04.10.2021

Uzin: Pump-Technologie macht die Arbeit leichter

Firmeninfos
Bereits seit zehn Jahren beschäftigt sich Uzin Utz mit der maschinellen Spachtelmassen-Verarbeitung per Pump-Truck. Im März 2021 ist mit dem kleineren Pump-Mobil jetzt ein wendigeres Fahrzeug hinzugekommen, das einen flexibleren Aktionsradius bietet. Beide sorgen in Objekten für einen schnellen, effizienten und sicheren Baufortschritt, wie Steffen Kallus, Leiter der Business-Unit Uzin, und Thomas Schneider, Leiter der Anwendungstechnik Uzin, im Interview mit FussbodenTechnik erläutern.

FussbodenTechnik: Warum investiert Uzin in die Pump-Technologie?

Steffen Kallus: Wir haben mit unserem Pump-Truck zehn Jahre lang sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt. Das Fahrzeug ist im Süden Deutschlands gut gebucht und wird von unseren Kunden gerne angenommen, aber er ist regional rund 250 km um den Standort Ulm gebunden, weil er in der Regel in unserer Zentrale beladen wird.

Thomas Schneider: Für uns steht das Baustellenmanagement unserer Kunden zentral im Mittelpunkt. Das beginnt beim ersten Baustellenbesuch, unterstützenden Ausschreibungstexten, Klebstoffempfehlungen und vielem mehr. Für uns ist der Service in der gesamten Wertschöpfungskette auf der Baustelle entscheidend. Das Pumpen von Spachtelmassen und Dünnestrichen ist ein wichtiger Baustein unseres Gesamtpakets. Wir haben zehn Jahre wertvolle Erfahrungen mit unserem Pump-Truck gesammelt und eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Allerdings hat sich die Welt in der Zwischenzeit verändert: Wir arbeiten heute eher mit dünnschichtigen Estrichsystemen. In 80 % der Fälle sind wir mit der Pump-Maschinentechnik in der Sanierung tätig. Häufig werden dünnschichtige Spachtelmassen gepumpt, die für Heizungssysteme benötigt werden.

FT: Sie haben im Herbst 2020 angekündigt, das Vertriebsgebiet Nord stärken zu wollen. Hat dies bei der Einführung des Pump-Mobils eine Rolle gespielt?

Kallus: Das Pump-Mobil ist ein weiterer Schüssel für uns, unser Serviceangebot auch im Vertriebsgebiet Nord zu erweitern. Der Aktionsradius unserer Neuanschaffung ist deutlich flexibler. Überall, wo Big Packs im Einsatz sind, kann das Pump-Mobil jetzt durchstarten.

FT: Bislang gibt es ein Exemplar?

Schneider: Ja, genau. Bislang ist unser Pump-Mobil in der Projektphase und es ist einzigartig. Ein vergleichbares Fahrzeug zum Pumpen gibt es in dieser Ausstattung und Ausführung nicht im Markt. Wir haben nichts nachgebaut oder fertig aus dem Katalog bestellt, sondern wir haben es mit Hilfe unserer Pump-Truck-Erfahrungen konzipiert.

Kallus: Wir freuen uns, das Fahrzeug seit März 2021 einsetzen zu können. Spätestens im letzten Quartal 2021 werden wir Bilanz ziehen, wie das Pump-Mobil bei den Kunden angekommen ist. Wir werden analysieren, ob wir auch zukünftig weitere Investitionen tätigen werden. Bis jetzt ist das Feedback der Kunden sehr positiv.

FT: Lassen Sie uns mal auf den Punkt bringen, worin die Einmaligkeit des Pump-Mobils besteht?

Kallus: Es ist die Flexibilität für den Objekteur und Bodenleger: Das Fahrzeug kann nahezu überall hinfahren, es kann zwischen Gips- und zementären Spachtelmassen wechseln und es zeichnet sich durch geringe Rüstzeiten aus. Es schont unsere Ressourcen, was gerade vor dem Hintergrund von Fach- und Arbeitkräftemangel interessant ist. Der maschinelle Einbau von Spachtelmassen ist deutlich schneller, ergonomischer und vermeidet Verpackungsmüll, da die Big-Packs im Gegensatz zur Sackware meist wiederverwendet werden können. Wir vermeiden auf der Baustelle die Staubentwicklung, weil wir die Verarbeitung ins Freie verlagern und staubarm fördern.

Schneider: Natürlich zahlt diese Art der Verarbeitung in die Nachhaltigkeit ein. Wir bringen die Nachhaltigkeit ins Unternehmen der bodenverlegenden Handwerkskunden und profitieren bei uns selbst von mehr Nachhaltigkeit. Weniger Verpackung, mehr Ergonomie, Ressourcen schonen – und zwar nicht nur der Rohstoff, sondern auch die Ressource Mensch, das ist uns ganz wichtig.

