Raumgestaltung Tilo Ramm GmbH & Co. KG - Vorbildlicher Generationswechsel 2016
Raumgestaltung Tilo Ramm, Frankfurt / Main
Eine Raumausstatter-Dynastie setzt sich fort
Wer in der Familie fähige und interessierte Nachfolger für seine Firma hat, darf sich glücklich schätzen. Mit diesem Gefühl hat Tilo Ramm 2014 den Raumaussattungs-Betrieb in Frankfurt seinen Kindern Marco Ramm und Verena Gebhardt übergeben. Die beiden setzen die Familientradition mit handwerklicher Qualität und Begeisterung fort. Das honorierte die Jury auf Anregung von MZE/2HK mit dem Heimtex-Star für einen vorbildlichen Generationswechsel.
Qualität aus Meisterhand hat bei Raumgestaltung Tilo Ramm Tradition. Der Firmengründer hat zahlreiche Raumausstatter- und Polsterermeister im Stammbaum. Seine Großeltern und Eltern führten den Familienbetrieb mit Polstermöbeln in der damaligen DDR. Er selbst eröffnete 1963 in Frankfurt am Main gemeinsam mit seiner Frau Renate ein eigenes Geschäft. Heute setzen hier in der Offenbacher Landstraße im Stadtteil Oberrad vier Raumausstattermeister, drei Gesellen und vier Auszubildende die Wünsche ihrer Kunden um.
Seine Kinder Marco Ramm und Verena Gebhardt sowie sein Schwiegersohn Tobias Gebhardt sind seit rund 20 Jahren im Geschäft tätig. 2014 hatte Tilo Ramm der nächsten Generation den Führungsstab offiziell übergeben. Das Geschäft hat einen hohen Anteil an Stammkunden aus der Frankfurter City und der Umgebung.
Für die Kinder war die Entscheidung klar
Für Marco und Verena war klar, dass sie in den elterlichen Betrieb einsteigen wollen, obwohl der Vater ihnen beruflich alle Wege offen gelassen hatte. Sie sind mit der Firma groß geworden und haben auch in den Ferien dort gearbeitet. Beiden war es jedoch wichtig, vor dem Einstieg noch andere Unternehmen kennen zu lernen.
Marco Ramm verschaffte sich mit einem High-School-Jahr in Amerika erst einmal Weitblick, bevor er die Ausbildung zum Raumausstatter in einem anderen Ausbildungsbetrieb startete. Verena Gebhardt hat nach dem Abitur eine Lehre als Werbekauffrau absolviert und ist erst dann ins kaufmännische Resort im Familienunternehmen gewechselt.
Ihr Mann Tobias Gebhardt hatte in einer großen Firma ein duales Studium zum Betriebswirt abgeschlossen und wollte sich verändern. „In einem kleineren Unternehmen kann man an mehreren Stellschrauben drehen und das Ergebnis schneller und direkter zuordnen“, berichtet er von seiner Aufgabe als kaufmännischer Leiter bei Ramm. Als 2006 eine passende Stelle bei seinen Schwiegereltern frei wurde, stieg auch er in die Firma ein. Mit der Übergabe an die Kinder erhielt er Prokura. Beraten und verkaufen macht allen drei Spaß.
Die Schaufenster locken mit ihrer hochwertigen Dekoration Kunden in den Showroom.
Als Raumaussattermeister verantwortet Marco Ramm den handwerklichen Part und ist beim Kunden vor Ort. Er freut sich, dass sein Vater immer noch regelmäßig ins Geschäft kommt. Das entlastet ihn nicht nur, sondern bedeutet gerade für das ältere Stammpublikum einen harmonischen Übergang. Beide ergänzen sich hervorragend bei der Kundenberatung. Der Junior spricht mehr das jüngere Bussinessklientel an, während langjährige Kunden auch die vertraute und persönliche Beratung des Seniors schätzen.
