Neidl Maler und Lackierbetrieb - Gelungener Neubau 2015
Neidl, Bubesheim
Die Zukunftsvision wird wahr
„Im Handwerk steckt viel Potenzial, aber es muss sich der Zeit anpassen“, so die Überzeugung des 27-jährigen Malermeisters Christian Neidl. Also hat er nicht einfach den Betrieb seines Vaters übernommen, sondern geht mit einem kreativen Konzept gezielt neue Wege. Der Neubau des Firmengebäudes setzt dabei ein deutliches Zeichen: außen eine klare Formensprache, viel Glas, farbig abgesetzte Bauteile; innen ein Design, das deutlich über das klassische Malerhandwerk hinausgeht. Damit punktet er bei seinen Kunden und auch bei der Heimtex Star-Jury. Auf Vorschlag von Caparol vergibt sie den Preis für den „gelungenen Neubau“ ins schwäbische Bubesheim.
Wenn man die Hauptstraße von Bubesheim im schwäbischen Landkreis Günzburg entlang fährt, bleibt der Blick unweigerlich am Gebäude des Maler- und Lackierbetriebes Neidl hängen. Den auffälligen Neubau gibt es erst seit 2013. Mit ihm hat Inhaber Christian Neidl nach der Übernahme des Betriebes von seinem Vater nicht nur den nötigen Platz für Geschäft, Lager und Werkstatt geschaffen, sondern auch seiner Vision von der Zukunft des Unternehmens Ausdruck verliehen.
2012 trat Christian Neidl die Nachfolge seines Vaters an. Für ihn war von Anfang an klar, dass er die Firma nach seinen eigenen Ideen weiterführen würde. Und mit einem neuen Betriebsgebäude wollte er dazu auch nach außen ein deutliches Zeichen setzen. Ein landwirtschaftliches Anwesen nur wenig entfernt vom ursprünglichen Standort gehörte der Familie. Es wurde abgerissen und an gleicher Stelle der neue Firmensitz errichtet. Bilder davon sind auf Neidls Webseite in der Rubrik „Vision“ zu sehen. Die Scheune nebenan blieb erhalten, wurde renoviert und dient heute als Lager für Maschinen.
Christian Neidl ist u.a. „Meister der Farben“ des Schweizer Herstellers KT. Color. Die Wand in seinem Büro wurde mit dessen Mineralfarben nach Le Corbusier gestaltet.
Modern, kubistisch, mit klarer Farbgebung, viel Glas und Vollwärmeschutz steht der Neubau gleichermaßen für die Kompetenz und die zukünftige Ausrichtung des Malerbetriebes. Die offene und großzügige Bauweise lässt im Inneren viel Raum für Ideen. Als „Wände mit Charakter“ bezeichnet Christian Neidl die in vielen Strukturen und Farben gestalteten Flächen, die über zwei Etagen in eindrucksvoller Größe wirken.
Von der Betonoptik bis zur antik anmutenden Risstechnik wurde alles mit den Produkten von Cotec-Design umgesetzt. Neidl hat für deren Verarbeitung eine Zusatzausbildung absolviert. „Die war zwar teuer. Aber über die reinen Techniken hinaus habe ich so auch eine zusätzliche Perspektive in meinem Beruf gewonnen.“ sagt der Malermeister und Cotec-Designer zufrieden.
Und seine Ziele sind noch weiter gesteckt: Mit ganzheitlicher Raumgestaltung und Service aus einer Hand will er den Kunden ihre Wünsche erfüllen. Deshalb gehören beispielsweise auch verschiedene Bodenbeläge zu seinem Sortiment – und eine Ausstellung mit exklusiver Sanitärkeramik, mit der Neidl für das fugenlose Bad wirbt. Von kräftigem Lila über mediterrane Erdtöne bis zur Echtgold-beschichteten Tapete kann sich der Kunde hier inspirieren lassen. Im Nassbereich einer bodengleichen Dusche hält die Wandbeschichtung mit Versiegelung dem Wasser stand. Außerhalb des Spritzwasserbereiches verhindert die offenporige Wandbeschichtung ein Anlaufen des Spiegels. In diesem Design können Akzente gesetzt oder ganz Wände gestaltet werden. „Die Leute sind begeistert, wenn sie es sehen, denn die meisten kannten diese Option für ihr Bad gar nicht“, erklärt der 27-Jährige den Erfolg mit diesem Angebot.