Entscheidend für mich als Techniker ist, dass jedes Pump-Projekt von Uzin eng begleitet wird. In der Regel nimmt der Kunde Kontakt zu seinem Fachberater auf, der wiederum in Kontakt mit dem Fahrer des Pump-Mobils steht. Der Fachberater berät bei den zu kalkulierenden Produkt-Mengen. Wir von der Anwendungstechnik begleiten den Kunden auf der Baustelle und helfen ihm beim Einmessen der Höhen und beim Bestimmen des Materials. Am Vortag des Pumpens wird die grundierte Fläche überprüft. Die Baustellenvorbereitung, ob z. B. die Randdämmstreifen gut gestellt und die Fläche ordnungsgemäß grundiert ist. Wir begleiten den gesamten Prozess von A bis Z. Am Tag des Pumpens begleitet der Pump-Mobil-Fahrer die Förderung der Spachtelmasse, weil er seine Maschine in- und auswendig kennt.

FT: Zählen in erster Linie Objekteure und Bodenleger zur Zielgruppe?

Schneider: Objekteure, Bodenleger, es können aber auch Maler sein, die unseren Service in Anspruch nehmen möchten. Wir unterstützen jeden, der Uzin-Produkte direkt bei uns kauft oder natürlich auch über unsere Großhandelspartner.

FT: Was wird in der Regel gepumpt?

Schneider: Alles, was selbstverlaufende Massen sind - egal, ob zement- oder gipsbasiert. Wir verarbeiten mit dem Pump-Mobil sämtliche Spachtelmassen, die wir führen. Der Pump-Truck fokussiert sich auf drei Spachtelmassen, die in der Regel dickschichtig sind. Das ist der hohen Nachfrage geschuldet.

Kallus: In der Vergangenheit haben wir uns auf wenige Produkte fokussiert, gerade in Kombination mit unserem Uzin Turbo-Light-System. Wir haben uns entschieden, das Angebot zu erweitern. Für fast jede selbstverlaufende Spachtelmasse kann der Kunde sein Lieblingsprodukt in Big Packs bestellen, sodass er in seiner Entscheidung beim Pumpen frei ist.

FT: Wie viele Mitarbeiter braucht der Kunde bei einem Pump-Objekt?

Schneider: Wir gehen in der Regel von drei Personen aus: Der Fahrer des Pump-Mobils bedient das Fahrzeug. Dann benötigt man einen Mitarbeiter, der den Schlauch hält. Ein zweiter Mitarbeiter zieht den Schlauch nach und ein dritter verteilt die Spachtelmasse. Wir planen immer mit zwei bis drei Personen. In manchen Fällen übernehmen wir die Aufgabe des dritten oder vierten Mannes.

FT: Welche Förderweiten und -höhen sind mit dem Pump-Mobil möglich?

Schneider: Bei beiden Maschinen beträgt die Förderweite bis zu 120 m und die Förderhöhe bis zu 40 m. Wir haben einen geringen Reinigungsaufwand bei beiden Maschinen, beim Pump-Mobil sowieso. Sobald das Big Pack durchgepumpt wurde, ist die Pumpe sauber. Wenn wir beim Pump-Truck von Zement auf Gips wechseln, haben wir einen geringen Reinigungsaufwand. Wir brauchen relativ wenig Wasser, um das Fahrzeug und die Schläuche auf der Baustelle zu reinigen.

Kallus: Ein echter Vorteil des Pump-Mobils entsteht in Bauvorhaben, wenn man auf unterschiedliche Raumsituationen reagiert und auf der Baustelle noch einmal die Spachtelmasse wechselt. Wir pumpen beispielsweise ein anhydrithaltiges Produkt und später, wenn es nicht notwendig ist, kann man flexibel umstellen und ein zementäres Produkt pumpen. Das sorgt für eine hohe Flexibilität im Objekt.

Schneider: Wenn wir jetzt auf der Baustelle einen Binderwechsel durchführen wollen, ist das unkompliziert. Beim Pump-Mobil befüllen wir mehrheitlich mit Big Packs. Die letzten m2, bis die Fläche fertiggestellt ist, werden mit Sackware komplettiert. So bleiben keine Restmengen in dem Pump-Mobil zurück, weil es während der Fahrt grundsätzlich leer ist. Beim Pump-Truck werden Restmengen am Standort Ulm entladen.

FT: Haben Sie Erfahrungswerte für erforderliche Rüstzeiten der Fahrzeuge? Wie viel Zeit benötige ich, um von dem einen Produkt auf das andere zu wechseln?

