07.10.2021
Mega: „Leisten sind wie die Alufelgen am Auto“
Firmeninfos
Für das Geschäft des Großhändlers Mega spielen Leisten und Profile eine große Rolle. FussbodenTechnik sprach am Hauptsitz in Hamburg mit dem Anwendungstechniker für den Produktbereich Bodenbeläge/Bauchemie, Heinz-Jörg Plewka, über aktuelle Entwicklungen bei diesen wichtigen Zubehör-Produkten. Die Kunden verfolgen mit diesen Produkten vor allem ein Ziel: Akzente setzen. Eine Übersicht zahlreicher spannender Produkte aus diesem Segment finden Interessierte online in unserem Spezial Leisten & Profile.
FussbodenTechnik: Herr Plewka, was sind die großen Trends bei Leisten und Profilen? Welche Farben und Materialien sind bei Ihren Kunden gefragt?
Heinz-Jörg Plewka: Das Setzen von Akzenten ist ein Mega-Trend. Ich vergleiche das gerne mit dem Kauf eines Pkw: Leisten sind wie die Alufelgen am Auto – sie sind ein echtes Highlight. Die Fußleiste sorgt für eine optische Trennung zwischen Boden und Wand, bildet also einen Abschluss. Dabei ist Weiß eine absolute Trendfarbe – und das bei allen Formen, egal ob gerundet oder eckig. Eine starke Nachfrage gibt es nach der Hamburger Leiste. Sie ist quasi durch die Decke gegangen. Zudem werden digital bedruckte Leisten immer beliebter, da sie die Farbgestaltung des Bodenbelags fortführen. Problematisch wird es allerdings, wenn der unterschiedliche Lichteinfall auf Boden und Leiste dazu führt, dass der Kunde das Gefühl hat, dass beide Produkte unterschiedlich aussehen. Auch beleuchtete Fußleisten liegen im Trend, da sie sowohl Akzente setzen als auch Fluchtwege anzeigen können.
FT: Wie sieht es bei Bodenbelagsprofilen aus?
Plewka: Profile sind für mich ebenfalls ein ganz wichtiges Zubehörteil: Hier kommt es auf eine ansprechende Optik, gutes Handling und hochwertige Kollektionen an. Bei den Materialien dominiert Aluminium vor allem in Edelstahloptik, es passt gut zur modernen Wohnungseinrichtung. Dezent und wertig – so könnte man den Trend bei Profilen grob beschreiben. Sie werden immer schmaler und feiner, wenn sie mit dünnen PVC-Designbelägen kombiniert werden sollen. Man sieht später nur eine kleine dezente Kante. Matt eloxiert ist dabei eine beliebte Farbwahl.
FT: Gibt es Unterschiede zwischen dem Einsatz in Objekten und im Privatbereich?
Plewka: Im Objektbereich steht die Wertigkeit an erster Stelle. Im Mietwohnungsbau kommen oft einfachere Produkte zum Einsatz. In Objekten sind vor allem Sockelleisten aus Kunststoff gefragt, im Privatbereich ganz klar solche aus Holz. Beliebt sind auch hier Sockelleisten mit LED-Beleuchtung – eben um optische Akzente zu setzen. Im hochwertigen Wohnungsbau sind Profile in Edelstahloptik sehr beliebt.
FT: Wie unterscheiden sich die heutigen Vorlieben von denen vor etwa zehn Jahren?
Plewka: Profile aus Messing, die früher sehr gefragt waren, findet man heute meist kaum noch. Gold spielt als Farbe auf dem deutschen Markt nur noch eine untergeordnete Rolle. Begeistert bin ich von der Entwicklung bei Dehnfugenprofilen der neuesten Generation, denn sie machen sehr viel Bewegung mit.
FT: Bei der Befestigung von Sockelleisten gibt es sehr viele Möglichkeiten. Welche wird vom Handwerk bevorzugt?
Plewka: Jeder Handwerker hat sein eigenes Handling – es wird viel genagelt, geclipst oder geschraubt. Bei der Mega führen wir Produkte für alle Befestigungsarten. Wir setzen aber auf das Kleben von Sockelleisten. So haben wir einen eigenen Sockelleisten-Kleber auf Polymerbasis entwickeln lassen. Dieser punktet mit einer starken Anfangsklebkraft. Er ist unglaublich schnell, so schnell kann ich nicht bohren. Der Kleber wird aus der Kartusche in Schlangenlinien auf die Wand appliziert und die Sockelleiste dagegen gedrückt. Nach zwei bis drei Sekunden hält die Leiste, nach zehn Minuten ist sie fest verklebt. Zudem bieten wir noch einen Montagekleber mit stärkerer Klebkraft an.
