13.12.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt Berufe-Nationalmannschaft
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte am 8. Dezember 2022 im Kanzleramt in Berlin die
deutsche Berufe-Nationalmannschaft, die erfolgreich an der jüngsten Weltmeisterschaft der Berufe teilgenommen hatte – der Worldskills Competition 2022 Special Edition. Unter den Teammitgliedern, die vom Kanzler empfangen wurden, befand sich auch der neue Vize-Weltmeister im Fliesenlegen,
Yannic Schlachter aus Baden-Württemberg. Der 23-Jährige aus Albbruck war beim Wettkampf im italienischen Bozen gegen zwölf internationale Spitzenhandwerker angetreten – und hatte sich einen der begehrten Plätze auf dem Siegertreppchen gesichert.
„Es gab dreimal Gold, fünfmal Silber und zweimal Bronze. Das ist besser ausgegangen als andere Wettbewerbe, an denen Deutschland jüngst teilgenommen hat. In dem Fall ist das eine besondere Leistung, an der wir uns alle orientieren wollen“, sagte Olaf Scholz über die Bilanz des Teams. Der Bundeskanzler ist seit Kurzem
Schirmherr der Berufe-Nationalmannschaft. Das Team hatte sich bei der Special Edition der Worldskills neben den genannten Auszeichnungen auch noch neun Exzellenzmedaillen für herausragende Leistungen gesichert. Deutschland landete damit im Medaillenspiegel auf dem 8. Platz – das beste Ergebnis der Mannschaft seit mehr als 17 Jahren.
Bundeskanzler wirbt für berufliche Ausbildung
„Im internationalen Vergleich ist es unverändert so, dass Deutschland eines der Länder mit der breitesten beruflichen Qualifizierung ist“, sagte der Bundeskanzler. „Ich werbe sehr dafür, dass sich ganz viele junge Frauen und Männer für die Berufsausbildung entscheiden.“ Es sei ein guter Weg mit guten Perspektiven, betonte Scholz. „Ich bin froh, dass ich heute bei echten Medaillengewinnern dabei sein kann, die zeigen: Das ist der richtige Weg, den man einschlagen sollte.“
Der Vize-Weltmeister im Fliesenlegen, Yannic Schlachter, empfand den Empfang im Kanzleramt als eine besondere Ehre. „Olaf Scholz hat uns vor Ort sehr nett begrüßt. Wir haben gemerkt, dass es der Politik wichtig ist, vor allem junge Handwerker zu fördern“, sagte der 23-Jährige. Allgemein würde sich der Fliesenlegermeister aus Baden-Württemberg jedoch mehr Unterstützung fürs Handwerk von Seiten der Politik wünschen. Den Termin in Berlin nahm die deutsche Berufe-Nationalmannschaft zum Anlass, um gemeinsam auf das vergangene, erfolgreiche Jahr zurückzublicken. „Danach haben wir noch Berlin unsicher gemacht“, berichtete Yannic Schlachter und lachte. Er verabschiedete sich übrigens aus dem deutschen Team: Nach dem Gewinn des Europameistertitels im Fliesenlegen bei den Euroskills 2021 und dem jüngsten Vize-Weltmeistertitel darf er laut den Regeln nicht erneut an einem internationalen Berufswettbewerb mit der Nationalmannschaft teilnehmen. „Es war eine tolle Zeit. Ich habe alles erreicht, was man erreichen konnte“, sagte der junge Spitzenhandwerker abschließend.