Außergewöhnlich: Mit der fugenlosen Badgestaltung hat sich der Malerbetrieb ein zusätzliches Standbein geschaffen.
Darüber hinaus kooperiert Christian Neidl mit drei Handwerksbetrieben in den Bereichen Elektrik, Sanitär und Schreinerei. Jeweils einer von ihnen ist der Ansprechpartner für den Auftraggeber, erstellt für diesen das Angebot und den Zeitplan, nach dem die Arbeiten ausgeführt werden. Nur die Rechnungen werden mit Blick auf die Gewährleistung separat gestellt. Der große Besprechungsraum und der Sozialraum sind eindrucksvolle Beispiele für Raumkonzepte bei Neidl. Die Kooperationspartner nutzen die Ausstellung ebenfalls für die Beratung von Kunden.
Trotz der Zusatzqualifikationen als Cotec-Designer und „Meister der Farben“ des Schweizer Herstellers KT. Color richtet sich Neidl mit seinem Angebot nicht nur an besonders zahlungskräftige oder designverliebte Kunden. Allerdings habe sich mit dem neuen Firmenauftritt die Wahrnehmung bei privaten Auftraggebern, Bauträgern und Architekten verändert, räumt der Malermeister ein. Über diesen könne man insgesamt mehr Aufträge generieren.
In seinem Betrieb steht weiterhin die Farbmischmaschine von Caparol, mit der natürlich auch Do-it-yourself-Kunden bedient werden. Schließlich sollen die Heimwerker ebenfalls gute Ergebnisse erzielen. Kompetente Beratung und nützliche Praxistipps gibt es gratis dazu. Aber so mancher DIYler, der nur einen Eimer Farbe kaufen wollte, hat die Arbeiten schließlich doch von der Firma Neidl ausführen lassen, denn deren Fachwissen und handwerkliches Können überzeugt.
Bodenbeläge sind in Malerbetrieben keine Besonderheit mehr; eine derartig gestaltete Ausstellung schon.
Damit das so bleibt, stehen vor allem im auftragsärmeren Winterhalbjahr regelmäßig Fortbildungen an. Die Anforderungen im Malerberuf sind vielschichtig, das setzt stets einen guten Wissensstand voraus. Neidls Mitarbeiter werden fortlaufend geschult, unter anderem zu Wärmedämmung, Schimmelbekämpfung oder Oberflächendesign.
In der Betriebshalle ist ein eigener Gestaltungsraum eingerichtet. Hier trainieren und experimentieren die Mitarbeiter mit verschiedenen Materialien und entwickeln eigene Kreationen zur Gestaltung von Oberflächen. Gelungene Entwürfe kommen in die Ausstellung. Entscheidet sich ein Kunde für ein solches Muster, wird sein „Erfinder“ den Auftrag ausführen.
Schon bei der Gestaltung des neuen Firmengebäudes kamen die Angestellten mit ihren Ideen zum Zug. Für jeden Raum hat ein anderer Mitarbeiter das Konzept erstellt, den Kollegen präsentiert und für die Umsetzung gesorgt. Auch das war eine gute Übung für den Berufsalltag.
In der Aus- und Weiterbildung sieht Christian Neidl die Basis dafür, seinem Handwerk ein besseres Image zu verschaffen. Als Ausbildungsbetrieb weiß er um die Schwierigkeiten, gute Schulabgänger für eine Lehre zu begeistern. Er würde gerne einen Lehrling pro Jahr ausbilden, aber das gelingt nicht immer.
Es sei eine große Herausforderung gewesen, mit 26 Jahren die Verantwortung für 17 Mitarbeiter zu übernehmen, resümiert Christian Neidl heute. Er weiß es daher sehr zu schätzen, dass ihn seine Eltern im Betrieb auch weiterhin unterstützen. Konflikte zwischen den Generationen gibt es dabei nicht: Der junge Malermeister hat klare Vorstellungen und sein Vater lässt ihm die Freiheit, diese umzusetzen. Von der Ausbildung bis zur Meisterprüfung, die er als jüngster Leistungssieger mit Bravour absolvierte, setzt sich der Junior zielstrebig für seinen Beruf ein. „Im Handwerk steckt viel Potenzial“, ist seine feste Überzeugung. „Aber es muss sich der Zeit anpassen.“
Gelungener Neubau des Jahres 2015