T.Ko. Kohlhepp GmbH - Gelungener Umbau 2014
T.Ko. Kohlhepp, Kützberg
Aus der Bankfiliale wird ein Raumausstatter
Auf die Idee, aus einer alten Druckerei und einer Bankfiliale einen Raumausstatterbetrieb mit 500 m² Ausstellungsfläche zu machen, muss man erst einmal kommen. Theo Kohlhepp aus dem unterfränkischen Kützberg hat seinen Plan auch gleich in die Tat umgesetzt und mit der eigenen Mannschaft ein außergewöhnliches Geschäft entstehen lassen. In zwei Stockwerken plus Zwischengeschossen finden jetzt nicht nur Ausstellung, Büro und Lager Platz. Es sind auch komplett eingerichtete Räume entstanden, in denen unter anderem Bettsysteme verkauft werden. Dieser „Gelungene Umbau“ wird jetzt mit dem Heimtex Star 2014 ausgezeichnet.
Theo Kohlhepps Herz schlägt für Designbeläge. Die stylische Spanndecke in der LVT-Ausstellung gehört ebenfalls zum Leistungsportfolio der Firma.
Mit dem (Um-)Bau seiner neuen Geschäfts- und Ausstellungsräume in Eigenleistung haben Theo Kohlhepp aus Kützberg und seine Mitarbeiter eine ganz besondere Probe ihres Könnens abgeliefert. In zwei Etappen von jeweils drei Monaten wurde aus einem Druckereibetrieb und einer Bankfiliale der neue Firmensitz von T.Ko. Kohlhepp. Das Konzept dazu stammte ebenfalls von dem Inhaber.
Im ersten Abschnitt wurde 2010 die Druckerei zum 170 m² großen Ladengeschäft inklusive Büro plus einem 60 m² großen Lager umgebaut. Unterschiedliche Bodenbeläge und die Gondeln der Vorhänge gliedern jetzt den Raum. „Endlich konnten wir Heimtextilien und Bodenbeläge in größerer Zahl und mit wertiger Dekoration präsentieren“, erklärt Ehefrau Gertrud Kohlhepp, die zusammen mit Tochter Kathrin den Verkauf und das Büro im Familienunternehmen managt.
Gut ein Jahr später erfolgte der Durchbruch zum angrenzenden Bankgebäude. Wände wurden eingerissen, der Schalter mit dem Panzerglas entfernt. Nur der massive Tresor musste bleiben und wurde kurzerhand umbaut. 250 m² zusätzliche Ausstellungsfläche wurden so gewonnen.
Im Schalterraum entstand eine großzügige Bodenbelagsausstellung mit Schwerpunkt auf Designbelägen. Die mag Theo Kohlhepp besonders und für die Präsentation hat er sich etwas einfallen lassen: Beleuchtete Wandeinbauten mit Belagsmustern auf Tabletts spiegeln sich in einer schwarzen Spanndecke. Am Boden ein LVT mit außergewöhnlichem Erscheinungsbild: Silbrig und dreidimensional erhält er beim Begehen eine enorme optische Tiefe. Man hat das Gefühl, über eine Wolkendecke zu laufen. Dieses Highlight mit einem Preis von über 100 EUR/m² wird sich wohl nicht so schnell verkaufen lassen, vermuten die Kohlhepps. Doch es ist dem Ehepaar wichtig, auch Produkte zu zeigen, die man nicht überall sehen kann.
Die Spanndecke ist im Übrigen nicht nur gestalterisches Mittel, sondern ebenfalls ein Demonstrationsobjekt der eigenen Kompetenz. In der Zeit zwischen den beiden Umbauten hat Theo Kohlhepp ihre Installation ins Leistungsspektrum seines Betriebes aufgenommen. Folgerichtig wurden in dem neuen Trakt 25 unterschiedliche Varianten verarbeitet.
Im oberen Stockwerk der ehemaligen Bank sind bezugsfertige Wohnräume eingerichtet – von edel bis traditionell modern. Im „Schlafzimmer“ vertreibt Gertrud Kohlhepp als Zusatzsortiment ein hochwertiges Bettsystem.
Im Büro von Sohn Christoph Kohlhepp, der als Raumausstattermeister den Betrieb übernehmen wird, ist die Beleuchtung in der Art eines Sternenhimmels in die Decke eingearbeitet. Seine Meisterkoje, der Gestaltungsentwurf eines Havanna Clubs, ist im Vorraum aufgebaut. Auffällig auf der Etage ist auch der Fußboden: echtes Leder – Strauß, Kroko oder glatt ohne Struktur.