Und auch die Verantwortlichen des Dachverbands Worldskills Germany waren von dem Termin in Berlin begeistert: „Dieser Empfang ist ein starkes Symbol und eine starke Botschaft für die Welt der beruflichen Bildung, die leider nicht immer die Anerkennung erfährt, die sie verdient“, betonte Michael Hafner, Vorstandsvorsitzender von Worldskills Germany, in seiner Ansprache im Amtssitz des Bundeskanzlers. „Was wäre Deutschland ohne qualifizierten Nachwuchs im dualen Bildungssystem? Künftige Herausforderungen, insbesondere auch beim Klimaschutz, hängen von unseren Ausbildungen ab. Wer würde Garant für Gesellschaft und Wirtschaft sein können, ohne engagierte und top gebildete Fachkräfte?“, fragte Hafner. Und mit Blick auf die Unterstützung für Worldskills Germany und die beruflichen Wettbewerbe ergänzte er: „Vielen Dank an die Regierung und hier vor allem an das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Wir sind auf einem guten Weg. Es gilt nun, nicht stehen zu bleiben, sondern nach vorne zu blicken.“
Mannschaft weist internationale Erfolge vor
Hubert Romer, offizieller Delegierter und Geschäftsführer von Worldskills Germany, unterstrich: „Mit dieser besonderen Einladung haben unser Bundeskanzler und die Bundesregierung deutlich gemacht, wie wichtig die Exzellenz in der beruflichen Bildung ist. Dabei ist es wichtig, dass wir uns dem internationalen Vergleich stellen. Unsere Nationalmannschaft der Berufe hat dabei eindrucksvoll gezeigt, wie man international Erfolge erzielt. Vor allem, wenn die Einstellung stimmt.“
Im Rahmen des Empfangs kamen Medaillenträger mit dem Bundeskanzler ins Gespräch und präsentierten verschiedene Werkstücke. Die Weltmeister Marvin Schuster und Philipp Raab aus Baden-Württemberg, die in Luxemburg in der Disziplin „Robot Systems Integration“ angetreten waren, brachten einen programmierten Miniaturroboter mit. Möbelschreiner Benjamin Supé aus Bayern wurde in Basel mit der Exzellenzmedaille ausgezeichnet und fertigte einen Bilderrahmen an. Darin befindet sich ein Digitaldruck von Hendrik den Ouden aus Baden-Württemberg, der in der Schweiz in der Disziplin Drucktechnik die Bronzemedaille gewann. Auch Zimmerer Philipp Kaiser aus Baden-Württemberg, der in Basel Vize-Weltmeister wurde, übergab dem Bundeskanzler ein Unikat: Er hatte einen hölzernen Weihnachtsstern angefertigt. Zum Schluss kam Olaf Scholz noch mit Jule Janson aus Baden-Württemberg und Jonas Hopf aus Thüringen ins Gespräch, die in Österreich die Silbermedaille in der Disziplin „Stahlbetonbauer“ gewonnen haben.
Dem besten Teilnehmer der deutschen Berufe-Nationalmannschaft wurde zudem die Medaille „Best of Nation“ übergeben: Justin Konratt erreichte in seiner Disziplin „Mobile App Development“ den 3. Platz, erzielte aber in der Gesamtrechnung die meisten Punkte im deutschen Team. Die Auszeichnung für diese hervorragende Leistung erhielt der 20-jährige App-Entwickler aus Mecklenburg-Vorpommern vom Bundeskanzler persönlich überreicht.
Berufe-WM in 15 Nationen
Nach der Absage der für Oktober 2022 geplanten Worldskills Shanghai fand die Weltmeisterschaft der Berufe 2022 als Special Edition in 15 Nationen weltweit statt. Von Anfang Oktober bis Anfang November traten insgesamt 36 deutsche Spitzenfachkräfte in 31 beruflichen Wettkampfdisziplinen gegen die Besten ihres Fachs an. Die Wettbewerbe verteilten sich für das Team Germany auf zehn Nationen. Auch Deutschland war Austragungsort von neun Weltmeisterschaften an sechs Orten. Insgesamt 1.000 Spitzenfachkräfte aus mehr als 50 Ländern und Regionen traten in 61 Wettkampfdisziplinen gegeneinander an. Die Konkurrenz war für das Team Germany enorm stark: Dennoch schaffte es Deutschland im Medaillenspiegel auf den 8. Platz und landete damit im Vergleich zu den vorherigen Weltmeisterschaften unter den Top 10 (Worldskills Kasan 2019: Rang 11; Worldskills Abu Dhabi 2017: Rang 12).
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