Ernst Wohltmann und Sohn Inneneinrichtung - Gelungene Übernahme Fachhandel 2014
Wohltmann Inneneinrichtung, Cuxhaven

Wohltmann Inneneinrichtung, Cuxhaven

Vom Raumausstatter-Azubi zum Firmeninhaber

Als die damalige Pächterin im Jahr 2005 ankündigte, sich aus Wohltmanns Inneneinrichtung zurückziehen zu wollen, kam Mitarbeiter Marcel Schäfer ins Grübeln. Seine Zukunft als Raumausstattermeister in Cuxhaven war ungewiss. Kurz entschlossen übernahm er das alteingesessene Geschäft zusammen mit einem Kollegen. Fünf Jahre später trennten sich die beiden und Schäfer ist seither alleiniger Inhaber des Fachhandelsunternehmens mit Schwerpunkt Polsterei. Die „Gelungene Übernahme“ war der Jury einen Heimtex Star wert. Die Coratex hatte ihr Mitglied vorgeschlagen.

Wohltmann Inneneinrichtung, Cuxhaven
Das Gardinen-Sortiment hat Marcel Schäfer auf drei bis vier Anbieter konzentriert, darunter Saum & Viebahn. Zur Auswahl stehen rund 600 Musterschals.
Marcel Schäfer hat einen Traum. Er wünscht sich – ganz bescheiden – einen VW-Bulli. Sowohl für private als auch geschäftliche Fahrten. „Solch ein Auto ist Werbung. Es wird gesehen und bleibt in Erinnerung“, meint der 40-jährige Raumausstattermeister. Doch bis sein Traum Wirklichkeit wird, muss er noch eine Weile warten. Vorher will er nämlich in die Modernisierung seines Fachhandelsgeschäfts in Cuxhaven investieren.

Das führt er seit April 2011 nach der Trennung von seinem Geschäftspartner als alleiniger Inhaber. 2006 hatten beide es zusammen übernommen, nachdem es bis dahin von einer Pächterin betrieben worden war. Der Name Wohltmann Inneneinrichtung blieb. Nach nur zwei Jahren in Eigenregie fährt Schäfer erste Achtungserfolge ein. Wie er sagt, setzt er inzwischen mit dem alteingesessenen Betrieb 300.000 EUR im Jahr um und damit mehr als zuvor. Dafür verbringt er jede freie Minute in seinem Geschäft, verzichtet auf Sperenzchen aller Art.

Für Schäfer ist die Auszeichnung eine hohe Anerkennung seiner Leistungen. Aber zurückhaltend wie er ist, bezeichnet er die Übernahme als „völlig unspektakulär“. Sie sei ohne Hindernisse über die Bühne gegangen. „Ich habe hier 1992 eine Lehre als Raumausstatter begonnen, 2006 habe ich den Laden mit einem Kollegen übernommen, weil die Pächterin nicht weitermachen wollte. Und seit 2011 bin ich alleiniger Inhaber, nachdem mein Kollege ausgeschieden ist“, fasst er knapp zusammen. Dabei unterschlägt er, dass auch ein seit 1887 bestehendes und gut eingeführtes Geschäft einer klugen und vorausschauenden Führung bedarf – gepaart mit viel Fleiß, Engagement und Kontaktfreude. Voraussetzungen, die Schäfer von Anfang an mitgebracht hat, auch wenn er das dezent verschweigt, weil Selbstlob ganz offensichtlich nicht seine Sache ist.

Wohltmann Inneneinrichtung, Cuxhaven
Charlien Brinkmann macht gerade ein Schulpraktikum in der Polsterei von Wohltmann Inneneinrichtung.
Aber nicht nur seine Fachkenntnisse und unternehmerischen Fähigkeiten ebnen Schäfer den Weg des Erfolgs. Es ist auch seine unprätentiöse Art mit Menschen umzugehen. Sie hat dazu beigetragen, dass er Bestandskunden behielt und neue hinzugewinnt. Ihnen bietet der Raumausstatter außer intensiver Beratung Produkte wie Gardinen, Stoffe, innenliegenden Sonnenschutz, Bodenbeläge und eine Polsterei mit angeschlossenem Nähatelier nebst entsprechendem Service an, wobei die Polsterei im Mittelpunkt steht. Die hatte ihren Standort bis vor Kurzem in einer Werkstatt hinter dem 150 m2 großen Ladengeschäft. Um das Handwerk stärker in den Fokus zu rücken, zog Schäfer mit der Polsterei ins Hauptgebäude, wo er diese nun auf ebenfalls 150 m2 als offene Werkstatt betreibt – einschließlich Nähatelier. Passanten können nun bei einem Blick durch das Schaufenster sehen, wie ein Polsterer arbeitet. Das macht aus so manch einem Shopping-Bummler einen treuen Kunden.

