus wird beim Blick durch die riesige Schaufensterfront klar: Bei Gerhart Raumdesign in Aschaffenburg ist Edles und Schönes zuhause. Großzügig und offen wie im Loft präsentieren die beiden Inhaber Claus und Peter Gerhart modernes Wohnambiente inklusive Möbeln wie Sofas und Liegen sowie Lampen und Accessoires. Zur Jahresmitte haben die Brüder ihr Geschäft umgebaut und so auf 200 m² auch Platz für jene Sortimente geschaffen, die über die klassische Raumausstattung hinaus gehen.
Im Gegensatz zu früher befindet sich der Kunde gleich mitten im Geschäft, wenn er den Laden betritt. Der ist dreigeteilt: Links geht es in die Abteilung mit Dekoschals, die mit indirekt beleuchteten Nischen in der Wand oder in Gondeln effektvoll in Szene gesetzt sind und auf eine höhere Preisklasse schließen lassen. Rechts deuten die bunten Teppichquadrate an der Wand auf die Bodenbelagsabteilung hin. Die Holzmuster für Parkett sind nur auf den zweiten Blick als Auszüge im Wandbord zu erkennen. Auch die Muster für Außen-Sonnenschutz oder Vorhanggarnituren sind dezent angebracht. Der Kunde soll sich im Geschäft wohl fühlen und sich vom Ambiente inspirieren lassen. Zwischen beiden Abteilungen liegt der Beratungsbereich. Das ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Vorhangschals der einen und die Bodenbelagsmuster der anderen Seite.
Der neue Eingang befindet sich in der Mitte des Geschäfts. Die jetzt Raum-hohen Schaufenster sorgen für mehr Tageslicht in Inneren.
Weil viele Kunden ein Problem damit haben, sich Teile oder die gesamte Einrichtung räumlich vorzustellen, wurden große Teile der Ladenfläche für die Inszenierung von Wohnwelten reserviert. Dort haben die Gerharts verschiedene Stile und Farbkonzepte umgesetzt, mal puristisch in Schwarz-Weiß, mal klassisch, mal modern. Drei dieser Wohnlandschaften sind entlang der Schaufensterfront als Sitzgruppen eingerichtet.
Hinter solchen Inszenierungen muss die Ladeneinrichtung dezent zurückstehen. Die Funktionsmöbel sind in weißem Hochglanzlack gehalten. Der reflektiert und bricht das Licht der Deckenstrahler, so dass insgesamt eine weiche Beleuchtung erzielt wird. Weiß ist auch die Farbe der Wände. Sie bilden einen neutralen und hellen Hintergrund für die Produkte. So kann sich der Fokus auf deren Farbigkeit und Strukturen richten. Im Kontrast dazu: Der Boden aus massiven Eichendielen. Doch auf dem wirken die modernen Teppiche besonders extravagant.
Der Umbau selbst war ein enormer Eingriff in die Struktur des Ladens. Zudem musste er weitgehend bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. Dabei wurden die Unterzüge der Betondecke freigelegt, die Fensterfläche verändert, so dass der Raum nun luftig wirkt und von Tageslicht durchflutet ist. Dabei haben die beiden Inhaber viel auf Eigenleistung gesetzt und auf einen Architekten verzichtet. Schließlich sind beide vom Fach: Claus Gerhart ist Raumausstattermeister, sein Bruder Peter Ladenbauer und Holztechniker.
Die Neueröffnung wurde im Juli 2012 stilvoll gefeiert, auch wenn das Wetter die ursprüngliche Planung gehörig durcheinander brachte: Eigentlich sollte zu dieser Gelegenheit die Outdoor-Kollektion vorgestellt werden, doch Regen machte den Gerharts am Freitag den 13. einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen ließen sich die Gäste lieber in dem zu einer weißen Lounge verwandelten Lager mit asiatischem Fingerfood verwöhnen. Der Renner waren aber Kekse in Form von Teppichen und Vorhängen.
Die Theke in der Mitte gewährt bei der Beratung schnellen Zugriff auf Dekoschals und Bodenbelagsmuster.
Unabhängig von der Wetterlage gefällt den Kunden das neue Ambiente. Meist handelt es sich dabei um Privatleute mit gehobenen Ansprüchen aus dem Einzugsbereich um Aschaffenburg. Realisiert werden aber auch kleinere Objekte bis hin zum Fünfsterne–Hotel. Dafür stehen drei fest angestellte Raumausstatter bereit. Im Atelier konfektionieren zusätzlich drei Schneiderinnen Dekoschals. Insgesamt arbeiten acht Mitarbeiter und ein Auszubildender im Haus.
Raumdesign Gerhart befindet sich im Gebäudekomplex einer BMW-Niederlassung im Gewerbegebiet am Stadtrand von Aschaffenburg. Direkt an einer breiten Durchgangsstraße ist das keinesfalls eine Lauflage, wo der Kunde per Zufall herein kommt. Auf die Frage, wie sie denn ihr Unternehmen zusätzlich bewerben, antworten die beiden Geschäftsführer schlicht: „Gar nicht“. Das Empfehlungsmarketing funktioniere gut. In ihrem Segment hätten sie im näheren Umkreis praktisch keine vergleichbaren Mitanbieter.
Der Internetauftritt fungiert im Netz als Visitenkarte. Als House of Jab profitierten Claus und Peter Gerhart allerdings vom Endkundenmarketing des Stoffverlages und seiner Partner. Die Möbel beispielsweise kommen von den Bielefelder Werkstätten oder Ipdesign, die beide zur Jab-Gruppe gehören. Obwohl Gerhart Raumdesign einen Großteil des Sortiments aus Bielefeld bezieht, ist man nicht zur Exklusivität verpflichtet. Schwerpunkt sind Bodenbeläge – „alle außer Keramik“ –, dazu gibt es Gardinen sowie Sonnenschutz für innen und außen. Als Zusatzsortiment sind abgepasste Teppiche, Gardinen und inzwischen eben auch Möbel und Lampen sowie Wohnaccessoires im Portfolio. Für das saisonale Outdoor-Angebot an Möbeln und Sonnenschirmen wird im Außenbereich ein Holzdeck errichtet.
120.000 EUR haben sich die Brüder den Umbau kosten lassen, eine wichtige Investition in die Zukunft des Unternehmens. Zwingend wachsen müssten sie aber nicht, sind sich beide einig: „Wir bleiben wie wir sind.“ Mit dem derzeitigen Arbeitsumfang gehe ihnen auch der Spaß an ihrer Tätigkeit nicht verloren. Peter Gerhart will weiterhin bei den Aufträgen vor Ort dabei sein können. Claus Gerhart wünschte sich allerdings mehr Umsatz mit abgepassten Teppichen.
Gelungener Umbau des Jahres 2013