05.10.2023
Workcamp Parquet 2023: Parkettböden für den Bischofspalast
Firmeninfos
Das internationale Projekt
Workcamp Parquet vermittelt seit Jahren erfolgreich traditionelle Handwerkstechniken bei der Parkettverlegung und -restaurierung – und das über Generationen und Länder hinweg. Anfang September 2023 ging es für die 31 Teilnehmer nach Győr in Ungarn. Die Parkettleger und Restauratoren gingen im Bischofspalast ans Werk. Das Bauwerk kann eine fast 1.000-jährige Geschichte aufweisen. Zugleich fanden im Laufe der Woche eine Reihe von Fachseminaren und Workshops statt – beispielsweise zur Parkettrestaurierung mit Knochenleim oder dem Arbeiten mit der traditionellen Ziehklinge.
Im Gedenkraum zu Ehren des Bischofs Vilmos Apor (1892 bis 1945) rekonstruierten die Teilnehmer vor Ort rund 55 m
2 Schlossparkett in der Optik des historischen Originals der angrenzenden Räumen. Direkt im Bischofspalast errichteten die Teilnehmer eine kleine Manufaktur, in der jeder fünf Parketttafeln herstellte. „Bei der Verlegung der 150 Parketttafeln haben wir nicht nur auf das Muster selbst geachtet, sondern auch darauf, dass die Symmetrie und Geometrie mit den angrenzenden Räumen harmoniert. Der Einsatz traditioneller Techniken und Werkzeuge war dabei für uns selbstverständlich. Dies galt auch für die Arbeiten, die für das Anheben des dortigen Kachelofens nötig waren“, berichtet Organisator René Caran. Mit Keilen gelang es, den Kachelofen anzuheben und das Parkett auch unter dem Ofen zu platzieren. „Eine Millimeter-Arbeit für einen ganzen Tag“, sagt Caran.
Holz aus Palast in Prag organisiert
Parallel zu diesen Arbeiten übernahmen die Freiwilligen noch die Restaurierung eines bestehenden Tafelbodens auf einer knapp 160 m
2 großen Fläche. Für diesen Einsatz wurde Holz aus den Jahren 1840 bis 1860 benutzt, das aus einem Palast in Prag stammte. „Für die Reparaturen verwendeten wir eine Mischung aus Knochen- und Hautleim – mit der gleichen Handwerkstechnik, die auch bei der ursprünglichen Verlegung des Bodens benutzt wurde. Nach dem Einleimen wurden die Reparaturstellen mit kleinen Handhobeln bearbeitet oder mit der Ziehklinge nachgearbeitet“, erläutert Michaela Reichlová von Workcamp Parquet.
Ein Highlight der Projektwoche war das händische Abziehen der kompletten Fläche auf den Knien mit der traditionellen Ziehklinge. „Ein Ereignis und eine Arbeit, die nicht nur im Gedächtnis, sondern auch in den Armen bleibt“, sagt Michaela Reichlová und lacht. Der Auftrag eines terpentin-freien Parkettwachses bildete den perfekten Abschluss. „Das neue und das historische Parkett sind jetzt für weitere Generationen und Besucher geschützt und zugänglich“, sagen René Caran und Michaela Reichlová zufrieden.
Eine Botschaft für die Zukunft
Die Ehre, den letzten Nagel in den Parkettboden einzuschlagen, hatte der amtierende Bischof von Győr, Dr. András Veres. Zuvor platzierten die Teilnehmer eine Zeit-Kapsel im Boden des Gedenkraumes – zusammen mit einer Flasche des bischöflichen Weins des Jahrgangs 2023. In den Behälter legten die Parkettprofis noch einen Brief, in dem sich Workcamp Parquet vorstellt und die Arbeiten im Bischofspalast beschreibt. Zudem befinden sich dort ein von den Teilnehmern unterschriebenes Gruppenfoto, ein Brief mit dem Segen des Bischofs und ein kleines Präsent.
Über die ganze Woche hinweg konnten interessierte Zuschauer die Arbeiten im Bischofspalast verfolgen. Viele neue Freundschaften sind bei dem Einsatz in Ungarn entstanden – die Teilnehmer reisten sogar aus den USA und Australien an. „Es ist ein einzigartiges Erlebnis – die viele Sprachen, die spannende Arbeit, das Miteinander“, sagten viele der Teilnehmer nach dem Abschluss des Projekts. Der ungarische Workcamp Parquet-Botschafter Zoltán Molnár und sein Team hatten alles bestens organisiert. Bischof Dr. András Veres und der Rektor der János-Brenner-Universität, Dr. Ferenc Reisner, sorgten ihrerseits für einen reibungslosen Ablauf. Höhepunkt war ein abendliches Fest im Bischofspalast. Im Jahr 2024 wird Workcamp Parquet Station in Spanien machen.
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