Schneider: Das Pump-Mobil ist mit einer montierten Pumpe ausgestattet, die bei Bedarf leicht demontiert und heruntergenommen werden kann. Wir hatten es schon im Einsatz in riesigen Einkaufszentren, wo 120 m Schlauchlänge nicht ausreichten. Dann demontieren wir die Pumpe vom Fahrzeug, fahren sie mit einem Hubwagen ins Objekt hinein und bedienen sie mit Sackware. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum Pump-Truck, bei dem die Pumpe fest auf dem Lkw installiert ist.

Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Das Pump-Mobil benötigt auf die Baustelle 30 bis 45 Minuten Rüstzeit bis der Schlauch im Objekt verlegt ist. Geklärt werden im Vorfeld der Wasseranschluss sowie die Verteilung der Big Packs, damit diese in der Reichweite des Krans für einen reibungslosen Pumpeinsatz sind. Beim Pump-Truck geht es etwas schneller, da er ja die Ware bereits an Bord hat. Da muss nur der Schlauch ausgepackt und platziert werden, man benötigt lediglich 20 bis 25 Minuten Rüstzeit bis zum Start. Für den Reinigungsaufwand am Ende des Pumpens würde ich weitere 30 Minuten einkalkulieren.

FT: Wie wird die Pump-Dienstleistung abgerechnet?

Schneider: Wir erheben eine Pauschale für den Einsatz, den wir dem Kunden berechnen. Die Pauschale ist beim Pump-Mobil und beim Pump-Truck gleich und inkludiert den gesamten Service.

FT: Kann man sich mit Maschinentechnik heute noch vom Wettbewerb abheben? Es gibt bereits mehrere Fahrzeuge von Verlegewerkstoffherstellern sowie von Pump-Dienstleistern im Markt.

Kallus: Man kann generell feststellen, dass vermehrt in Pumptechnik investiert wird. Uns geht es in erster Linie um die Flexibilität. Das von uns entwickelte Pump-Mobil ist einmalig im Markt, das gibt es bislang nicht in dieser Form. So sind wir auf den Baustellen noch einmal deutlich flexibler unterwegs, für uns ist das eine klare Differenzierung als Anbieter. Wir wollen diese Technologie professionell besetzen. Es ist für uns ein Schulterschluss zwischen der Konzern Strategie Passion und unserem Uzin-Jahresthema „Uzin bietet mehr.“ Wir haben uns klar zur Pump-Technologie bekannt.

Pump-Truck im Überblick:

Gewicht Fahrzeug: 30 t
Pump-Material: dickschichtige Spachtelmassen (bei Bedarf auch dünnschichtige)
Charakerristik: Fahrzeug bringt Material mit
Rüstzeit: 20 bis 25 Minuten
Befüllung: per eigener Kammer (in der Regel ab Standort Ulm)
Aktionsradius: 250 km rund um Ulm
Pump-Kapazität: 12 t in zwei Stunden (Vollast, kann gedrosselt werden)
Förder-Entfernung: 10 m Förderhöhe, 160 m Förderweite
Voraussetzungen: freie Zufahrt und Wasseranschluss
Pumpe: ist fest installiert am Fahrzeug

Pump-Mobil im Überblick:

Gewicht Fahrzeug: 7,2 t
Pump-Material: Gips- und Zementspachtelmasse, Dünnestrich
Charakterristik: Fahrzeug transportiert kein Material
Rüstzeit: 30 bis 45 Minuten
Befüllung: per eigenem Kran mit Big Packs a 1.050 kg
Aktionsradius: ab Standort NRW, überall wo Big Packs hingeliefert werden können
Pump-Kapazität: 13 t in zwei Stunden (Vollast, kann gedrosselt werden)
Förder-Entfernung: 10 m Förderhöhe, 160 m Förderweite
Voraussetzungen: freie Zufahrt und Wasseranschluss
Pumpe: kann bei Bedarf demontiert und ins Objekt transportiert werden (z. B. bei langen Wegen in EKZs)

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 Uzin: Pump-Technologie macht die Arbeit leichter
Foto/Grafik: Uzin
Das flexible Uzin Pump-Mobil wird mit Big Packs a 1.050 kg mit dem eigenen Kran befüllt.
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Steffen Kallus - Leiter Business Unit Uzin
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Thomas Schneider – Leiter Anwendungstechnik Uzin
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Das Pump-Mobil mischt gleichermaßen Gips- und Zementspachtelmasse an. Dank einer Hochleistungspumpe kann 40 m hoch und 160 m weit gepumpt werden.
 Uzin: Pump-Technologie macht die Arbeit leichter
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Das maschinelle Fördern der Spachtelmasse sorgt für ein gleichmäßiges Mischungsverhältnis, ergonomisches Arbeiten und einen gut kalkulierbaren Baufortschritt.
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Pump-Truck
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Pump-Mobil
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Beim Pumpen von Spachtelmasse geht man von mindestens drei Mitarbeitern aus: Einer am Schlauch (Foto), einer zieht den Schlauch hinterher und der Dritte verteilt die Spachtelmasse.
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