08.04.2022

MGS: Risssanierung auf einer Stahlbetonsohle nach Wasserhaushaltsgesetz

Firmeninfos
Als Großhandel für Maler und Bodenleger vertreibt das Unternehmen Wilts unter anderem Farben und Lacke, die unter das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) fallen. Beim Bau des neuen Zentrallagers in Leer musste daher eine Bodenfläche nach dem WHG hergestellt werden. Bereits kurz nach Einweihung des neuen Lagers auf einer Fläche von rund 4.000 m2 wurden die ersten Risse auf der Stahlbetonsohle sichtbar. Ein von Wilts beauftragter Gutachter, das Büro ibb aus Bramsche, erstellte einen Sanierungsplan sowie ein detailliertes Risskataster, welches Risse mit einer Gesamtlänge von 5.600 m auswies, die bis zu 0,6 mm breit waren.

Damit die Stahlbetonsohle den Anforderungen der unteren Wasserbehörde gerecht wird, müssen die Risse vollständig und kraftschlüssig verschlossen werden. Diese Aufgabe ist alles andere als einfach, denn die einzelnen Schritte der Sanierung müssen genau aufeinander abgestimmt sein und während des laufenden Betriebs erfolgen – ein besonderes Projekt und ein Aushängeschild für die beteiligten Unternehmen MGS Oberflächenveredelung und Aquasecure.

Ein kompletter Aus- und Wiedereinbau der Betonsohle oder das Aufbringen einer WHG-Beschichtung kamen für den Bauherren und den Sachverständigen nicht in Frage, da diese Maßnahmen wesentlich kosten- und zeitintensiver wären und eine Auslagerung der Güter hätte erfolgen müssen.

Aufgrund des ausgearbeiteten Sanierungskonzeptes entspricht der Boden mittlerweile den Anforderungen an eine WHG-Industriesohle. Zudem erfüllt die bearbeitete Fläche einen hohen optischen und mechanischen Anspruch.

So sah das Sanierungskonzept aus:

1. Untergrundvorbereitung
Um den laufenden Betrieb während der Sanierungsmaßnahmen nicht zu beeinträchtigen, wurde die gesamte Fläche in 22 Bauabschnitte eingeteilt, die nacheinander bearbeitet wurden.

Im ersten Schritt erfolgte die Untergrundvorbereitung im Schleifverfahren durch MGS Oberflächenveredelung, um alle aufliegenden Trennschichten und Pflegefilme zu entfernen. So konnten die sogenannten Klebepacker anschließend von der Firma Aquasecure gesetzt und fest auf der Oberfläche verklebt werden. Über diese wurde das Verpressmaterial in die Risse gepresst. Die Klebepacker werden in Abständen von ca. 20 bis 30 cm aufgeklebt. Dies entspricht den Forderungen der Instandsetzungsrichtlinie bei einer Sohlendicke von bis zu 30 cm. Zwischen den Klebepackern wurden die Rissstrecken mit Verdämmmaterial abgeklebt, um ein unkontrolliertes Austreten des Verpressmaterials zu vermeiden.

2. Verpressen der Risse
Verpresst wurden die Risse mit MC-Injekt 1264 TF von MC-Bauchemie. Das verwendete Produkt ist speziell für die Anforderungen des WHG ausgelegt und entsprechend zertifiziert und zugelassen. Die Verklebung und Verdämmung erfolgte mit MC-Adhesive PU solid, ebenfalls aus dem Hause MC-Bauchemie.

Das Verpressmaterial wurde von Aquasecure mit einem Druck zwischen 10 bis 50 bar in die Risse gepresst. Nach der Trocknung des Harzes (ca. 24 Std.) wurden die Klebepacker erwärmt und demontiert. Das überschüssige Verpressgut wurde grob von den Rissstrecken abgestoßen.

3. Oberflächenoptimierung
Nach dem Abstoßen des Verpressgutes erfolgte die Oberflächenoptimierung durch MGS Oberflächenveredelung im untergrundschonenden Nass-Schleifverfahren mit gerichteten Diamantwerkzeugen. Eventuell vorhandene Poren und Lunker wurden in dem Arbeitsprozess punktuell mit einer mineralischen Spachtelmasse gespachtelt. Zur weiteren Verdichtung des Feinporengefüges wurde vor dem abschließenden Feinschliff eine Vergütung mit hohem Feststoffgehalt auf Natriumbasis appliziert. Das Wasserglas zog in die Oberfläche ein und bildete Calcium-Silikat-Kristalle aus.

Die Silikatisierungsmethode ist eine saubere und kosteneffiziente Technologie, um kleine Hohlräume zu verschließen und so die Flüssigkeitsaufnahme zu verhindern. Die hydrophilen silikatischen Schichten bilden eine ausgezeichnete Basis zum Aufbau hochbelastungsfähiger Flächen. Die überschüssige Applikation wird gründlich heruntergereinigt: So entsteht eine staubreduzierte, reinigungsfreundliche und mechanisch belastbare Betonsohle, die den Anforderungen des WHG entspricht.

Dass die Sanierung erfolgreich war, wurde in verschiedenen Abschnitten mit 30 cm tiefen Bohrkernen überprüft. Die entnommenen Bohrkerne zeigten, dass die Risse gemäß den Anforderungen und Vorgaben erfolgreich verschlossen wurden.

Objekt-Telegramm:

Objekt: Wilts Hauptsitzlager, Leer
Aufgabe: Risssanierung auf einer Stahlbetonsohle nach WHG-Anforderungen
Umfang: rund 4.000 m2
Gutachter: ibb Ingenieurgesellschaft, Bramsche
Oberflächenbearbeitung: MGS Oberflächenveredelung HD Kottmeyer, Harsewinkel
Rissverpressung: Aquasecure, Melle

Oberflächen-Info:
MGS Oberflächenveredelung HD Kottmeyer
Tel.: 0 52 47 / 9 27 00-0
www.mgs.nrw

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 MGS: Risssanierung auf einer Stahlbetonsohle nach Wasserhaushaltsgesetz
Foto/Grafik: Kottmeyer
Aufgrund des ausgearbeiteten Sanierungskonzeptes erfüllt der Boden bei Wilts in Leer mittlerweile die Anforderungen an eine WHG-Industriesohle.
 MGS: Risssanierung auf einer Stahlbetonsohle nach Wasserhaushaltsgesetz
Foto/Grafik: Kottmeyer
Um den laufenden Betrieb während der Sanierungsmaßnahmen nicht zu beeinträchtigen, wurde die gesamte Fläche in 22 Bauabschnitte eingeteilt, die nacheinander bearbeitet wurden.
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