„Man kann nicht gleichzeitig im Laden und in der Werkstatt sein“, liefert Schäfer ein weiteres Argument für die neue Nachbarschaft von Geschäft und Polsterei. Nun könne er mal hier, mal dort sein – je nachdem, wo seine Anwesenheit gerade gebraucht werde. Er selbst fühlt sich in der Polsterei am wohlsten, die schon fast zu einem Hobby geworden ist. Jede freie Minute verbringt der Vater einer fünfjährigen Tochter dort, um besonders schöne alte Möbel aufzupolstern. Die findet er bei Kunden und auf Flohmärkten. Nach der Bearbeitung landen einzelne Sessel und Sofas als Blickfang im Laden. Außer diesen Liebhaberstücken widmet sich Schäfer sowohl der klassischen als auch modernen Polsterei.

Ein weiteres wichtiges Feld bilden die Bodenbeläge, die der Unternehmer zusammen mit einem Gesellen auch verlegt. Darüber hinaus bringt das Team innenliegenden Sonnenschutz selbst an und eine Näherin fertigt Gardinen. In diesem Bereich hat sich Schäfer von einigen Herstellern getrennt, er bestelle mittlerweile nur noch bei drei bis vier Lieferanten, die jede Geschmacksrichtung abdecken. Tapeten hat er nicht mehr im Sortiment, „da wir keine Malertätigkeiten anbieten können“, erläutert Schäfer. Auch sei die Nachfrage zu gering gewesen. Sein kleines Team konzentriere sich auf die Arbeiten, die es selbst anbieten könne. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen zwei Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft im Büro, zudem wird Schäfer von seiner Lebensgefährtin Birte Dodenhof unterstützt. Derzeit überlegt er, zusätzlich einen Auszubildenden einzustellen.

Um die Kunden nicht nur zu halten, sondern ihre Zahl weiter zu erhöhen, will der Schäfer seinen Fachhandel auf einen modernen Stand bringen. „Hier war vor der Übernahme alles ein wenig bieder“, meint er und fügt hinzu: „Es reicht nicht, nur Muster zu zeigen.“ Auch das Ambiente müsse stimmen. Dazu gehörten neue Fußbodenbeläge, zeitgemäßere Präsentationsformen mit Beratungstresen und freundliche Wandfarben. Renoviert werde aber nach und nach – wie es die Auftragslage eben zulässt. Und die ist nach Angaben des Geschäftsinhabers gut: „Hier werden viele Ferienwohnungen neu gebaut und bestehende renoviert.“

Seine Kundschaft, die vor allem aus Cuxhaven aber auch aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen komme, gehöre zur mittleren bis oberen Mittelschicht, sei um die 50 Jahre alt und lege Wert auf Qualität. Aber nicht nur im Privatbereich ist Schäfer aktiv, sondern auch im Objekt, hier in erster Linie in den Hotels. Dort gebe es noch einen Renovierungsstau.

Bereut hat Schäfer bisher nicht, dass er als selbstständiger Raumausstattermeister tätig ist. Die Arbeit macht ihm viel Spaß. „Ich bin kein Büromensch, sondern Praktiker“, betont er. „Als Raumausstatter macht man außerdem immer wieder etwas anderes und lernt viele Menschen kennen.“ Das sei eine interessante Herausforderung. Der stellt er sich seit mehr als 20 Jahren mit Erfolg, was ihn auch der Verwirklichung seines Traums vom VW Bulli näher bringt.



Ernst Wohltmann und Sohn Inneneinrichtung

Gelungene Übernahme Fachhandel des Jahres 2014
Ernst Wohltmann und Sohn Inneneinrichtung
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eMail: info@wohltmann-cuxhaven.de
Internet: www.wohltmann-cuxhaven.de
Telefon: 04721 / 3 72 51
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