16.09.2024
Worldskills 2024: Exzellenzmedaille für Fliesenleger Robin Liebler
Firmeninfos
Für einen Platz auf dem Siegertreppchen hat es dieses Mal nicht ganz gereicht: Der amtierende
Vize-Europameister im Fliesenlegen,
Robin Liebler, trat bei der
Weltmeisterschaft der Berufe im französischen Lyon gegen die Besten seines Gewerks an und sicherte sich am Ende eine Exzellenzmedaille. Diese entspricht einem 4. Platz, bei dem sehr gute Leistungen erzielt wurden. Insgesamt kämpften in seiner Disziplin 20 junge Spitzenfachkräfte um die Goldmedaille. Neuer Fliesenleger-Weltmeister wurde
Florian Gruber aus Österreich, der schon 2023 mit seiner damaligen Teampartnerin Sara Sinhuber den Alpencup des Bauchemieherstellers PCI Augsburg gewann. Den Weltmeistertitel teilt er sich allerdings mit dem Punktgleichen Kristian Bak Hansen aus Dänemark. Bronze ging an Zhihao Guo aus China.
Bei der Berufe-WM, die von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron am 10. September eröffnet wurde, zeigten die 1.400 besten Fachkräfte aus rund 70 Ländern und Regionen ihr Können. An vier Wettkampftagen mussten sie Bestleistungen in 64 Berufsdisziplinen aus dem Handwerk, der Industrie und dem Dienstleistungssektor vor einem großen Publikum abliefern. Die
Deutsche Berufe-Nationalmannschaft ging mit 44 Fachkräften in 39 Disziplinen an den Start. Anders als bei der Europameisterschaft der Berufe, den Euroskills, traten in Lyon keine Parkett- und Bodenleger an. Die Disziplin „floor laying“ (Bodenlegen) gibt es bei den Worldskills nämlich nicht.
Die Fliesenleger mussten einen Ausschnitt aus einem Badezimmer erstellen – mit Dusche, Sitzbank und Trennwand sowie einem Waschtisch auf der anderen Seite der Trennwand. Die Sitzbank und der Waschtisch verliefen dabei nicht senkrecht zur Rückwand, sondern kegelförmig. In die Dusche musste eine Bodenfläche im Fischgrätverband verlegt werden und an den Wänden jeweils verschiedene Fliesen, unter anderem im Rautenmuster in 3D-Optik. Dafür standen insgesamt 22 Zeitstunden zur Verfügung. 18 Wochen Training hatte Robin Liebler zuvor absolviert: Mit dem erreichten 4. Platz ist er grundsätzlich zufrieden – aber: „Das Ziel lag eigentlich etwas höher.“ Es sei ein wirklich enges Rennen gewesen, der Gewinner der Bronzemedaille hatte nur einen Punkt Vorsprung. „Die Worldskills waren eine sehr interessante Erfahrung für mich. Die Aufgabe war extrem anspruchsvoll, vor allem in der zur Verfügung stehenden Zeit fertig zu werden.“ Das Publikum blendete der Baden-Württemberger, der im Frühjahr 2025 die Meisterschule in Stuttgart besuchen wird, während der Arbeiten komplett aus. Die Siegerehrung mit dem Feuerwerk sei ein tolles Erlebnis gewesen. Im Dezember 2024 endet Robin Lieblers Zeit in der Berufe-Nationalmannschaft: „Es war spannend, Kontakte zu Vertretern von Verbänden und Bauchemieherstellern zu knüpfen. Ich habe viel gelernt und konnte meine Arbeitsweise verbessern“, sagt der 21-Jährige abschließend.
31 Medaillen für das deutsche Team
Am Ende freute sich Team Germany über insgesamt 31 Medaillen (1 x Gold, 5 x Silber, 3 x Bronze, 22 x Exzellenzmedaille). Die einzige Goldmedaille holte Yves Joel Gottmann aus Hessen in der Disziplin „Digital Construction“. Im Medaillenspiegel schaffte es Deutschland auf Platz 9 und damit nach der Berufe-WM 2022 erneut unter die Top 10 der Welt. „Es ist ein wirklich gutes Ergebnis, auch wenn wir gerne noch das eine oder andere Edelmetall mehr gewonnen hätten“, erklärte Hubert Romer, offizieller Delegierter und Geschäftsführer des Dachverbands Worldskills Germany. „Wir haben sehr viele Exzellenzmedaillen erzielen können und die Punktwerte der Teilnehmenden sind sehr hoch.“
Michael Hafner, Vorstandsvorsitzender von Worldskills Germany, fand ebenfalls lobende Worte: „Wir sind sehr stolz auf unser Team. Diese jungen Menschen haben über Monate hart trainiert, um in Lyon auf den Punkt zu performen. Ihre Erfolge sind das Ergebnis intensiver Vorbereitung, harter Arbeit und eines starken Teamgeistes.“ Das hohe Niveau der vergangenen Jahre konnte das Team Germany somit halten, trotz der stärker werdenden Teilnehmer aus asiatischen Nationen in sämtlichen Berufsbranchen. Unter den europäischen Nationen reiht sich Deutschland auf Platz 4 ein. Ein Ergebnis, das die kontinuierliche Trainingsarbeit der engagierten Verbände, Unternehmen und Förderer widerspiegelt. „Die Worldskills sind ein Gemeinschaftsprojekt, das uns zeigt, wie viel man durch Zusammenarbeit erreichen kann,“ betonte Hafner.
Internationale Anerkennung für berufliche Exzellenz
Der internationale Wettbewerb bietet eine einzigartige Plattform, um die Anerkennung beruflicher Fähigkeiten weltweit zu fördern. „Unsere Teilnehmenden sind Botschafter für die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung“, erklärte Hubert Romer. „Durch ihre Erfolge inspirieren sie die nächste Generation, ihre berufliche Karriere ebenfalls mit einer Ausbildung im Handwerk, in der Industrie oder im Dienstleistungsbereich zu beginnen.“ Die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Schirmherr ist Bundeskanzler Olaf Scholz.
Nach den Worldskills 2024 richtet sich der Blick des Teams bereits auf die kommenden Herausforderungen: Die nächste Europameisterschaft der Berufe, die Euroskills, wird im September 2025 im dänischen Herning ausgetragen. Dort wird
Jan Dirkschnieder aus Drensteinfurt für die deutschen Parkett- und Bodenleger an den Start gehen. Und 2027 richtet
Deutschland zusammen mit Luxemburg die Euroskills aus. Rund 150.000 Besucher und 800 Fachkräfte aus ganz Europa werden dann in Düsseldorf erwartet.
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