Klaiber + Heubach GmbH + Co. KG - Gelungener Umbau 2011
Klaiber + Heubach, Tübingen
Gelungener Umbau
Den gelungensten Umbau des Jahres 2011 findet man in Tübingen. Die Decor-Union nominierte ihr Mitglied Klaiber + Heubach. Der Wand- und Bodenspezialist will sein angestammtes Kerngeschäft langfristig absichern und zugleich mit dem Einstieg in den Gardinen- und Dekostoffbereich ein neues Verkaufsfeld erschließen. Um die Voraussetzungen für die Neuausrichtung und Vergrößerung des Angebots zu schaffen, investierte das Unternehmen in die grundlegende Neugestaltung der Geschäftsräume.
Andreas und Ingrid Schneider
Beim Betreten des Ladenlokals von Klaiber + Heubach in Tübingen zieht eine gigantische Teppichbibliothek den Blick auf sich und vermittelt sogleich einen Eindruck von der Dimension der jüngsten Umbaumaßnahmen. Die Weitläufigkeit des Gebäudes und die hohen Innenwände des Raumausstatter-Fachhandels wurden vorbildlich genutzt für eine vertikale und horizontale Warenpräsentation, die in ihrer Vielfalt nicht gedrängt wirkt, sondern Freiräume lässt. Gekonnte Insellösungen mit Bodenbelägen, Gardinen, Sonnenschutz und Tapeten grenzen die Artikelgruppen auf der 550 m² großen, jetzt nahezu verdoppelten Verkaufsfläche ohne Zwischenwände übersichtlich voneinander ab.
Für Andreas Schneider, der bei Klaiber + Heubach als Inhaber Regie führt und dabei von seiner Frau Ingrid unterstützt wird, stand bereits vor dem komplexen Bauvorhaben fest: „Der neue Laden muss ein Anziehungspunkt sein. Wenn wir das Geschäft erweitern und modernisieren, dann auf höchstem Niveau.“ Beachtliche 750.000 EUR flossen in die Renovierung und Umgestaltung des insgesamt 1.500 m² umfassenden Firmengeländes.
Das hinterleuchtete Sonnenstudio zeigt die Vielfalt von Rollos, Plissees, Vertikallamellen und Jalousien.
Klaiber + Heubach existiert seit 1933. Mitte der 1970er Jahre stieg Rudolf Schneider, der Vater des heutigen Inhabers, in das Handelsunternehmen ein, das aktuell rund 6.000 Kunden zählt und in Tübingen als „erste Adresse“ gilt. Die aktuellen Ausbauaktivitäten machten den Weg frei für eine Neuausrichtung und Vergrößerung des Angebots. So will der ausgewiesene Wand- und Bodenspezialist sein angestammtes Kerngeschäft langfristig absichern und mit dem Einstieg in den Stoffbereich ein neues Verkaufsfeld erschließen. Durch neue Flächen ließ sich erstmals eine Gardinenabteilung im Laden realisieren. Für die Betreuung der Fensterdekorationssparte wurden zwei Raumausstatter neu eingestellt, einer davon mit Meisterbrief.
Aus dem klassischen Tapetengroßhandel kommend, hat der Familienbetrieb zudem traditionell ein Faible für die Wanddekoration. Die Tapetenbibliothek wird mit ausgefallenen Dessins von Ingrid Schneider bestückt. Ohnehin steht bei der Produktpräsentation auf der Ausstellungsfläche die emotionale Ansprache mit Blickfängern im Fokus, damit sich die Kunden im Laden „eine gewisse Zeit selbst beschäftigen können“. Die Teppichbibliothek zeigt über 1.200 Großmuster in bunter Vielfalt, während im Parkettbereich Klappmuster bei der Auswahl helfen. Das hinterleuchtete Sonnenschutz-Studio verfügt über verschiebbarer Elemente, um die diversen Sonderformen von Plissees, Rollos, Vertikallamellen und Jalousien anschaulich zu machen. Bis auf ein Shop-in-Shop-System von Jab Anstoez beruhen die Bemusterungen vornehmlich auf Eigenentwürfen von Chef und Mitarbeitern.
Ein weiterer Aspekt des Gestaltungskonzepts ist die sinnliche Wahrnehmung, gerne auch mit Kontrasten. So wurde in der Parkett-Abteilung eine weiche Textilqualität verlegt, im Teppichbodenbereich wandeln die Besucher auf Hartbelägen. „Wir zeigen die Beläge in der Anwendung und die Kunden können das Material durch Begehen testen“, möchte Andreas Schneider handwerkliche Bodenbelagskompetenz demonstrieren.
Der Diplom-Betriebswirt unterhielt bis zum Jahr 2000 noch ein Fachgeschäft in der City, „keine optimale Lage für unsere Branche“. Deshalb entschloss er sich zum Umzug in die Tübinger Südstadt. Dort hatte der Raumausstatterbetrieb schon seit 1969 eine Halle als Lager angemietet, die nun zum Laden umfunktioniert wurde. „Es war eine logistische Meisterleistung, in einem nur 360 m² großen Raum den Warenzuschnitt und den Verkauf abzuwickeln“, erinnert sich Schneider an den beengten Zustand vor der Modernisierung.
Auch die Umgebung mit einem Schrottplatz nebenan und französischen Kasernen gegenüber war nicht besonders attraktiv. Doch dann entstand auf dem Kasernengelände das Französische Viertel, ein Öko-Stadtquartier mit rund 2.500 Einwohnern, und vor drei Jahren wurden auf dem Depotgelände namhafte Handelsketten angesiedelt. Neben dem „deutlich aufgewerteten Standort“ tat sich auch für die „Hinterhof-Situation“ von Klaiber + Heubach eine Lösung auf. Eine an der Halle befindliche, inzwischen geschlossene Autowerkstatt konnte übernommen und als Logistiklager in den Umbau integriert werden. Fünfzehn Kundenparkplätze und ein Schaufenster, in dem das Familienunternehmen zur Straßenseite hin mit Produktneuheiten wirbt, sind weitere Bausteine des Bauprojekts.
Die Neueröffnung von Klaiber + Heubach vergangenen Sommer wurde in Lokalanzeigen beworben und stieß auf ein „riesiges Kundenecho, selbst in der Urlaubszeit“. Die Mundpropaganda zog viele Neukunden an. „Das war unser Ziel, dass die Menschen sagen, bei Klaiber + Heubach muss man mal gewesen sein.“
Gelungener Umbau des Jahres 2011