Etwa 90 % der Kunden sind Privatpersonen, 10 % Geschäftskunden wie Planer und Architekten, unter anderem von Luxushotels, bei denen die Firma Ramm auch Teppichböden in großen Größen verspannt. Ein Handwerk, das nur wenige beherrschen.
Separater Showroom in der City
Polstern spielt im Betrieb gegenwärtig eine große Rolle. Oft sind es Erbstücke, die in die Werkstatt kommen. Wandbespannungen, Sonnenschutz, Deko und Gardine sowie Dekorationen mit Kissen und Teppichen sind gefragt und nur vom qualifizierten Raumausstatter zu leisten. „Auch wenn sich einige Beratungstools mit der Digitalisierung geändert haben oder neue Materialien und Techniken hinzukommen, die Basis im Kundengeschäft bei Ramm bleiben fachliche Kompetenz und handwerkliche Qualität eines Meisterbetriebes gepaart mit Service“, erklärt Tobias Gebhardt die Strategie für die Zukunft. „Das Niveau ist hoch, grundsätzliche Änderungen sind nicht geplant, wir werden nur unsere Stärken mehr in Vordergrund rücken“, ergänzt Verena Gehardt. Dazu gehört auch ein Service über den Verkauf hinaus. Für die Pflege wertvoller Dekos kooperiert Ramm mit einem zuverlässigen und erfahrenen Textilpfleger, der die Ware der Kundschaft regelmäßig im Geschäft abholt und bringt.
Der Showroom in der Frankfurter City zwischen Oper und Börse ist eine 1 B Lage. Dort entstehen gegenwärtig neue Büros und Stadtwohnungen.
Seit der Firmengründung hat sich allerdings die Struktur in Oberrad stark gewandelt. Die bürgerliche Mittelschicht ist in der Gärtnerstadt weggebrochen. In der einstmals guten Lauflage wohnt nicht mehr das Kundenklientel von Ramm. Doch statt wegzugehen, entschied sich die junge Generation dafür, das Stammhaus, das zugleich Eigentum ist, als Ausstellung, Büro und Werkstatt zu nutzen. „Das Ladengeschäft hat heute weniger Bedeutung, wir beraten und Bemustern vor Ort,“ so Verena Gebhardt.
Ein exklusiver Showroom in der Frankfurter Innenstadt zwischen Oper und Börse zeigt das handwerkliche Leistungsspektrum von Ramm Interior Design. „Die Geschäftslage mit der Anbindung an die Goethestraße als Flaniermeile, eine hervorragende 1B Lage, entwickelt sich gerade gut“, verdeutlicht Tilo Ramm.
Aktuell werden dort neue Büros und teure Wohnungen gebaut. Im Umfeld von hochwertigen Geschäften finden auch potenzielle Neukunden den Weg zu Ramm.
Durch die großen Schaufenster ziehen unter anderem edle Stoffe von Marken wie Jab Anstoetz, Sahco, Rubelli, Colony oder Dedar den Blick nach innen. Niveauvolle Polster und Dekoration spiegeln die Handwerkskunst wider. Im Geschäft beraten mit fundierter Kompetenz eine Raumausstattermeisterin und eine Einrichtungsberaterin, die bereits im Betrieb gelernt hat.
Als Ausbildungsbetrieb
Qualität sichern
Das hohe handwerkliche Niveau bei Ramm begründet der Senior auch mit der kontinuierlichen Ausbildung im Betrieb. Er selbst hat nicht nur die eigene Mannschaft ausgebildet. Mehr als 100 Lehrlinge und Meisterschüler waren es über die Jahre, darunter auch Abiturienten sowie Söhne und Töchter von anderen Meisterbetrieben. Bis zu sechs Lehrlinge gab es teilweise zeitgleich im Betrieb.
Die Tradition als Ausbildungsbetrieb setzt Marco Ramm jetzt fort. Im letzten Jahr waren drei Lehrlinge von Ramm zur Prüfung angetreten und haben mit der Note 1 abgeschlossen, merkt der Senior an.
Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2016