Am Material hat Kohlhepp beim Um- und Ausbau nicht gespart, obwohl es sich bei diesem Schatzkästchen um ein Mietobjekt handelt. Rund eine halbe Million Euro wurden verbaut, der Außenbereich mit rund 200 m² Terrassendielen und Natursteinwänden in 60 Dekoren noch nicht einmal eingerechnet.
Theo Kohlhepp, der den Betrieb vor 27 Jahren als Ein-Mann-Unternehmen gegründet hat, nennt zwei Gründe für eine derartig hohe Investitionssumme: Erstens arbeitet er bislang in der Hauptsache für das amerikanische Militär – übrigens bundesweit. Aber die US Army zieht sich immer weiter aus Deutschland zurück und so muss man sich nach adäquatem Ersatz umsehen. Zweitens steigt Sohn Christoph mit neuen Ideen und Visionen ins Geschäft ein. Er verfolgt beim Einsatz seines handwerklichen Wissens und Könnens einen umfassenden Ansatz und hat damit auch schon seine erste Auszubildende erfolgreich zum Abschuss geführt.
Auf 200 qm werden im Außenbereich Terrassendielen und Natursteinwände gezeigt.
Die Zeit war also reif, das Geschäft langsam umzustrukturieren. „Seit dem Umbau wird die Firma ganz anders wahr genommen“, sagt Kohlhepp jetzt zufrieden – auch mit Blick auf das Privatkundengeschäft, das sich in den letzten drei Jahren vervielfacht hat. Mit privaten Auftraggebern macht er inzwischen etwa ein Drittel seiner Umsätze.
Der Zuwachs in diesem Bereich basiert auch auf dem erweiterten Angebot inklusive Vollservice, also der Wohnraumgestaltung aus einer Hand. Da werden Möbel gerückt, Wände entfernt und mit Subunternehmern weitere Gewerke abgedeckt. Das sei eine andere Arbeitsweise als in der Vergangenheit, die aber auch mehr Farbe in den beruflichen Alltag bringe.
Mit seinen hochwertigen Marken braucht Theo Kohlhepp in der Region um Kützberg kaum Konkurrenz zu fürchten. Aber der ländliche Standort ist auch eine Herausforderung, trotz der Nähe zu Schweinfurt, einer Industrie- und Arbeiterstadt. Immerhin ist über die A7 die Anbindung an Würzburg gut und auch Bad Kissingen bietet Potenzial, die volle Bandbreite des Sortiments zu verkaufen.
Die Werbung dafür lief bisher vorwiegend über die Teilnahme an regionalen Wohn- und Bau-Messen. Aus Rückmeldungen weiß der Unternehmer, dass er mit Flyern bei der Neukundenakquise erfolgreich ist. Mit teurer Radiowerbung erreiche man hingegen nur Bestandskunden. Die besten Ergebnisse liefere Mundpropaganda. Das Internet nutzten Interessenten als zusätzliche Informationsquelle, bevor sie in den Laden kommen, erklärt er.
Zudem setzt Kohlhepp noch auf ungewöhnliche Werbeaktionen wie die Kissenschlacht, bei der Kunden im Geschäft Kissen aus dem eigenen Nähatelier bekommen. Neu ist Lotto: Auf einem Bieröffner als Werbegeschenk erhalten Kunden die Lottozahlen mitgeteilt, mit denen T.Ko. Kohlhepp an der wöchentlichen Ziehung teilnimmt. Gewinne über 555 EUR werden unter den Kunden verteilt, die binnen vier Wochen mit ihrem Öffner vorbeikommen.
T.Ko. Kohlhepp setzt sich also nicht nur mit der außergewöhnlichen Ausstellung von seinen Wettbewerbern ab. Aber das Ehepaar legt Wert darauf, nicht als abgehoben zu erscheinen: „Wir wollen das Besondere zeigen und damit auch locken, doch wir haben für alle Einkommensklassen etwas Passendes im Sortiment.“ Für weniger Markenaffine sei auch die Kollektion von Hometrend interessant. Als Mitglied der Home Trendberater schätzen die Kohlhepps nicht nur das Sortiment, sondern auch die Erfagruppen und die gute Betreuung aus der Zentrale.
Gelungener Umbau des Jahres 2014