Der Vorteil beim Kleben von Sockelleisten ist, dass der Handwerker keinen Strom, keinen Bohrer, keine Dübel und ähnliches benötigt. Kleben ist auch schneller als die Verwendung einer Heißklebepistole – man braucht kein Kabel hinter sich her zu ziehen. Vom Handling her ist Kleben am leichtesten für unsere Kunden. Allerdings sind die Vorgaben für die Montage im Objektbereich sehr eng – hier gibt die Ausschreibung die Befestigungsart vor. Meist wird eine Verschraubung der Leisten verlangt. Wenn es noch schneller gehen soll, greift man zur Nagelpistole. Im Privatbereich ist vor allem das Thema „Nicht sichtbar“ wichtig: Man soll später nicht erkennen können, wie die Leiste befestigt wurde.
FT: Auf welche Probleme stoßen Handwerker, wenn sie es auf der Baustelle mit Leisten und Profilen zu tun haben? Mit welchen Fragen werden Sie als Anwendungstechniker konfrontiert
Plewka: Die Montage ist das Hauptproblem, das stelle ich immer wieder fest. Wie kann ich das Profil in Position bekommen und sichern? Schrauben wird im Neubau immer schwieriger, wegen der dort eingebauten Fußbodenheizungen. Es ist gefährlich zu bohren, da man nach 4 cm bereits auf das Heizungsrohr stößt. Hier kann ich das Kleben als gute Alternative empfehlen. Eine ungünstige Raumgeometrie ist heute nicht mehr so das Problemthema, da die Produkte sehr flexibel geworden sind.
FT: Wo sehen Sie auf Seiten der Hersteller Verbesserungsbedarf bei den Produkten?
Plewka: Es müsste eine einfache Art entwickelt werden, eine Leiste biegen zu können, die dabei aber ihre Funktion beibehält. Ich bin sehr für das Erstellen von Rundungen. Biegesysteme sind noch sehr aufwendig und teuer. Der Handwerker wird bei der Verlegung an Säulen und runden Treppenstufen die Biegesysteme eher mieten. Hier sehe ich noch Entwicklungspotenzial.
FT: Welchen Stellenwert haben Leisten und Profile für den Großhändler Mega?
Plewka: Für uns ist das ein riesengroßer Bereich – er ist lukrativ und interessant. Die Handwerker, die bei der Mega einen Bodenbelag kaufen, nehmen bei uns gleich noch die passenden Leisten und Profile sowie die bauchemischen Produkte mit – also alles aus einer Hand. Leisten und Profile sind für uns ein starker Umsatzbringer – wie ich vorhin bildlich dargestellt habe: Sie sind die Alufelgen. Sockelleisten füllen den Raum und setzen Akzente.
FT: Mit welchen Unternehmen betreibt die Mega im Bereich Leisten und Profile besonders enge Partnerschaften?
Plewka: Unseren festen Stamm von Herstellern bilden FN Neuhofer, Döllken Profiles, Küberit und Auer Metallprofile. Wir vertreiben ausgewählte Produkte dieser Unternehmen unter unserem eigenen Namen – unter der Marke Mega.
FT: Wie machen Sie ihren Kunden die Leisten und Profile schmackhaft?
Plewka: Wir haben für unser Zubehör-Sortiment einen Musterkoffer zusammengestellt, der einen guten Überblick über die verschiedenen Materialien, Formen und Optiken bietet. Die Kollektion hat eine Laufzeit von fünf Jahren, weil die Fluktuation bei Leisten und Profilen nicht ganz so hoch ist. Unser aktueller Koffer wird noch bis 2024 eingesetzt.
Vita Heinz-Jörg Plewka:
Der 60-Jährige ist beim Großhändler Mega als Anwendungstechniker für den Produktbereich Bodenbeläge/Bauchemie zuständig. Seit 14 Jahren ist der gelernte Bodenleger dort beschäftigt. Anfangs war er bei der Mega im Vertrieb tätig, u. a. als Gruppenleiter in der Objekt-Abteilung. Zu seinen Aufgaben zählen die Beratung und Schulung der Kunden, die Einweisung auf den Baustellen und die Vermittlung von handwerklichem Grundwissen für die Mega-Mitarbeiter im kaufmännischen Bereich. Als Anwendungstechniker ist er deutschlandweit im Einsatz und pflegt einen engen Kontakt zu seinen Kollegen aus der Industrie.
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